Zinssturz & kommende Inflation: Neue Anlageformen gesucht

Einhörnchen

Rear Admiral
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Ich dachte ich frage mal in die Runde, wie ihr eure Geldanlagen handelt?

Bisher war ich dabei immer sehr konservativ, nur Konten bei dt. Instituten mit hoher Einlagensicherung. Meine Festgeldverträge laufen aber dieses Jahr im Sommer aus und auch die Zinssätze beim Tagesgeld sind unangenehm niedrig geworden, weshalb ich dort gerne Geld wegtransferieren würde.

Einige Finanzanalysten erwarten nach dem Geldregen der Notenbanken für das kommende Jahr zudem hohe Inflationsraten (10 %), was einen außerdem ins Grübeln bringt.

Folgende interessant Anlageformen habe ich ausfindig gemacht:

1. NIBC Direkt Festgeld
- 4,75 %, 1 Jahr
- 5,00 %, 2 Jahre

Ist eine Bank mit Sitz in Niederlanden, wo die Einlagensicherung 100.000 EUR beträgt. Bei der Kaupthing Bank in Island waren es nur 20.887 EUR. Laut Focus gibt es eine gesunde Kapitalbasis. Durch die staatliche Einlagensicherung von 100.00 sollte das Geld zwangweise sicher sein. Außer vor Inflation.

2. Inflationsindexierte Bundesanleihen
- Niedriger Basiszins (1,5 %)
- Inflationsausgleich

Beträgt die Inflation 1 %, bekommt man 2,5 %, beträgt sie 10 %, bekommt man 11,5 %. Die Anlageform scheint mit attraktiv um Geld sicher durch eine drohende Inflation zu bringen. Die Laufzeit beträgt wohl 10 Jahre, wenn ich das aber richtig verstanden habe kauft und verkauft man die Anleihe über normale Kreditinstitute, weshalb man sie auch früher abstoßen kann. Nachteil: Depotgebühren und Bankkosten.

3. Öl
Aktuell ist der Ölkurs sehr niedrig (zuletzt 45 USD je Barell). Sobald die Wirtschaft anzieht (1-3 Jahren) wird der Kurs wieder stark steigen, außerdem ist zunehmender Verbrauch in China zu erwarten.

Allerdings habe ich hier kaum Ahnung im Hinblick auf Sicherheit, Abwicklung usw.; die Deutsche Bank bietet wohl Zertifikate an.

Nachteil dürfte sein, dass es ein Spekulationsgeschäft ist (in diesem Fall wohl aber mit extrem niedrigen Risiko).

4. Rohstoffe
Hier gilt wohl das gleiche wie bei Öl: Die Rohstoffe werden zur Zeit niedrig gehandelt, ziehen allerdings (leider) wieder etwas an. Hier kann man wohl nicht nur auf Zertifikate, sondern auch auf Fonds setzen, was das Risiko etwas reduziert.

Hier sehe ich die gleichen Nachteile wie beim Öl.

Immobilien, Gold & Co
Finde ich derzeit nicht interessant. Gold ist weiterhin auf historisch hohen Niveau, da ist denke ich eher eine Absenkung zu erwarten. Immobilien lohnen sich aktuell aufgrund meiner Lebenssituation nicht und vermieten möchte ich nicht.

Inflationsindexierte Bundesanleihen, Öl und Rohstoffe sind denke ich geeignet, eine Inflation abzufedern. Bei Öl und Rohstoffen sind vermutlich auch hohe Gewinne zu erwarten, aber mit Risiko.

Wie seht ihr das?
 
Ich stimme Dir bei deinem vorletzten Satz voll zu. Wenn Du mit einem 20% Sicherheitsrisiko (= befristeter Preisrückgang) bei Öl Leben kannst, dann nimm das Öl als Rohstoff. Die Gewinnaussichten sind meines Erachtens hier am höchsten (rd. 100%), da die ganze Welt noch am Öltropf hängt.

Ich wäre aber Vorsichtig bei allen bankabhängigen Anlageformen, auch den Rohstoffzertifikaten. Ist die Bank pleite, dann könnte auch das Zertifikat wertlos sein. Kann man aber nur aus dem Kleingedruckten im Einzelfall herauslesen. Ich persönlich halte auch ein Zertifikat der Deutschen Bank z. Bsp. nicht als sicher.

Reine Finanzanlagen sind in Zeiten erwarteter Inflation immer die Verlierer. Eine inflationsindexierte Bundesanleihe ist dabei wohl noch das Beste, was man bekommen kann.
Wer Vermögen hat und eine Krise kommen sieht, sollte meines Erachtens an Vermögenssicherung denken. Wer nichts hat, kann auch über spekulativen Vermögensaufbau nachdenken.

Nur mal kurz zur Erinnerung und Zusammenfassung:

- ein einzelner Big-Finanzplayer ist Konkurs gegangen (Lehman Brothers)
- mehrere Big-Finanzplayer konnten nur mit großer staatlicher Hilfe vor dem Konkurs gerettet werden
- die Bankhäuser der Welt trauen sich untereinander nicht mehr, obwohl deren Bilanzen öffentlich sind
- viele Notenbanken der großen Staaten der Welt haben das Steuerungslement „Zinspolitik“ durch die Nullzinspolitik verloren
- da das nicht ausreicht, müssen die Notenbanken jetzt die Funktion von Geschäftsbanken übernehmen
- Bilanzregeln werden drastisch gelockert, da ansonsten bei Bank- und Versicherungsinstituten massive Konkurswellen befürchtet werden (rd. 20-25%)
- etliche Länder stehen vor dem Staatsbankrott
- die Notenbanken versuchen über sehr großzügige Stützungskäufe dem Finanzmarkt Impulse zu geben
- führende Personen mit Einblick in die Weltfinanzen sprechen davon, dass das Weltfinanzsystem am Abgrund, vor einem Kollaps bzw. einem Zusammenbruch stand
- die Regierungen der großen Staaten wollen keine weitere größere Bank/Versicherung Konkurs gehen lassen, weil sie einen Systemzusammenbruch befürchten
- die Weltwirtschaft befindet sich im Ergebnis der oben aufgeführten Punkte in einer tiefen Rezession
- große renomierte Firmen der Weltwirtschaft (Renomé: eigentlich unkaputtbar) stehen unmittelbar vor dem Konkurs

Die letzten rund 20 Jahre hatten wir weltweit verschiedene Finanzkrisen zu sehen bekommen, mit jeweils steigender Amplitude. Wer jetzt genau den wichtigen Leuten zuhört (Weltbank, FED, EZB, Regierung usw.) muss erkennen, dass diese (auch im Wiederholungsfall) keine weiteren Instrumente mehr zur Verfügung haben.
Genau das werden auch die Banken/Versicherungen erkannt haben/erkennen und sich auf den Tag X strategisch vorbereiten. Auch der Privatmann sollte sich meines Erachtens jetzt bereits darauf vorbereiten.
 
Ich persönlich halt den Zeitpunkt für günstig bald wieder in Aktien zu investieren und die derzeit niedrigen Kurse auszunutzen - China Life Insurance ist solch ein Unternehmen in welches sich -kurzfristige Börsenschwankungen mal abgsehen- auf jeden fall mittel und langfristig zu investieren lohnt.
 
Wenn ich logisch nachdenke, erscheinen Zertifikate auf Öl sinnvoll, aber Augen auf, normalerweise bauen Banken da immer noch Haken ein, sollte es zu einem Großereignis kommen, wie z. B. hoher Inflationsrate, oder ein weiterer Konkurs einer Bank, kann sowohl der Ölpreis noch weiter verfallen als auch der Wert des Papiers, das möglicherweise wieder auf irgendeine dritte Bank ausgestellt ist.

Ich glaube, das es derzeit keine wirklich sichere, gewinnbringende Anlage gibt. Mir macht es große Sorgen, wie sehr die Banken derzeit hinter dem Geld her sind. Werde ständig angerufen, um meine mittelfristigen Anlagen zu verlängern, obwohl die noch über ein halbes Jahr Laufzeit haben, gerade letzten Freitag klingelte die Deutsche Bank wieder an.

Trotz der geringen Rendite werde ich wohl meine vorher mittelfristigen Anlagen in Tagesgeld anlegen, um schnell reagieren zu können. Einen langfristigen Fond werde ich behalten um die derzeitigen Spannungen auszusitzen - funktioniert natürlich nur, wenn es keinen Crash gibt.

Aktien habe ich alle verkauft, ich persönliche sehe den DAX eher bei 3.500 als bei den derzeitigen 4.600. Denn der Tiefpunkt der Wirtschaft ist nicht vor Ende des Jahres (im besten Fall) zu erwarten - was danach kommt steht völlig in den Sternen!

Es ist im Moment unmöglich vorherzusehen, was das beste ist - Meine Meinung!

Natürlich gibt es Tendenzen, die man deuten kann, aber es wird auch sicher hinterher wieder einige geben, die die zukünfitgen Ereignisse vorher schon kannten........
 
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