Zivildienst: Wie finden und wie lange?

Pr0krastinat0r

Lt. Commander
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Hi,

ich werde in ein paar Monaten mein Abitur hinter mir haben und mich in der echten Welt zurechtfinden müssen. Aufgrund von mangelnden körperlichen Gebrechen und einer gesunden Abneigung gegen den Militärdienst werde ich nächstes Jahr meinen Zivildienst antreten müssen.

Jetzt stellen sich für mich zwei Fragen:

1. Wo und wie finde ich eine Zivildienststelle? Die Seite www.zivildienst.de kann man vergessen. Gibt es noch andere Möglichkeiten eine zu finden oder muss ich einfach jeden Laden anschreiben und hoffen das einer dabei ist der welche Anbietet?

2. Wie lange geht er noch? Bis jetzt waren es 9 Monate. Seit ein paar Wochen wird aber von 6 Monaten geredet. Für wen gilt das? Ich wurde im März 2009 gemustert. Gelten die 6 Monate schon für mich oder muss ich noch 9 Monate leisten? Gibt es da überhaupt schon Gewissheit?

Vielen Dank und einen schönen Sonntag!
 
Miniami schrieb:
1. Wo und wie finde ich eine Zivildienststelle? Die Seite www.zivildienst.de kann man vergessen. Gibt es noch andere Möglichkeiten eine zu finden oder muss ich einfach jeden Laden anschreiben und hoffen das einer dabei ist der welche Anbietet?
Klapper einfach das lokale Krankenhaus, Kindergärten, Behindertenwerkstätten, … etc. ab, dort wirst du fündig.
 
6 Monate gibt es erst 2011
ob das für den zivieldienst auch gilt weiß ich nicht, bisher sind die immer nen paar jahre hinterher gehinkt.
 
frag doch mal bei der zuständigen person in deinem kreis nach. normalerweise haben diese listen, wo, was und ab wann etwas frei ist (war bei mir so). wenn dir davon nix gefällt, kannst du dich ja immer noch umhören und ggf. neue ideen und orte anhand der stellen in der liste finden.
 
Wenn man davon ausgeht das der Zivildienst im april 2004 auf 9 monate zum Wehrdienst gangeglichen wurde dann wird es wohl noch eine weile dauern bis es auf 6 monate runter geht.
 
Naja du musst Dir schon im klaren sein, was genau Du machen möchtest.

Was ich nicht verstehe - hast Du bereits schon verweigert? Weil wenn Du nicht verweigert hast, warte erst auf deine Einberufung und verweigere dann erst! Ich habe nie verweigert und wurde deswegen auch nie eingezogen. Zumal ich damals noch T3 gemustert wurde. Zudem kannst Du dich weiter drücken, indem Du studierst oder eine Ausbildung machst. Verschenke nicht deine Zeit mit einer Zivistelle!

Zivis sind heute zum Glück, nichtmehr sehr gewollt. Einerseits weil es kaum noch Zivis im sozialen Bereich gibt, andererseits weil sie einfach zu teuer für jeden sozialen Träger sind. Die Lebenshilfe Berlin z.B. verzichtet lieber auf Zivis, lokal nimmt man dennoch ab und zu welche.

Wie ich schon schrieb, du musst wissen was du willst und mit welchen Menschen du arbeiten möchtest. Alte, Jungendliche, Menschen mit Behinderung (jung, mittel, alt), mit Süchtigen oder mit Kindern? Dann, welches Umfeld soll es sein? Eine Werkstatt, ein Heim, eine Wohnstätte, eine betreute WG, ein Heim, ein Kindergarten, ein Jugendclub, eine Therapieeinrichtung u.a für die Suchthilfe?

Ich finde immer, der Zivi muss sich hier schon bewusst sein, was er macht. Denn sonst ist er eine richtige Belastung für sein Arbeitsumfeld und damit unnütz.

Persönlich halte ich von Zivis nichts. Sie verdrängen immer das Fachpersonal und übernehmen Aufgaben, für die sie garnicht ausgebildet. Erst recht, wenn sie später im sozialen Bereich garnicht arbeiten wollen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Dennoch komme ich bis jetzt ganz gut klar und betreue einen Zivi. :cool_alt:
 
Ich habe nie verweigert und wurde deswegen auch nie eingezogen. Zumal ich damals noch T3 gemustert wurde.

Das liegt daran das nur noch t1 und t2 genommen werden.
 
Also ich fand meine Zivizeit sehr schön. Man lernt, jenachdem wo man ist, enorm viel und ist zusätzlich, genau wie Azubis, eine billige Einsatzkraft, auf welche viele Einrichtungen angewiesen sind!!
Bezüglich der Platzfindung gibt es regionale Betreuer, welche über eine Liste mit aktuellen Stellen verfügen. Einfach dort nachfragen, Liste per Mail senden lassen und los telefonieren:
http://www.zivildienst.de/lang_de/Navigation/DasBAZ/Organisation/Regionalbetreuer/Regionalbetreuer__node.html__nnn=true

Viel Glück
 
surfix schrieb:
Das liegt daran das nur noch t1 und t2 genommen werden.

Ja eben. Das war auch damals schon so. Mittlerweile gibt es T3 ja auch garnicht mehr.

mirakulix schrieb:
Also ich fand meine Zivizeit sehr schön. Man lernt, jenachdem wo man ist, enorm viel und ist zusätzlich, genau wie Azubis, eine billige Einsatzkraft, auf welche viele Einrichtungen angewiesen sind!!

Sorry, Azubis sind eben nicht einfach nur billige Einsatzkräfte, sondern da, um etwas zu lernen - ein Beruf zu erlernen und Prüfungen abzulegen! Zudem sind sie möglichst da, wo auch ihre Interessen liegen. Zudem gibt es im sozialen Bereich fast keine Azubis, da diese Berufe ausschließlich an Fachschulen und Hochschulen zu erlernen sind. Kein Vergleich zu Zivildienstleistenden!

Letztendlich ist der Zivi-Dienst nichts weiter als ein Zwangsdienst, der noch vor ein paar Jahren großen Anteil am Notstand im sozialen Bereich hatte und ausschließlich besteht, weil er eine Alternative zum Wehrdienst ist - ohne die Wehrpflicht gibt es auch kein Zivildienst mehr. Er diente dazu, Fachpersonal einzusparen und gleichzeitig Humanressourchen auszubeuten. Zum Glück hat man erkannt, wie ineffizient Zivis meistens sind. Ineffizient nicht nur, weil einige Zivis schlichtweg nichts im sozialen Bereich zutun haben, sondern auch, weil der Träger für ihn bezahlt, er aber nicht unbedingt das erwirtschaftet, was er kostet und das auch ein Aufwand besteht, diesen zu beschäftigen, gleichzeitig das eh schon knappe und wichtige Fachpersonal kaum zur Verfügung steht.

Aber gut, ich schweife ab... :D
 
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Da ich später Lehramt studieren will dachte ich an etwas im erzieherischen Bereich. Kindergarten wäre nett. Die Erfahrung kann auf jeden Fall nicht schaden.

@ Akula:

Ja, leider habe ich schon verweigert. Ich wollte einfach das die Bundeswehr mich in Frieden lässt. Leider haben wir da ein System das die ehrlichen bestraft. Wer verweigert muss was anderes machen und wer nichts macht wird evtl. völlig ignoriert.

@ all: Danke für die Tipps. Ich werde auf jeden Fall mal meinen Regionalbetreuer anschreiben.
 
Du kannst auch an die sogenannten "Sonderschulen"/ "Sonderpädagogische Schulen" gehen. Zwar ein Relikt aus Kaiserzeiten, doch das käme deinem Studienziel schon näher. Ein ehemaliger Zivi aus meinem Freundeskreis, der nun ebenfalls in Berlin auf Lehramt studiert, hat auch in einer Wohngruppe der Lebenshilfe gearbeitet.

Leider haben wir da ein System das die ehrlichen bestraft.

Nunja, das hat nicht unbedingt was mit dem System zutun. Ohne dieses gäbe es garkein Zivildienst. Und die Verweigerung muss bis zum Schluss möglich sein. Da der Zivildienst nur ein reiner Ersatzdienst ist, ist es eigentlich logisch, das man hier nicht gleich Ja zu schreien braucht. ;)

Übrigens solltest Du dich schon jetzt an der Uni einschreiben, um das Zivijahr nicht ganz umsonst absitzen zu müssen. Wartesemester müssen ja eh mit einberechnet werden. Vielleicht ermöglicht Dir das Studium auch ein Schieben des Zivildienstes - bis zum 23.Lebensjahr müsste das auf Lehramt gut funktionieren. Fakt für mich ist, das Zivi-Jahr ist und bleibt ein verschenktes Jahr. Natürlich sammelt man viele Erfahrungen, die sammelt man sonst aber auch, wenn man sich richtig anstellt. Trotzdem Viel Glück! :)
 
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Hast du nen Führerschein?

Falls ja mach Essensauslieferung!

3h am Tag arbeiten und dafür 8h bezahlt bekommen! Läuft
 
Falls ja mach Essensauslieferung!
als wenn das irgendwie nicht alle machen wollten und es auch soviele stellen gibt!!!?
da musst schon gaaaanz viel schwein oder vitamin B haben um da ran zu kommen
 
Vorallem das Wort "bezahlt" finde ich nett. Würde man den Stundenlohn eines Zivis ausrechnen, käme da nicht viel bei heraus. Zumal 3h arbeiten wohl kaum ein Job an der Allgemeinheit sein kann. Da wäre eine komplette Zwangsverweigerung sinnvoller und pädagogischer.
 
Einer meiner Freunde hat 3 Stunden täglich in einer Jugendherberge als Zivi gearbeitet - ganz easy.
Ein anderer Kumpel wird zu den unregelmäßigsten, widerlichsten Zeiten ins Krankenhaus bestellt, um da wie ein Vollidiot sämtliche anfallende Drecksarbeit machen zu müssen.

Von daher überleg dir GANZ genau, was du machen willst ;)

Ich werds ganz einfach beim Bund versuchen
 
Akula schrieb:
Vorallem das Wort "bezahlt" finde ich nett. Würde man den Stundenlohn eines Zivis ausrechnen, käme da nicht viel bei heraus. Zumal 3h arbeiten wohl kaum ein Job an der Allgemeinheit sein kann. Da wäre eine komplette Zwangsverweigerung sinnvoller und pädagogischer.

Ich hab mir vor 2 Jahren mal den Spass gemacht und bei meinem Zivigehalt den Stundenlohn ausgerechnet. Ich kam glaub ich auf 1,10Euro/Stunde :P
Es war dennoch relativ lustig meist. Kommt halt immer drauf an was man macht.
Man kann die Zeit aber auch sinnvoller nutzen.

Würde nur nicht den Fehler machen und nicht verweigern und dann anfangen zu studieren. Wenn du Pech hast, wirst eingezogen und kannst dein Studium erstmal knicken. Hätte mich ja persönlich ziemlich genervt damals ;)
 
Wenn du Pech hast, wirst eingezogen und kannst dein Studium erstmal knicken.

Das kann Dir nicht passieren, weil das Studium immer vor geht und ein Grund für einen Aufschub darstellt und zweitens, ich ja bereits schon schrieb, dass man immer bis zur letzten Minute verweigern kann! Selbst noch kurz vor der Kaserne oder sogar darin. Dann "musst" du auf jedenfall den Zivildienst machen. Anders herum nicht. Ich hatte da einfach Glück. Und mittlerweile ziehen sie ja wieder verstärkt. Man kann dennoch Glück haben. Und wenn nicht, kann man auch immer noch Totalverweigern. Auch hier wurde bisher eine Menge erkämpft. Die Strafen für eine Totalverweigerung sind mittlerweile geringer geworden. Ich hätte sie wahrscheinlich auch in Kauf genommen, wäre ich gezogen worden.
 
Miniami schrieb:
1. Wo und wie finde ich eine Zivildienststelle? Die Seite www.zivildienst.de kann man vergessen. Gibt es noch andere Möglichkeiten eine zu finden oder muss ich einfach jeden Laden anschreiben und hoffen das einer dabei ist der welche Anbietet?

Bei mir waren es zwar noch 13 Monate Zivildienst (eine Zeit die ich im Übrigen nicht missen möchte) und ich habe keine Ahnung, wie lange es zur Zeit geht, aber mit Sicherheit kürzer.
Um eine Stelle zu finden, bin ich damals einfach in die nächstbeste Diakonie marschiert und hätte mich beraten lassen können, falls die mich nicht sofort selbst gewollt hätten.

Also kirchliche Institutionen wie Diakonie sind definitiv ein guter Anlaufpunkt (man muss selbstverständlich selbst kein Mitglied einer Kirche sein, war ich auch nicht). Man sollte nur rechtzeitig selbst was suchen, sonst wird man am Ende irgendwo zugewiesen und das ist garantiert irgendein Altenheim oder ein Krankenhaus.

Es gibt ne Menge interessanter Zivistellen, wie wärs denn zum Beispiel mit kleine Knuffels füttern (http://www.seehundstation-norddeich.de/) ;)
 
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