Company of Heroes 2 im Leistungstest
Seit Dienstag dieser Woche ist „Company of Heroes 2“ von Relic über Steam freigeschaltet. Inhaltlich übernimmt der Titel viel vom erfolgreichen Vorgänger, in Sachen Technik wurde das Grundgerüst allerdings komplett ausgetauscht. Wir testen die Leistung auf zwölf Grafikkarten und bei unterschiedlichen CPU-Taktraten.
Während in Company of Heroes aus dem Jahre 2006 die hauseigene „Essence Engine“ in der Version 1.0 zum Einsatz gekommen ist, greift das Entwicklerteam für das neue Company of Heroes 2 erstmals auf die Essence Engine 3.0 zurück, die ein deutlich anspruchsvolleres Spielgeschehen auf den Bildschirm zaubert.
Die Essence Engine 3.0 kann mit der DirectX-11-APU umgehen, allerdings ist es ab einer DirectX-10-Grafikkarte möglich, das Spiel zu starten. Die neue Engine ist unter anderem mit einem HDR-Renderer ausgestattet, der für hübsche Lichteffekte sorgt. Darüber hinaus ermöglichen Screen Space Ambient Occlusion (SSAO), eine völlig neue Wasserdarstellung und eine intensive Überarbeitung beim Wettersystem eine hübschere Optik.
Bei der Kantenglättung verzichtet Relic auf eine genaue Bezeichnung der vorhandenen Modi und stellt stattdessen nur die Modi „Hoch“, „Mittel“ und „Niedrig“ zur Auswahl – was sich genau dahinter verbirgt, ist auf den ersten Blick unklar. Wir haben uns die verschiedenen Einstellungen genauer angesehen und versuchen ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.
Die von der Beta-Version bekannte Möglichkeit, die im Spiel eingestellte Auflösung intern höher berechnen zu lassen („Downsampling“) hat es nicht in die finale Version geschafft – dennoch hoffen wir, dass die Option zurückkehren wird.
Die Leistung sinkt mit der niedrigen Kantenglättungseinstellung so gut wie nicht: nur zwei Prozent weniger Bilder wandern auf den Bildschirm. Ganz anders dagegen sieht es in der mittleren Einstellung aus, die gleich 24 Prozent langsamer läuft. Bei der höchsten Einstellung beträgt der Unterschied gar 41 Prozent, womit Company of Heroes 2 nur etwas mehr als die Hälfte der Leistung ohne Anti-Aliasing zeigt. Doch warum sind die Unterschiede so groß?
Dies können unsere Screenshots zumindest teilweise klären. Die niedrige AA-Einstellung ist offensichtlich ein einfaches Post-Processing-AA wie FXAA. Das Ergebnis: Die Kanten werden sehr gut bearbeitet, jedoch legt sich eine sichtbare Unschärfe über das gesamte Bild. Die mittlere Stufe zeigt plötzlich eine schlechtere (!) Kantenglättung als mit niedrigem AA, dafür kehrt aber ein wenig Bildschärfe zurück, wobei das Niveau bei deaktiviertem Anti-Aliasing nicht erreicht wird. Wir vermuten, dass das mittlere Anti-Aliasing ein geringeres Post-Processing-AA und zugleich MSAA nutzt. Das würde die schlechtere Glättung, die niedrigere Performance und zugleich die bessere Schärfe erklären.
Bei der höchsten Kantenglättung wird das Bild erneut schärfer (fast auf dem Niveau mit abgeschalteter Glättung) und die meistens Kanten werden exakt gleich gut wie mit der mittleren Stufe bearbeitet. Einige wenige wiederum zeigen mehr (!) Kanten als bei der mittleren Stufe. Eine passende Vermutung wäre, dass diese Einstellung völlig auf FXAA verzichtet und stattdessen hochwertiges SSAA verwendet, das mit einigen Winkeln so seine Schwierigkeiten hat. Es bleiben an dieser Stelle Vermutungen. Wenn auch gut begründete.
Uns selbst hat die mittlere AA-Stufe am besten gefallen: Die Unschärfe fällt nur wenig auf und zudem werden die meisten Kanten ordnungsgemäß geglättet. Alternativ raten wir zu der niedrigen Einstellung, wobei das Bild dann sichtbar unschärfer wird. Die höchste Stufe hat uns dagegen nicht gefallen, dasselbe gilt für den Verzicht auf jegliches Anti-Aliasing. Denn dann flimmert der Titel extrem.
Als Testsequenz für die nachfolgenden Prozessor- sowie Grafikkartenbenchmarks nutzen wir den in das Spiel integrierten Benchmark. Dieser orientiert sich am Spielgeschehen, zumal die Szenen sehr anspruchsvoll sind. Es kommt unser Grafikkartentestsystem zum Einsatz, wobei wir als Treiber den Catalyst 13.6 Beta beziehungsweise den GeForce 320.49 einsetzen.
Company of Heroes 2 verlangt offensichtlich nach einem schnellen Prozessor – und das bezieht sich auf Anzahl der Kerne und Takt. So steigt die Leistung bei gleichem Takt um 60 Prozent, wenn anstatt zwei Rechenkerne deren vier vorhanden sind. Aktiviertes Hyper-Threading bringt dagegen gar nichts beziehungsweise verringert die Geschwindigkeit gar um zwei Prozent.
Doch auch die Frequenz spielt eine wichtige Rolle. Denn 3.500 MHz anstatt 2.500 MHz bringen immerhin 13 Prozent mehr Leistung, weitere 1.000 MHz bringen weitere elf Prozent. Ein starker Hauptprozessor für Company of Heroes 2 ist damit Pflicht. Wir raten gleich zu einem Quad-Core-Prozessor, dann spielt die Taktrate auch keine (größere) Rolle mehr.
Neben dem Prozessor ist die Grafikkarte mindestens genauso wichtig, um Company of Heroes 2 flüssig spielen zu können. Dabei hat AMD gegenüber Nvidia im jeweils direkten Duell die Nase derzeit vorn. So kann die Radeon HD 7970 GHz Edition es gar mit der GeForce GTX 780 aufnehmen, die normalerweise ein gutes Stück schneller arbeitet.
Die Radeon HD 7950 Boost ist so schnell wie eine GeForce GTX 770 und selbst die Radeon HD 7870 kann je nach Einstellung mit der Nvidia-Karte mithalten. Wer auf Kantenglättung verzichtet beziehungsweise mit der niedrigsten Stufe zufrieden ist, der sollte in der Full-HD-Auflösung 1.920 × 1.080 mindestens zu einer Radeon HD 7850 oder der neuen GeForce GTX 760 (alternativ GTX 660 Ti) greifen, um das Spiel flüssig wiedergeben zu können. Je nach dem reicht auch eine GeForce GTX 660 oder eine (nicht getestete) Radeon HD 7790 aus, doch könnte es je nach Szene dann schon etwas knapp werden.
Für die höchste Kantenglättungsstufe muss es dann schon eine High-End-Karte sein. Einzig die AMD Radeon HD 7970 GHz Edition, die Nvidia GeForce GTX Titan und die GeForce GTX 780 kommen halbwegs mit den Anforderungen klar. Die mittlere AA-Stufe sollte schon spürbar flüssiger laufen.