AI Mode für die Google-Suche: Google nähert sich Perplexity und ChatGPT Search an

Google erweitertet die AI-Funktionen in der Suchmaschine. Der bekannte AI Overview, der Ergebnisse für eine Suchanfrage zusammenfasst, erhält mit Gemini 2.0 ein neues Modell. Und mit dem AI Mode startet ein neues Feature in die experimentelle Phase.
Das Ziel bei dem neuen Modus ist: Googles AI-Tools sollen auch komplexere Anfragen innerhalb der Suche beantworten können. Der AI Mode nutzt dafür eine angepasste Version von Gemini 2.0, die Googles Suchsystem als Wissensdatenbank nutzt und direkt in die Suchmaschine integriert ist. So kann der AI Mode sowohl auf Web-Inhalte als auch Echtzeitquellen wie den Knowledge Graph zugreifen, der etwa Shopping-Daten von Milliarden Produkten umfasst.
Technisch spricht Google von einem „Query-Fan-Out“-Ansatz. Dabei werden mehrere verwandte Suchanfragen über mehrere Unterthemen und Datenquellen hinweg gestellt, die Ergebnisse sollen dann in einer leicht verständlichen Antwort landen. Laut Google erhalten Antworten so mehr Tiefe und Bandbreite als bei einer herkömmlichen Suche.
Mit dem AI Mode nähert sich Google an Perplexity und ChatGPT Search an
Innerhalb der Suchmaschine erscheint der AI Mode als eigenständiger Reiter, ist also wie die Bildersuche oder der News-Bereich von der regulären Suche getrennt. Was Nutzer präsentiert bekommen, ist keine Zusammenfassung und dann eine Ergebnisliste, sondern eine komplett generierte Antwort mit Quellen. Für Google ist der AI Mode damit ein noch größerer Schritt in Richtung der AI-Suchmaschinen. Man nähert sich also konkurrierenden Diensten wie Perplexity und ChatGPT Search an.
Noch befindet sich der AI Mode aber in einem frühen Stadium. Verfügbar ist die neue KI-Suche ausschließlich in Googles Search Labs für eine begrenzte Anzahl von Testern. Nutzer, die das Abo-Paket Google One AI Premium gebucht haben, können aber eine Einladung erhalten.
Agenten-Fähigkeiten von Gemini 2.0 für die Suche
Der AI Mode setzt dabei auf die Fähigkeiten von Gemini 2.0, das im Vergleich zu den Vorgängern etwa Fortschritte bei den Agenten-Aufgaben hat. Es ist also eher in der Lage, mehrstufige Aufgaben eigenständig umzusetzen. Im Falle des AI Mode heißt das, dass das KI-System zunächst einen Plan erstellt, Informationen sammelt und basierend auf den Ergebnissen den Plan anpasst.
Mit dem Reasoning-Modell Gemini 2.0 Flash Thinking verfügt die Modellreihe zudem über einen Ableger, der explizit auf Logikaufgaben ausgelegt ist. Inwieweit das beim AI Mode verwendet wird, erklärt Google in dem Blog-Beitrag jedoch nicht.
Bessere Antworten mit Gemini 2.0
Der AI Overview erhält derweil mit Gemini 2.0 ein neues Modell. Verbesserte Antworten verspricht Google damit bei schwereren Fragen aus Bereichen wie Programmierung, fortgeschrittene Mathematik und multimodale Anfragen. Antworten sollen zudem generell schneller generiert werden.
Beim AI Overview wird indes auch die Nutzerbasis erweitertet. Um generierte Antworten zu erhalten, muss man nicht mehr eingeloggt sein. Ebenso werden die Zusammenfassungen für Jugendliche ausgespielt. Insgesamt sollen mittlerweile mehr als 1 Milliarde Personen die AI-Suche nutzen.
AI Overview: Debakel zum Start hallt nach
Der AI Overview war Googles erster Schritt in den Bereich der KI-Suche. Der Start im Sommer 2024 entwickelte sich aber zum Debakel, das Tool produzierte eine Vielzahl an falschen, irreführenden und teils komplett konfusen Antworten. Legendär ist die Empfehlung, Klebstoff zu verwenden, damit Käse nicht mehr von der Pizza läuft.
Google besserte zwar nach, dennoch gilt das Feature als Beispiel für Cory Doctorows Enshittification-Konzept. Das besagt im Kern, dass ehemals hervorragende Dienste immer schlechter werden, weil ab einem gewissen Punkt nicht mehr die Nutzer, sondern wirtschaftliche Interessen im Mittelpunkt stehen. Mit der zunehmenden Kommerzialisierung verschlechtert sich also die Qualität.
Von dem Debakel zum Start hat sich der AI Overview bis heute nicht erholt. Der Ruf ist nach wie vor schlecht, auf Plattformen wie Reddit finden sich zahlreiche Beschwerden und Kritik.

