Elektronische Patientenakte: ePA für fast 70 Millionen Versicherte angelegt

Michael Schäfer
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Elektronische Patientenakte: ePA für fast 70 Millionen Versicherte angelegt
Bild: PxHere | CC0 1.0

Eine Woche vor Ablauf der Frist zeigen sich die gesetzlichen Krankenkassen mit dem bisherigen Ablauf rund um die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) zufrieden, für nahezu alle gesetzlich Versicherten soll inzwischen eine ePA angelegt worden sein. Die Widerspruchsquote sei dabei niedrig geblieben.

Acht von zehn Bundesbürger bereits aufgenommen

Insgesamt sollen laut aktuellen Zahlen 69.895.552 elektronische Patientenakten für gesetzlich Versicherte erstellt worden sein, was rund 82 Prozent der Bevölkerung in Deutschland entspricht. Die AOK als größte gesetzliche Krankenkasse des Landes hat alleine 26,4 Millionen Kunden der ePA hinzugefügt. Wie der AOK-Bundesverband in einer Pressemitteilung mitteilt, wurde die Bereitstellung der ePA bereits vollständig abgeschlossen. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, betont: „Mit der Bereitstellung der leeren Akten haben wir noch vor Ablauf der vorgegebenen Frist den ersten entscheidenden Schritt getan“. Nun liege der Fokus darauf, dass Arztpraxen, Krankenhäuser, Apotheken und andere Leistungserbringer ausreichend Erfahrung mit dem neuen Instrument sammeln, „damit die Akten der Versicherten rasch mit Inhalt gefüllt und sinnvoll zur Verbesserung der Versorgung genutzt werden“.

Versicherte, die auf ihre in der ePA gespeicherten Daten zugreifen möchten, benötigen die ePA-App sowie eine PIN, die entweder für den elektronischen Personalausweis oder die elektronische Gesundheitskarte erhältlich ist. Ein Kartenlesegerät oder ein mobiles Endgerät mit NFC-Funktion wird ebenfalls benötigt. Zudem wird eine GesundheitsID benötigt, die bislang von rund 2,2 Millionen Versicherten erstellt wurde.

Die Pilotphase zur Erprobung der neuen ePA startete am 15. Januar 2025. Daran nehmen bis zu 300 Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser in den drei Modellregionen Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen teil. Sollte die Testphase ohne größere Probleme verlaufen, könnte laut Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bereits im April 2025 mit der bundesweiten Einführung der ePA begonnen werden.

Widersprüche weiterhin gering

Die Widerspruchsquote gegen die ePA ist laut den Angaben der großen Krankenkassen weiterhin gering. Bei der AOK haben sich lediglich 3,8 Prozent der Versicherten gegen die Nutzung der ePA entschieden. Die Barmer gibt an, dass sich bis Mitte Januar 2025 4,3 Prozent ihrer Versicherten gegen die elektronische Patientenakte ausgesprochen haben, während bei der DAK rund drei Prozent der Versicherten von ihrem Widerspruch Gebrauch gemacht haben.

Sicherheitsbedenken weiterhin hoch

Die Einführung der ePA wird jedoch weiterhin von Sicherheitsbedenken begleitet. Der Chaos Computer Club (CCC) demonstrierte im Dezember des vergangenen Jahres erneut, wie einfach sich Angreifer mit bereits wenig Aufwand Zugriff auf die in der ePA gespeicherten Daten verschaffen können.

Auch ein vom Betreiber der ePA-Infrastruktur Gematik in Auftrag gegebenes Gutachten, das vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) in Darmstadt erstellt wurde, dokumentierte 21 Sicherheitslücken. Davon wurden vier als schwerwiegend eingestuft.