Europäischer ChatGPT-Konkurrent: Mistral veröffentlicht Le Chat mit einer Vielzahl an Funktionen

Andreas Frischholz
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Europäischer ChatGPT-Konkurrent: Mistral veröffentlicht Le Chat mit einer Vielzahl an Funktionen
Bild: Le Chat

Die KI-Modelle des französischen Start-ups Mistral AI können mit den Modellen von OpenAI, Anthropic oder Meta mithalten, aber die generative Chat-App Le Chat war bislang nur in einer rudimentären Beta-Variante verfügbar. Nun hat man diese überarbeitet und mit wesentlich mehr Funktionen ausgestattet.

Ein Aspekt, der bei dem KI-Assistenten hervorsticht, ist die Geschwindigkeit. Mit dem „Flash-Answers“-Feature werden Antworten wesentlich schneller generiert, als es etwa bei ChatGPT mit dem GPT-4o-Modell der Fall ist. Das gilt insbesondere für Wissensfragen wie „Was ist Reinforcement Learning bei LLMs?“. Über 1.000 Wörter in der Sekunde kann Le Chat damit generieren – Deutlich mehr als „alle anderen“ Assistenten, wie Mistral betont. Die Funktion ist kostenlos.

Gängige Funktionen für einen KI-Assistenten

Darüber hinaus bietet Le Chat zeitgemäße Funktionen wie Web-Browsing, Zugang zu aktuellen Nachrichten, Uploads von Dokumenten und Bildern sowie Datenanalyse. Vor allem bei aktuellen Informationen verspricht Mistral einen Zugang zu seriösen Quellen. Ebenso lässt sich Code innerhalb des Assistenten ausführen.

Wie bei ChatGPT kann man Canvas nutzen. Das ist eine besondere Umgebung, in der sich generierte Inhalte nochmals überarbeiten und optimieren lassen. Wer etwa einen Essay zu einem bestimmten Thema verfassen lässt, kann so noch einzelne Sätze und Absätze gezielt ändern oder austauschen.

Personalisierung ist ein weiterer Faktor. Mit „Memories“ haben Nutzer die Möglichkeit, dass Le Chat von den bisherigen Eingaben und Präferenzen lernt. Standardmäßig aktiviert ist es nicht, Nutzer können es aber optional einschalten. Die Funktion wird momentan noch für Nutzer eingeführt. Weitere Funktionen sind ein Planer-Tool sowie ein integrierter Bildgenerator, der ebenfalls schneller arbeiten soll als der von ChatGPT mit Dall-E 3.

Le Chat nutzt aktuelles Spitzenmodell

Welches Modell Mistral für Le Chat verwendet, wird nicht direkt gesagt. Es heißt nur allgemein, es kommen aktuelle Modelle zum Einsatz. Im November 2024 hatte das Pariser Start-up die Modelle Mistral Large und Pixtral Large veröffentlicht. Pixtral Large kann laut den internen Benchmarks mit konkurrierenden Spitzenmodellen wie GPT-4o, Claude 3.5 Sonnet sowie Gemini 1.5 Pro mithalten. Besonders gut soll es beim Verarbeiten von Bildeingaben abschneiden. Davon profitiert laut Mistral auch Le Chat.

Zugang über das Web sowie Android- und iOS-Apps

Generell bietet Le Chat nun einen Funktionsumfang, der vergleichbar ist mit den Alternativen wie ChatGPT, Copilot oder Gemini. Nutzer lässt sich Le Chat über das Web oder als App für Android und iOS.

Mehr Zugriffe durch Pro-Version

Die meisten Features sind bereits in der kostenlosen Variante erhalten. Wer für die Pro-Version (14,99 Euro pro Monat) zahlt, ist seltener von Kapazitätsengpässen betroffen. Man erhält mehr Zugriffe auf das aktuelle Spitzenmodell sowie auf einige exklusive Features, wie das Web-Browsing oder den Nachrichtenzugang. Zusätzlich erhalten Nutzer die Option, dass Mistrals Modelle nicht mit den Nutzereingaben trainiert werden. Und es gibt einen dezidierten Support.

Mit dem Team-Abo gibt es noch eine Lösung für Geschäftskunden. Bei dieser Version gibt es noch mehr Support, Datenschutz und Zugriffsrechte. Bald soll es zudem möglich sein, Le Chat in Arbeitsumgebungen zu integrieren. So kann der Assistent Zugang zu E-Mails, Dokumenten und Datenbanken erhalten. Dann soll auch der Einsatz von Agenten folgen, die mehrstufige Aufgaben erledigen können.