Google-Konkurrenz: ChatGPT erhält eine Internet-Suchmaschine

Andreas Frischholz
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Google-Konkurrenz: ChatGPT erhält eine Internet-Suchmaschine

OpenAI hat ChatGPT um eine Suchmaschine ergänzt, damit sich leichter aktuelle Informationen aus dem Internet abrufen lassen. Der Chatbot erhält so zusätzliche Fähigkeiten einer Suchmaschine – und verschärft damit die Konkurrenz zu Google.

Ausführlichere Antworten zu aktuellen Themen

Öffnen lässt sich die Internet-Suche über das Planeten-Symbol bei der Eingabeleiste. Ist es aktiviert, lassen sich normal Anfragen stellen. Bei den Antworten nutzt ChatGPT dann Quellen aus dem Internet, um aktuelle und relevante Informationen bereitzustellen. Eine Liste mit Links findet sich jeweils am Ende der Antwort.

So kann ChatGPT auch Antworten auf aktuelle Themen geben. Das gilt laut OpenAI für Politik- und Sportereignisse, die Wettervorhersage oder auch Wirtschaftsnachrichten mit Aktienkursen.

Um Zugang zu diesen Quellen zu erhalten, hat OpenAI zahlreiche Partnerschaften mit News-Organisationen und Datendiensten abgeschlossen. Abkommen bestehen etwa mit der Nachrichtenagentur Associated Press (AP), dem Axel-Springer-Verlag sowie News Corp. mit Titeln wie dem Wall Street Journal und dem Nachrichtenmagazin Time. Anfang Oktober folgte eine Vereinbarung mit Hearst, dem Verlag gehören unter anderen Zeitungen wie die Francisco Chronicle und Magazine wie Cosmopolitan.

Verfügbarkeit zunächst für Abo-Versionen von ChatGPT

Verfügbar ist die Search-Version vorerst nur für Nutzer der kostenpflichtigen Versionen ChatGPT Plus und Team. Nutzen lässt sich die Funktion sowohl über die Web-Version des Chatbots als auch über die Mobile- und Desktop-Apps. Nutzer der Enterprise- und Edu-Version sollen in den nächsten Wochen einen Zugang erhalten, bei der kostenfreien ChatGPT-Version erfolgt der Start schrittweise im Verlauf der nächsten Monate.

Lang erwarteter Google-Konkurrent

Ein Prototyp mit dem Codenamen SearchGPT hatte OpenAI bereits im Juli vorgestellt, diese Version der Suche war zunächst als Beta-Version ausgewählten Testern vorbehalten. Nun also die direkte Integration in ChatGPT. Vom Aufbau her erinnern die Antworten derzeit aber eher noch an Gemini und Copilot, die AI-Chatbots von Google und Microsoft hatten zuvor schon einen stärkeren Fokus auf Web-Quellen. Diese bieten sowohl Link-Listen als auch Vorschläge für Prompts, um die Recherche weiter voranzutreiben. Generative AI-Suchmaschine wie Perplexity sind bei den Antworten nochmals ausgefeilter.

Im Vergleich der Chatbots liegt ChatGPT aber ohnehin vorne, wenn etwa die Reichweite als Maßstab genommen wird. Interessanter ist daher, ob es OpenAI gelingen kann, die ChatGPT-Suche als Google-Konkurrent zu etablieren.

Bislang konnte der AI-Hype der Suche zumindest in puncto Marktanteile nichts anhaben, Google dominiert weiterhin mit mehr als 90 Prozent. Bei der Weiterentwicklung gibt es jedoch Probleme. Mit dem AI Overview hat Google die Suche bereits um generative AI-Funktionen ergänzt, der Start entwickelte sich aber zum Desaster.