Klar vor Microsoft und Google: ChatGPT verzeichnet Reichweiten-Rekord im Oktober
ChatGPT verzeichnet im Oktober erneut ein deutliches Wachstum in der Reichweite, OpenAIs generativer KI-Chatbot bleibt damit das Maß der Dinge. Google konnte mit dem KI-Tool NotebookLM aber eine Duftmarke setzen, wie die Zahlen des Analysedienstes SimilarWeb zeigen.
Oktober als Rekordmonat
ChatGPT verzeichnete bei den Webseiten-Aufrufen im Oktober ein Plus von 17,2 Prozent gegenüber dem September und kommt nun weltweit auf 3,7 Milliarden Aufrufe. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Wachstum von 115,9 Prozent. OpenAIs Chatbot wächst also wieder rasant. Nach einem Durchhänger im Sommer 2023 und stockenden Reichweitengewinnen in den folgenden Monaten kann ChatGPT seit dem Frühjahr dieses Jahres wieder zulegen.
Neben dem Web-Dienst bietet OpenAI auch eine App-Version des Chatbots für Android, iOS, MacOS und Windows an. Absolute Zahlen nennt SimilarWeb dazu nicht. Lediglich für die USA teilt man mit, dass von September auf Oktober die Anzahl der täglichen Nutzer um 19 Prozent gestiegen ist.
ChatGPT weit vor Copilot, Gemini und Claude
ChatGPT bleibt damit deutlich an der Spitze der KI-Chatbots. Der Web-Dienst von Microsofts Copilot-Assistenten kommt im Oktober auf 69,4 Millionen Aufrufe. Das ist zwar im Vergleich zum Vormonat ein Zuwachs von 87,6 Prozent, davon entfällt aber ein guter Teil auf Weiterleitungen über die Suchmaschine Bing. Anzumerken ist aber: Über den Web-Dienst lässt sich nur ein Teil der Copilot-Nutzung erfassen, dieser ist unter anderem auch über Windows und zahlreiche Microsoft-Programme nutzbar.
Visits Oktober 2024 | Veränderung zum Vormonat | Veränderung zum Vorjahr | |
---|---|---|---|
ChatGPT | 3,7 Milliarden | 17,2 Prozent | 115,9 Prozent |
Microsoft Copilot | 69,4 Millionen | 87,6 Prozent | keine Angabe |
Google Gemini | 291,6 Millionen | 6,2 Prozent | 19 Prozent |
Anthropic Cloude | 84,1 Millionen | 25,5 Prozent | 394,9 Prozent |
Perplexity | 90,8 Millionen | 25,5 Prozent | 394,9 Prozent |
Google NotebookLM | 31,5 Millionen | 201 Prozent | Keine Angabe |
Quelle: Similar-Web. Analyse der jeweiligen Web-Dienste, App-Nutzung usw. außen vor. |
Google erreicht mit Gemini im Oktober derweil 291,6 Millionen Aufrufe, ein Plus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wesentlich höhere Wachstumsraten erzielt Anthropics Chatbot Claude. Dieser erreichte im Oktober 84,1 Millionen Aufrufe, was einem Zuwachs von 25,5 Prozent gegenüber dem September und einem jährlichen Wachstum von 394,9 Prozent entspricht. Die generative KI-Suchmaschine Perplexity kommt auf 90,8 Millionen Aufrufe und einem Zuwachs von 25,5 Prozent gegenüber dem September. Auch bei diesen Zahlen handelt es sich um die Web-Dienste.
NotebookLM als Überraschungshit
Während Gemini zumindest in der Web-Version kaum zulegt, gelingt Google mit NotebookLM aber ein Überraschungserfolg. Grundsätzlich ist dieser generative KI-Dienst darauf ausgelegt, Dokumente zu analysieren. Mit diesem können etwa Texte, Bücher oder Studien hochgeladen werden und der Nutzer erhält anschließend eine Zusammenfassung. Zudem lassen sich gezielt weitere Fragen stellen – es ist also vor allem ein Recherche-Tool.
Verfügbar ist der Dienst bereits seit Juli 2023, im September dieses Jahres erlebte NotebookLM aber einen Hype. Der Grund: Es lassen sich automatisch Podcasts generieren, die die Quelle in einem Gespräch zusammenfassen. Die Ergebnisse gingen in den sozialen Netzwerken viral.
Solche Werbung zahlt sich aus. NotebookLM kommt nun auf eine Reichweite von 31,5 Millionen Aufrufen. Im Oktober legte der Dienst damit um 201 Prozent zu, nachdem die Wachstumsrate schon im September bei rund 300 Prozent lag.
ChatGPT: Relevanz-Check bei der Präsidentschaftswahl
So deutlich die Dienste wie Claude, Perplexity oder auch NotebookLM wachsen, den Spitzenplatz behält weiter ChatGPT. Selbst bei dem Platzhirsch stellt sich aber noch die Frage, inwieweit sich die Reichweite in alltägliche Relevanz umwandeln lässt. Hinweise dafür lieferte die US-Präsidentschaftswahl.
So ist die Erkenntnis bei so einem entscheidenden Ergebnis: Neue Funktionen wie die Internetsuche machen den Chatbot nützlicher, OpenAI ist aber vor allem damit beschäftigt, zuverlässige Informationen zu liefern. Antworten sollten zudem keine politischen Präferenzen oder Empfehlungen für einen Kandidaten beinhalten, selbst wenn explizit danach gefragt wurde. ChatGPT nutzte daher Quellen wie die Nachrichtenagenturen Associated Press und Reuters, auf die in Antworten verwiesen wurde. Sowohl am Wahltag als auch am Tag danach soll das jeweils bei rund 2 Millionen ChatGPT-Antworten der Fall gewesen sein.
Wie Decoder anmerkt, sind diese Zahlen aber nicht sonderlich beeindruckend. CNN verzeichnete am Wahltag allein auf der Webseite 67 Millionen Besucher.
Um Deep Fakes zu verhindern, gab es zudem Einschränkungen bei dem Bildgenerator Dall-E. Bilder von den Kandidaten Trump und Harris sowie den Vizepräsidentschaftskandidaten Vance und Walz sowie Präsident Biden konnten nicht generiert werden, laut eigenen Angaben hat OpenAI 250.000 Anfragen im Vorfeld der Wahl blockiert. Auch eine Zahl, die angesichts der Verbreitung von ChatGPT erstaunlich gering ausfällt.