Neue Anthropic-Modelle: Claude 3.7 Sonnet ist das erste hybride Reasoning-Modell
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Anthropic hat mit Claude 3.7 Sonnet und Claude Code zwei neue KI-Modelle präsentiert, die sich an die Spitze des Marktes setzen sollen. Das Bemerkenswerte: Bei Claude 3.7 Sonnet handelt es sich um ein hybrides Reasoning-Modell. Es ist das erste auf dem Markt.
Zu den Reasoning-Modellen zählen die o-Serie von OpenAI, R1 von DeepSeek und das Thinking-Modell von Google. Die Eigenart der Modelle ist, dass diese Teile der Berechnung auf die Inferenzphase auslagern. Nach der Anfrage startet das Modell eine Art „Denkprozess“, bei dem es Aufgaben in mehrere Schritte unterteilt und verschiedene Lösungswege prüft, um die korrekte Antwort zu finden. Vorteile bringt das bei Logikaufgaben aus Bereichen wie Mathematik und Programmieren.
Solche Modelle benötigen aber mehr Zeit, um eine Antwort zu berechnen. Zusätzlich schneiden sie bei Aufgaben aus anderen Bereichen schlechter ab – dazu zählt etwa das allgemeine Beantworten von Wissensfragen. OpenAI bietet daher etwa in ChatGPT neben den aktuellen o3-Modellen noch herkömmliche Modelle wie GPT-4o als Alternative. Je nach Fragestellung wählt der Chatbot dann das passende Modell aus.
Anthropic schafft es vor GPT-5 auf den Markt
Anthropic vereint nun beide Modelltypen. Im Standard-Modus handelt es sich bei Claude 3.7 Sonnet um ein Upgrade von Claude 3.5 Sonnet. Wenn aber komplexere Anfragen erfolgen, schaltet es in den erweiterten Denk-Modus, der bei der Berechnung der Antwort mehrere Lösungswege durchgehen kann. Das altbekannte LLM ist also mit einem Reasoning-Modell vereint, Nutzer müssen nicht mehr zwischen den einzelnen Typen auswählen.
Anthropic ist damit OpenAI voraus, die ChatGPT-Entwickler wollen erst mit GPT-5 ein hybrides Modell veröffentlichen. Das soll in einigen Wochen oder Monaten der Fall sein.
In den von Anthropic veröffentlichen Benchmarks schneidet Claude 3.7 Sonnet gut ab. Je nach Benchmark bewegt es sich auf einem ähnlichen Niveau wie die o3-Modelle von OpenAI oder die Grok-3-Beta von xAI.
Nutzen lässt sich Claude 3.7 Sonnet sowohl über die Cloud-Dienste als auch über den AI-Chatbot Claude. Die normale Version ist für alle zugänglich, wer den Extended-Modus mit den Reasoning-Eigenschaften nutzen will, muss aber für die Pro-Version zahlen. Die kostet 18 Euro pro Monat oder 195 Euro pro Jahr ohne Mehrwertsteuer.
Claude Code: Ein Agent für das Programmieren
In einer begrenzten Vorschau verfügbar ist Claude Code. Anthropic beschreibt das Modell als Agenten-Coding-Tool, das Code suchen und lesen, Dateien bearbeiten, Tests durchführen und Code auf GitHub hochladen und veröffentlichen kann.
Noch befindet es sich in einem internen Stadium, intern soll es bei Anthropic aber schon viel eingesetzt werden. In den kommenden Wochen sollen weitere Verbesserungen folgen.