OpenAI & Microsoft: Partnerschaft soll neu verhandelt werden

Michael Schäfer
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OpenAI & Microsoft: Partnerschaft soll neu verhandelt werden
Bild: OpenAI

Der Financial Times nach sollen sich OpenAI und Microsoft in Verhandlungen über eine Neuregelung ihrer Kooperation befinden. Ein zentraler Grund spielt dabei die künftige Rolle von Investoren, auch in Hinblick eines eventuellen Börsenganges. Für den GPT-Entwickler könnte die aktuelle Situation einen Wendepunkt darstellen.

Investitionen als Spende angesehen

Die bestehende Vereinbarung zwischen dem ChatGPT-Entwickler und dem Software-Konzern reicht bis ins Jahr 2019 zurück, als sich Microsoft erstmals mit einer Investition von einer Milliarde US-Dollar an OpenAI beteiligte. Diese finanzielle Unterstützung beschleunigte die Entwicklung der Sprachmodelle deutlich. Zur gleichen Zeit gründete OpenAI eine gewinnorientierte Tochtergesellschaft, in die externe Gruppen im Austausch für zukünftige Gewinnbeteiligungen investieren konnten – allerdings nur bis zu einer bestimmten Obergrenze. Microsoft und andere Investoren wurden dabei zu Anfang ihres Engagements darauf hingewiesen, dass ihre Einlagen „im Sinne einer Spende“ zu betrachten sind, da die „Mission“ von OpenAI, wie sie von CEO Sam Altman gerne beschrieben wird, stets Vorrang vor wirtschaftlichen Zielen haben würde. Diese Vereinbarungen beinhalten zudem, dass die Investoren ihre zugesagten Gelder ganz oder teilweise zurückfordern können, wenn OpenAI nicht in eine gemeinnützige Gesellschaft umgewandelt wird.

Microsoft spielt den Party-Crasher

Der aktuelle Vertrag, der Microsoft unter anderem Zugriff auf das geistige Eigentum von OpenAI und eine Umsatzbeteiligung aus Produktverkäufen zusichert, läuft bis 2030. Angesichts der Entwicklungen der letzten Monate scheint jedoch eine Neuverhandlung notwendig zu sein, da Microsoft als mittlerweile Hauptinvestor ein erhebliches Mitspracherecht besitzt und die strategische Ausrichtung von OpenAI maßgeblich beeinflussen kann. Berichten zufolge soll das Veto von Microsoft bereits dazu geführt haben, dass sich OpenAI von Plänen zur Umstrukturierung in ein kommerzielles Start-up distanziert hat. Dabei soll auch die Frage, wie viele Kapitalanteile Microsoft im Austausch für die bisherigen Investitionen von über 13 Milliarden US-Dollar erhalten würde, eine zentrale Rolle spielen.

Investoren sollen weiterhin Beteiligungen erhalten

Der Financial Times zufolge sollen sich nun drei mit den Gesprächen vertraute Personen dahingehend geäußert haben, dass Microsoft angeboten habe, einen Teil seiner Kapitalbeteiligung an OpenAIs gewinnorientierter Tochtergesellschaft aufzugeben, um im Gegenzug Zugang zu neuen Technologien nach 2030 zu erhalten. Dies könnte OpenAIs Bemühungen um eine Umstrukturierung neuen Auftrieb verleihen und gleichzeitig die Position des Unternehmens in der KI-Entwicklung stärken. Eine solche Vereinbarung würde es OpenAI zudem ermöglichen, auch künftig Investoren für einen möglichen Börsengang zu gewinnen, was einen zentralen Punkt in den Verhandlungen darstellen soll.

Die Flitterwochen sind vorbei

Gleichzeitig soll sich die anfänglich positive Stimmung zwischen beiden Unternehmen merklich abgekühlt haben. Dies könnte auch an den ehrgeizigen Plänen von OpenAI liegen, die über die bisherigen Partnerschaften hinausgehen. So ist das Unternehmen Berichten zufolge weiterhin auf der Suche nach Partnern für den Aufbau des „Stargate“. Hierfür wurden unter anderem bereits die japanische SoftBank und Larry Ellisons Oracle als Partner und Geldgeber gewonnen.

Die Meinungen über das Verhalten der beiden Partner gehen zudem offenbar deutlich auseinander: Während ein leitender Microsoft-Mitarbeiter angibt, dass OpenAI es lediglich auf Microsofts Engagement in Form von Finanzierungen abgesehen hat, sich das Unternehmen aber ansonsten aus allem heraushalten soll, wird von OpenAI betont, dass beide Seiten ein gemeinsames Interesse am Erfolg der Umwandlung hätten. „Es ist nicht so, dass alles zum Teufel gegangen ist und ein offener Krieg herrscht. Es gibt eine harte Verhandlung, aber wir sind zuversichtlich, dass wir es schaffen werden“, wird eine OpenAI-nahestehende Person von der Financial Times zitiert.

OpenAI steht vor großen Herausforderungen

OpenAI ist mit seinen Plänen bereits zurückgerudert. Der Geschäftsbetrieb soll zwar weiterhin in ein For-Profit-Start-up umgewandelt werden, die gemeinnützige Dachorganisation soll aber die Kontrolle behalten. Das würde es ermöglichen, weiterhin Investoren für einen künftigen Börsengang anzuziehen um so langfristig gegen Tech-Giganten wie Google bestehen zu können. Darüber hinaus müsste OpenAI die Behörden in Kalifornien und Delaware, die Staaten, in denen die Organisation seinen Hauptsitz innehat, davon überzeugen, dass die geplanten Umstrukturierungen mit den rechtlichen Vorgaben vereinbar sind und die „Mission“ zum Wohle der Öffentlichkeit gewahrt bleibt. Die Generalstaatsanwältin von Delaware, Kathy Jennings, kündigte am Montag an, den neuen Plan von OpenAI daraufhin zu prüfen, ob er mit dem Gesetz von Delaware übereinstimmt.

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