Studio Ghibli-Virus-Trend: OpenAI stoppt kostenlose GPT-4o-Bilderzeugung

OpenAI hat die kostenlose Version seines auf GPT-4o basierenden In-App-Bildgenerators, der die Realitätsnähe von Bildern und Text in KI-generiertem Kontext verbessern soll, nach nicht einmal einem Tag pausiert. Für Abonnenten bleibt die neue Funktion jedoch weiterhin verfügbar.
Über neue Trends und deren schnelle Verbreitung
Hintergrund ist ein Phänomen, das in den vergangenen Stunden unter dem Namen „Studio-Ghibli-Virus-Trend“ bekannt geworden ist. Dabei erstellten Nutzer mithilfe der OpenAI-KI Bilder im Stil des bekannten japanischen Animationsstudios Ghibli und teilten diese über soziale Netzwerke. Dabei wurden nicht nur bekannte Filmszenen aus „Der Pate“, „Der Herr der Ringe“ oder „Star Wars“ in den ikonischen Stil generiert, sondern auch zahlreiche bekannte Internet-Memes entsprechend umgewandelt. Auch OpenAI-CEO Sam Altman ließ es sich nicht nehmen, sein Profilbild auf X in diesem Stil zu gestalten.
In einem Beitrag auf X erklärte Altman jedoch, dass sich die Einführung der kostenlosen Version noch etwas verzögern werde. Die neue Funktion sei bei Nutzern ohne GPT-Abonnement deutlich besser angekommen, als es die Verantwortlichen erwartet hätten – und die Erwartungen seien laut Altman bereits hoch gewesen. Wann die Funktion wieder kostenfrei verfügbar sein wird, ließ der CEO offen.
Neue Vorgehensweise verbessert generierte Bilder
Die neue Version des Bildgenerators nutzt eine Methode namens „Autoregressive Approach“ („autoregressive Annäherung“), bei der das Bild nicht als Ganzes, sondern sukzessive von links nach rechts und von oben nach unten generiert wird. Diese Vorgehensweise soll die Genauigkeit und Realitätsnähe der erzeugten Bilder verbessern. Gegenüber dem Wall Street Journal erklärte OpenAI, dass das Modell nach der Markteinführung ein durch Menschen begleitetes Training durchlaufen habe, bei dem häufige Fehler in der Text- und Bildgestaltung identifiziert werden sollten.
Nicht illegal, aber eine Grauzone
Hinter allem steht dabei jedoch auch die Frage nach der Legalität. Evan Brown, Anwalt für geistiges Eigentum bei Neal & McDevitt – einer in Chicago ansässigen Kanzlei für geistiges Eigentum, Marketing und Informationstechnologie –, äußerte gegenüber TechCrunch, dass Nutzer von ChatGPT, die GPT-4o verwenden, um Bilder im Stil von Studio Ghibli zu erzeugen, sich rechtlich gesehen nicht eindeutig im Unrecht befinden. „Der Stil ist nicht ausdrücklich urheberrechtlich geschützt“, erklärte Brown, dennoch befinde sich die Nutzung laut dem Rechtsexperten in einer Grauzone. Ein Stil sei rechtlich nicht eindeutig urheberrechtlich geschützt, weshalb OpenAI mit der Erstellung entsprechender Bilder nicht automatisch gegen das Gesetz verstoße.
Problematisch könne es laut Brown allerdings werden, wenn das KI-Modell mit tatsächlichem Bildmaterial aus Ghibli-Filmen trainiert wurde. In diesem Zusammenhang stünden noch gerichtliche Entscheidungen aus, die klären sollen, ob das Trainieren von KI-Modellen auf urheberrechtlich geschütztem Material noch unter die Regelung der fairen Nutzung fällt.
In einer Erklärung teilte OpenAI gegenüber TechCrunch mit, dass ChatGPT keine Bilder im Stil lebender Künstler erstellen könne. Gleichzeitig erlaubt das Unternehmen jedoch die Nachbildung „breiterer Studiostile“ durch seine KI.