Unabhängigkeit von OpenAI: Microsoft entwickelt eigene KI-Modelle für den Copilot

Andreas Frischholz
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Unabhängigkeit von OpenAI: Microsoft entwickelt eigene KI-Modelle für den Copilot

Microsoft nutzt bei den KI-Assistenten Copilot derzeit die Modelle von OpenAI als technisches Grundgerüst. Wie Reuters unter Berufung auf The Information berichtet, will Microsoft künftig aber verstärkt auf eigene Modelle setzen.

Die internen Entwicklungen bei Microsoft laufen unter der Leitung von KI-Chef Mustafa Suleyman. Er war zuvor bei Google DeepMind und hatte das Start-up Inflection AI aufgebaut, im Frühjahr 2024 wechselte er zu Microsoft.

Microsoft arbeitet an MAI-Modellreihe

Microsofts hauseigene Entwicklungen machen laut Reuters große Fortschritte. Die Modellfamilie läuft unter dem Projektnamen MAI. In allgemein anerkannten Benchmarks sollen diese bereits mit den Modellen von OpenAI oder Anthropic mithalten können. Von den MAI-Modellen wurde erstmals im Mai 2024 berichtet.

Mit der Phi-Reihe hat Microsoft bereits selbst Modelle veröffentlicht. Bei diesen handelt es sich aber um vergleichsweise kleine Ableger, die tendenziell darauf ausgelegt sind, lokal auf Geräten zu laufen. Die neuen Modelle aus der MAI-Reihe sind hingegen wesentlich größer.

Neben herkömmlichen Modellen soll Microsoft auch an einem Reasoning-Modell arbeiten. Solche Modelle nutzen zusätzliche Rechenkapazitäten in der Inferenzphase, also wenn die Antwort auf eine Anfrage berechnet wird. In Rahmen dieses „Denkprozesses“ können die Modelle so komplexere Aufgaben in kleinere Schritte unterteilen und mehrere Lösungswege testen. Vorteile bietet das vor allem bei Logikaufgaben aus Bereichen wie Mathematik oder dem Programmieren.

Alternativen für OpenAI-Modelle

Das Ziel von Microsoft bei der Modellentwicklung: Ein breiteres Angebot und mehr Unabhängigkeit von OpenAI. Bis dato waren beide Unternehmen durch eine Premium-Partnerschaft verbunden. Microsoft hat mehr als 14 Milliarden US-Dollar in das KI-Start-up investiert, ist im Gegenzug aber der – vom Projekt Stargate abgesehen – exklusive Cloud-Computing-Anbieter und kann OpenAIs Modelle für eigene Anwendungen wie den Copilot-Assistenten nutzen.

Das nutzt Microsoft auch für das Marketing. Bing wurde zeitweise etwa als Suchmaschine mit GPT-4 beworben. Als OpenAI das Projekt Stargate ankündigte, bei dem man 500 Milliarden US-Dollar in die AI-Infrastruktur investieren will, war Microsoft nicht als Premium-Partner an Bord. Stattdessen stand OpenAI-Chef Sam Altman mit den CEOs von Softbank und Oracle auf der Bühne im Weißen Haus.

Copilot soll auch mit DeepSeek, Llama und Grok laufen

Mit den eigenen Modellen plant auch Microsoft mehr Eigenständigkeit. Es ist ein Schritt, der nicht bei eigenen Modellen enden soll. Wie The Decoder berichtet, plant Microsoft nicht nur den Einsatz von eigenen Entwicklungen. Auch Modelle von xAI (Grok), Meta (Llama) und DeepSeek teste man derzeit im Copilot-Assistenten.

Bemerkbar machen sich diese Schritte bereits an anderer Stelle. So DeepSeek wurde etwa bereits für die Entwicklungsumgebung auf dem Copilot+ PCs optimiert, es profitiert also von der verbauten NPU in dieser Geräteklasse.

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