HBM-Absatzzahlen: Nvidia vor Google und Amazon, AMD klein, Intel irrelevant
Eine interne Samsung-Roadmap zeigt die erwarteten Zuweisungen von HBM bis Ende 2026. Nvidia dominiert wie erwartet, Google folgt für den einen oder anderen Betrachter überraschend auf Rang 2. Dann folgt der nächste, der seine Chips für KI künftig selbst bauen will: Amazon steht auf Rang 3. Erst dahinter folgt AMD.
Wenngleich die Roadmap vermutlich vom Anfang 2024 stammt und somit nicht mehr höchstaktuell ist – AMDs Instinct MI325X hat noch 288 GByte und nicht die später kastrierten 256 GByte – sind die grundlegenden Aussagen dennoch die gleichen. Auch zeigt die Roadmap für den HBM-Absatz an alle Abnehmer bereits, dass man nicht mit einem explodierenden Absatz von AMD rechnet – exakt dies hat AMD gestern selbst bestätigt. AMD wird im AI-Bereich zwar mitspielen, aber nur im einstelligen Prozentbereich. Doch der Reihe nach.
Nvidia ist mit Abstand der größte HBM-Nutzer
Der größte Abnehmer für HBM ist und wird Nvidia sein. Die Entwicklung ist gut erkennbar: Wenn ein älteres Produkt ausläuft, sitzt vorn schon das nächste und übernimmt die Position mit einer neuen Speicherklasse. In diesem Jahr wird deshalb noch einmal ein massives Wachstum beim HBM-Absatz erwartet, fast alles durch Nvidia.
9,18 Millionen HBM-Chips soll Nvidia gemäß der älteren Roadmap dieses Jahr in Empfang nehmen, nach 5,48 Millionen im Jahr 2024. 2026 soll die Menge auf über 11 Millionen Einheiten ansteigen. Dies hat sich vermutlich nun hier und da etwas verschoben, der Trend bleibt jedoch der gleiche.
AMD zeigt nur geringes Wachstum
AMD wird in diesem Jahr auch deutlich mehr HBM-Chips verbauen als noch im Jahr zuvor, kommt summiert aber gemäß der Auflistung nur auf 720.000 Einheiten. Das entspricht in der Klasse zusammen mit Nvidia einem Anteil von rund 7 Prozent im AI-Datacenter-Geschäft. Im kommenden Jahr wird sich die Zahl weiter steigern, aber nur leicht auf 820.000 Einheiten. Hier versprühte AMDs Lisa Su gestern etwas mehr Optimismus und zeigte Umsätze von zweistelligen Milliarden pro Jahr für AMD auf, es könnte am Ende also etwas mehr sein.
Google, Amazon und Microsoft brauchen auch HBM
Google gibt selten Details zur Umsetzung und Nutzung ihrer Hardware in den eigenen Rechenzentren bekannt. Dass diese stetig gewachsen ist war klar, die Zuweisungen von HBM untermauern dies nun. Stetig nimmt auch Google mehr HBM für ihre neuesten TPUs in Empfang. Hinter Nvidia rangiert Google letztlich sogar auf Rang 2, sowohl was Menge als auch verbaute Kapazität angeht.
Amazon geht einen ähnlichen Weg. Auch sie haben diverse eigene Chips gebaut, von eigenen Prozessoren bis hin zu ASICs, die wiederum auch auf HBM setzen. Auch bei Amazon steigt die Abnahme, wenngleich sie kleiner ausfällt als bei Google – so zumindest der Stand im letzten Jahr.
Google und Amazon haben in den letzten beiden Tagen einen massiven Anstieg der Ausgaben (CAPEX) für dieses Jahr und vermutlich auch darüber hinaus angekündigt. Google-Mutter Alphabet will 75 Milliarden US-Dollar investieren, Amazon sogar über 100 Milliarden US-Dollar, auch Microsoft will extrem viel Geld in diesem Jahr ausgeben. Diese gewaltigen Summen, die zuvor in dieser Dimension keiner auf dem Schirm hatte, werden zu einem großen Teil in die Cloud-Infrastruktur fließen, auch eigene Chip-Projekte könnten davon profitieren. Hier ist letztlich Potenzial da, dass die Absatzzahlen von HBM in Richtung dieser drei Konzerne etwas höher liegen werden als in dieser Prognose gezeigt.
Intel steigt ab
Die Übersicht zeigt auch, dass Intel mit Gaudi 3 keine Chance hat. Schon in diesem Jahr sollen geringere Stückzahlen an HBM abgenommen werden als noch 2024, im kommenden Jahr ist das Produkt dann quasi Geschichte. Angesichts mangelnder Konkurrenzfähigkeit dürfte dies ziemlich zutreffend sein. Falcon Shores wurde kürzlich als Produkt für den Markt gestrichen und ist jetzt nur noch eine interne Testplattform. Was Jaguar Shores dann 2026+ kann und macht, ist bis dato unbekannt. Vermutlich wird diese Lösung ebenfalls auf HBM setzen – eine echte Alternative hierzu gibt es bekanntlich nicht. Jaguar Shores müsste dann direkt auf HBM4+ setzen, um im Markt überhaupt mitreden zu können. Denn die anderen bleiben schließlich nicht stehen.