Linux News der Woche: Intels Arrow Lake unter Linux, SteamOS und Anti-Cheat

Marek Lindlein
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Linux News der Woche: Intels Arrow Lake unter Linux, SteamOS und Anti-Cheat

EA sperrt Spieler in weiteren Spielen aufgrund des hauseigenen Anti-Cheats aus. SteamOS erhält einen neuen Stable Release mit zahlreichen neuen Features und Bugfixes. Benchmarks von Arrow Lake unter Linux lassen die Prozessoren etwas besser dastehen und Nvidia allein liefert über eine Milliarde RISC-V Kerne aus.

Intels Arrow Lake unter Linux

Arrow Lake (Test bei ComputerBase) sammelte weltweit gemischte und zumeist negative Eindrücke. Während die Gaming-Leistung sich nicht von der Vorgänger-Generation abheben konnte, sammelten verbesserte Effizienz und Multi-Core-Leistung Pluspunkte, welche aber schnell wieder durch den eigentlich fortschrittlicheren Fertigungsprozess relativiert wurden. Doch die meisten Tests fanden unter Windows statt und so stellt sich die Frage nach der Leistung unter Linux – und dort insbesondere im produktiven Einsatz. Phoronix hat dazu einen umfangreichen Test durchgeführt, mit interessanten Erkenntnissen.

So schafft es die neue Intel-Generation sich bei der Kompilierung des Linux-Kernels von der Vorgängergeneration aus dem eigenen Haus, aber auch von AMD abzusetzen, streitet allerdings mit dem Ryzen 9 9950X um die Leistungskrone, je nach Szenario. Das AMD-Pendant verbraucht hingegen etwas weniger Strom bei der Bewältigung der Aufgabe. Insgesamt schafft es der Core Ultra 9 285K beim Kompilieren öfters etwas vorne zu liegen, auf Kosten des Stromverbrauchs. In den Blender-4.1-Benchmarks liegt das Intel-Spitzenmodell hingegen zwischen Ryzen 9 9950X und Ryzen 9 9900X, weist dabei allerdings einen signifikant höheren Stromverbrauch auf, welcher sich mehr am Vorgänger in Form des Core i9 14900K orientiert.

Wo Intel punkten kann, sind Web-Server-Benchmarks. Bei Nutzung von nginx zeichnet sich ein sichtbarer Vorsprung, besonders bei vielen gleichzeitigen Verbindungen, ab. Bei Verschlüsselung mit cryptsetup hingegen ist AMDs 9000er-Generation weiterhin ungeschlagen und stellt mit gut 14.500 MiB/s bei AES-XTS 256b-Verschlüsselung die Spitze. Der stärkste Core Ultra hingegen kommt hier nur auf 11.938,8 MiB/s. Punkten kann Intel dann aber wieder bei Benchmarks mit dem Cpuminer-Opt. Beim Video-Encoding stellt AMD bei AV1 und x265 die ersten Plätze, während Intel bei VP9 dominiert. Insgesamt ist Video-Encoding aber weiterhin eine AMD-Domäne. Bei AI-Benchmarks, welche Phoronix durchgeführt hat, beißt sich Intel bereits bei AMDs Zen4-Generation die Zähne aus und sieht bei Ryzen 9000 nur die Rücklichter. AMDs AVX-512-Implementierung ist hier König.

Zusammengefasst über alle Benchmarks hinweg ordnet Michael Larabel den Intel Core Ultra 9 285K zwischen dem Ryzen 9 7950X und den Ryzen 9 9900X ein. Der 9950X von AMD liegt unerreichbar vorn. Ausgehend von Intels Vorgänger in Form des Core i9 14900K kann sich der Core Ultra immerhin über 10% absetzen und mit schnellerem CUDIMM sogar etwas mehr. Der Ryzen 9950X liegt im Linux-Test hingegen über 30% vor dem 14900K. Was hingegen positiv ist, ist der gesunkene Stromverbrauch: von 156 Watt im Schnitt bei Core i9 zu 136 Watt bei Core Ultra und damit gleichauf zum Ryzen 9 9950X. 24 „echte“ Kerne sind in vielen Multicore-Szenarien den 16/32 (C/T) von AMD allerdings überlegen. AMD punktet hier mit Features wie AVX-512, welche zunehmend wichtiger werden.

Eine Milliarde RISC-V-Kerne allein in Nvidia-Produkten

Bekanntermaßen ist ein Grafikprozessor eine hochkomplexe Angelegenheit und viele Aufgaben sind nötig, um diesen zu betreiben. So setzt Nvidia auf die RISC-V-Architektur, um zahlreiche Prozesse innerhalb der GPU umzusetzen, welche den Grafikprozessor überhaupt lauffähig machen. Neben dem Energie-Management oder der Ansteuerung der Bildausgabe gibt es auch Sicherheitsprozesse, Datenverarbeitung und besonders bei Nvidia den GPU System Processor (GSP), welcher in gewisser Weise Treiberaufgaben auf der GPU selbst übernimmt. Das ist besonders relevant auf den neueren „freien“ Nvidia-Treibern unter Linux, welcher entsprechend nur auf GPUs mit verbauten GSP läuft. Laut Nick Brown, welcher den RISC-V Summit Beitrag auf X geteilt hat, kommen in einem Nvidia-Chip zwischen 10 und 40 RISC-V-Kerne vor, wodurch alleine 2024 seitens Nvidia um die eine Milliarde RISC-V-Kerne ausgeliefert wurden.

Battlefield 1 erhält nach 8 Jahren EA AntiCheat und verliert Linux-Support

Battlefield 1 (Test bei ComputerBase) wurde bereits 2016 veröffentlicht und erhält nun von EA das hauseigene Anti-Cheat. Es handelt sich hierbei um eine kernelbasierte Anti-Cheat-Lösung, welche keine Optionen für Linux-Spieler bietet. Damit verliert Battlefield 1 seine Kompatibilität auf Linux-Systemen, wie es bereits bei anderen EA-Spielen vorher geschehen ist. So erhielt Battlefield 2024 im Oktober vergangenen Jahres EA Anticheat und Battlefield V folgte im April dieses Jahres. EA betont, der Wechsel von einer Drittanbieter-Lösung zu eigener Software ermögliche es dem Team zusätzliche Kontrollmechanismen und Anpassungen einzuführen. Sicherheit und Datenschutz lägen damit in den eigenen Händen und Sicherheitsprobleme könnten direkt behoben werden.

Die Privatsphäre unserer Spielenden hat für unser Game Security & Anti-Cheat-Team oberste Priorität ... schließlich sind wir selbst Gamer!

EA zum eigenen Anti-Cheat

SteamOS 3.6.19 als neuer Stable Release

Das Betriebssystem der mobilen Konsole auf Linux-Basis erhält ein Update auf Version 3.6.19. Dadurch erhält das Steam Deck neuere Pakete, darunter den Kernel 6.5, Mesa 24.1 und KDE Plasma 5.27.10. Zu der Liste der Änderungen welche Valve eingeführt hat, gehören unter anderem 10 Prozent längere Laufzeit beim LCD-Modell unter geringer Auslastung. Die Docking-Station erhält einige HDMI-CEC-Features wie „TV-Remote-Input“, „-Wake-Up“ und „-Input-Switching“. Das SteamOS unterstützt nun im offiziellen Release die Tasten des ROG Ally und erhält Unterstützung für mehrere Controller wie den Asus ROG Raikiri und den Machenike G5 Pro. Bluetooth-Verbindungen funktionieren jetzt besser mit Apples AirPods und das Frame-Pacing wurde unter Verwendung von VRR auf externen Monitoren verbessert. Auch haben die Entwickler die Startzeit des Steam Decks geringfügig verbessern können, genauso wie die Geschwindigkeit von Betriebssystem-Updates. Die Sicherheits-Lücke CVE-2024-42472 wurde für Flatpak behoben. Zuverlässigkeit und Probleme mit bestimmten SD-Karten wurden behoben. Eine vollständige Auflistung der Neuerungen gibt es auf der Steam-Seite.