Nach Entwicklungsproblemen: Apples KI-Chef verliert Kontrolle über Siri an internen Kritiker

Auf einem Offsite-Treffen haben Apple-Manager im Geheimen über die Zukunft des Konzerns und dessen KI-Krise geredet. Ein Ergebnis: Apples KI-Chef Giannandrea wird die Kontrolle über Siri verlieren. Die Assistentin wird nach etlichen Entwicklungsproblemen dem Vision-Pro-Chef Rockwell, einem Siri-Kritiker, unterstellt.
Das berichtet zumindest Bloomberg unter Berufung auf interne Quellen, denn die Entscheidung ist bislang nicht offiziell. Der Reporter Marc Gurman hat üblich einen verlässlichen Zugang zu diesen Informationen.
Erste neue Führung in Jahren
Die Führung von Siri wird damit erstmals seit 2018 einem neuen Manager unterstellt. Giannandrea kam im Jahr 2018 von Google und übernahm Siri von Software-Chef Craig Federighi sowie die meisten KI-Aufgaben. Der KI-Chef verbleibt auch weiterhin im Konzern und wird unverändert für KI-Forschung zuständig sein und auch die Roboter-Abteilung beaufsichtigen. Letztere forscht an Robotern für das smarte Zuhause.
Apple in der Bredouille
Damit wird Giannandrea wohl die Entwicklung der neuen Siri abgenommen, einem zentralen Element in Apples KI-Strategie. Die neue Assistentin leidet jedoch seit Jahren unter fehlendem Innovationsgeist und jüngst unter Entwicklungsschwierigkeiten. Neue Funktionen wurden diesen Monat von einer Veröffentlichung für iOS 18 auf das Jahr 2026 und damit im schlimmsten Fall iOS 20 verschoben. Auch weitere Produkte sind betroffen. Im Jahr 2023 wurde bereits über Missstände berichtet, die der Führung zugeschrieben wurden und einige Top-Entwickler zur Konkurrenz abwandern ließen.
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Rockwells Team beschwerte sich bereits 2023
Eine Abteilung, die sich damals besonders über die Rückständigkeit von Siri und Apples KI-Systemen geärgert haben soll: die Vision-Pro-Abteilung unter Mike Rockwell. Sein Team soll sogar kurzzeitig über eine Siri-Alternative nur für die Vision Pro nachgedacht haben, die das Headset besser steuern kann. Das Team wollte die Assistentin ursprünglich wohl viel breiter einsetzen, hat die Pläne jedoch verworfen, da die Assistentin dafür nicht bereit war.
Siri-Kritiker nun für Entwicklung zuständig
Rockwell gilt intern wohl auch deshalb als Siri-Kritiker. Schon seit Jahren soll er an Top-Manager mit Ideen für die Assistentin herangetreten sein, berichtet auch Bloomberg. Rockwell ist ebenfalls bekannt dafür, die Vision Pro unter Hardware-Chef John Ternus maßgeblich mitentwickelt und zu dem technisch überzeugenden Produkt (Ersteindruck) zu gestalten, welches es heute ist. Aber: Erfahrung mit Machine Learning, LLMs oder KI hat er bisher wenig im Konzern gesammelt. Dafür war Giannandrea zuständig.
Siri kommt nach Hause
Die Vision Pro soll zwar weiterhin eine eigene Abteilung bleiben, jedoch zumindest visionOS, genau wie Rockwells neues Siri-Team, Software-Chef Craig Federighi unterstellt werden. Siri und die Betriebssysteme unter dem Software-Chef zu vereinen, war bei Apple der Status quo, bis Giannandrea Siri im Jahr 2018 übernahm und die Software der neuen Vision Pro Anfang der 20er-Jahre separat entwickelt wurde.
Apples KI-Pläne werden damit von Rockwell (Siri) und Giannandrea (Forschung) vorangetrieben. Die letztes Jahr zu Giannandrea gestellte Kim Vorrath soll nach Informationen von Bloomberg auch zu Federighis Abteilung wandern.
