Windows 11 Logbuch: Recall nähert sich im Release Preview Channel dem Rollout

Recall nähert sich mit der Veröffentlichung von Windows 11 Build 26100.3902 im Release Preview Channel der allgemeinen Verfügbarkeit. Das zur initialen Vorstellung kritisch beäugte „Logbuch für Windows 11“ soll Microsoft zufolge noch „Early 2025“ für die „meisten Märkte“ zur Verfügung stehen, in Europa aber erst später im Jahr.
Recall kann für den Anwender eine vollumfängliche Historie aller in Windows 11 ausgeführten Tätigkeiten erstellen und präsentiert diese Informationen auf einer bis zu 30 Tage umfassenden Zeitachse, die sich mit natürlicher Sprache durchsuchen lässt, um zum Beispiel Textdateien, Bilder, Webseiten und mehr wieder auffinden zu können, auch wenn man sich nicht mehr genau an das Ereignis erinnern kann. Um Recall anbieten zu können, erstellt Windows 11 fortlaufend Screenshots und analysiert deren Inhalte.
Datenschutzbedenken zur Vorstellung
Aufgrund von Datenschutzbedenken stand das Feature zur Vorstellung in der Kritik, vor allem auch, weil Microsoft zunächst versucht hatte, Recall mit Opt-out anstelle von Opt-in in Windows 11 zu integrieren. Sicherheitsforscher hatten zudem herausgefunden, dass Recall auch ein Log in einer Klartext-SQLite-Datenbank anlegt. Diese Datenbank könnten auch andere Nutzerkonten ohne Administratorrechte einsehen, Administratoren diese wiederum vom System kopieren.
Microsoft hat nachgebessert
Seitdem hat Microsoft nachgebessert: Am 7. Juni 2024 machte Microsoft Recall zu einem Opt-in- statt Opt-out-Feature. Pavan Davuluri, Chef der Windows-Sparte, kündigte außerdem Änderungen an Recall an. Zusätzlich zum Opt-in müssen sich Nutzer mit Windows Hello anmelden, um auf Recall zugreifen zu können, zudem kommt jetzt eine erweiterte Verschlüsselung zum Einsatz. Diese umfasst nun auch den Suchindex. Um die Privatsphäre schützen zu können, sollen Nutzer außerdem einstellen können, was Recall nicht speichern soll. Nutzer können das System jederzeit pausieren und einzelne Snapshots löschen. Für sensible Daten existiert ein Filter, der standardmäßig aktiviert ist. So will Microsoft verhindern, dass Recall etwa Passwörter sowie Pass- oder Kreditkartennummern in den fortlaufenden Screenshots speichert.

In Windows 11 24H2, das für erste Copilot+ PCs mit Qualcomm-Prozessoren am 18. Juni 2024 verteilt wurde, schaffte es das Feature allerdings nicht mehr. Seit Ende November stand Recall dann im Dev-Channel für Windows Insider mit Qualcomm-Prozessoren zur Verfügung, später folgte die Unterstützung auf Systemen mit AMD- und Intel-CPUs.
Recall im Release Preview Channel
Jetzt ist Recall im Release Preview Channel angekommen, dem letzten Kanal vor der allgemeinen Verfügbarkeit. Nicht alle Nutzer von Windows 11 Build 26100.3902 werden das Feature aber erhalten, auch im Release Preview Channel setzt Microsoft auf einen schrittweisen Rollout, um Recall weiter testen zu können. Microsoft weist noch einmal darauf hin, dass Nutzer Recall zunächst per Opt-in aktivieren müssen. Auch auf die eingangs erwähnten Sicherheitsfunktionen und die Voraussetzung von Windows Hello geht Microsoft erneut ein.
Für die „meisten Märkte“ soll Recall noch Anfang 2025 zur Verfügung stehen, im Europäischen Wirtschaftsraum aber erst später im Jahr. Recall sei optimiert für Englisch, Chinesisch, Französisch, Deutsch, Japanisch und Spanisch, erklärt Microsoft.
Click to Do und neue semantische Suche
Mit Windows 11 Build 26100.3902 zieht auch „Click to Do“ in einer Vorschau in das Betriebssystem ein. Das auf Deutsch einfach nur „Tun“ genannte Feature kann sofort, also ohne vorherige Speicherung in Recall, Text und Bilder auf dem Bildschirm identifizieren, für die sich dann Aktionen ausführen lassen. Darauf zugreifen lässt sich über die Kombination aus Windows-Taste und Mausklick oder Windows-Taste und „Q“. Auf Copilot+ PCs mit Snapdragon-X-Prozessoren kann „Tun“ für Text intelligente Vorschläge wie das Umformulieren oder Zusammenfassen machen.

Außerdem steht die neue semantische Suche in Windows 11 mit Build 26100.3902 nicht mehr nur auf Qualcomm-Systemen, sondern auch auf Copilot+ PCs mit AMD- und Intel-Prozessoren zur Verfügung. Das gilt mit dem jüngsten Release nun auch für die Suche nach Fotos, die sich mit der Beschreibung des Inhalts finden lassen sollen. Für Nutzer von OneDrive werden in Windows auch Suchergebnisse aus der Cloud angezeigt.