Windows unter Linux: Wine 10 setzt auf Wayland

Marek Lindlein
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Windows unter Linux: Wine 10 setzt auf Wayland
Bild: Valve

Wine dient der Übersetzung von Windows-Systemaufrufen in für Linux verständliche Befehle. Dadurch wird das Ausführen von Windows-Anwendungen ohne Emulation auf Linux möglich. Das macht sich insbesondere Proton zu nutze, welches Windows-Spiele auf Linux bringt. Mit Wine 10.0 gibt es Wayland und weitere Verbesserungen.

Wayland wird zum Standard

Während Wine bislang standardmäßig X11 adressierte und somit die Grafikausgabe unter Wayland über XWayland abgelaufen ist, mussten Performance-Nachteile in Kauf genommen werden. Entsprechend wurde schon länger an einer Wayland-Implementation für Wine gearbeitet und mit Version 10.0 wird diese nun zum Standard, wobei der vorherige X11-Treiber weiterhin enthalten ist. Idealerweise bietet Wine damit nun die höchste Performance, unabhängig vom Display-Server. Damit einher gehend, wird auch OpenGL unterstützt und Pop-Up Fenster sollen in den meisten Fällen korrekt positioniert werden.

Es muss nicht immer x86 sein – ARM64 mit Wine 10

Viel Arbeit an Wine 10 ist auch in die Umsetzung der ARM64-Architektur geflossen. Dabei wird der Wine-Code selbst nativ ausgeführt, während die nötige x86-Emulation von Drittsoftware über ein Interface erfolgt. Die Entwickler betonen hierbei den FEX Emulator, welcher von der Schnittstelle Gebrauch macht. Davon profitieren insbesondere Projekte, welche Windows-Titel und Programme auf einem Raspberry Pi oder Apple-Geräten mit M-Prozessor unter dem freien Betriebssystem ausführen.

Komfortfunktionen und Arbeiten an Direct3D-Implementationen

High-DPI-Unterstützung wurde ausgebaut und Vulkan wird bis hinauf zu Version 1.4.303 umgesetzt, wodurch auch die Vulkan-Video-Erweiterung Einzug hält. Über ein neues Desktop Control Panel, lassen sich Display-Einstellungen anpassen und so zum Beispiel die Auflösung des virtuellen Desktops einstellen. Insbesondere für ältere DirectX-9-Titel sind zahlreiche neue Funktionen umgesetzt worden und der Vulkan-Renderer erhält mehrere „dynamic state extensions“ mit dem Ziel etwaiges Ruckeln in Spielen zu verhindern. Neben dem bisherigen GStreamer Backend, gibt es mit Version 10 auch ein optionales FFmpeg-basiertes Backend. Das DirectMusic-Modul ist nun auch in der Lage MIDI-Dateien zu laden.

Eine vollständige Auflistung, welche nur einen Teil der über 6.000 individuellen Änderungen des Updates darstellen, listen die Hersteller auf Gitlab auf. Die neue Version sollte in absehbarer Zeit Teil der Paketquellen der Distributionen werden und in Proton einfließen.

Downloads

  • Wine Download

    4,8 Sterne

    Mit Wine können Linux-, BSD- und Mac-Benutzer Windows-Programme ausführen.

    • Version 10.0, Linux Deutsch
    • Version 5.7 Beta, macOS Deutsch
    • Version 5.0, macOS Deutsch