Assetto Corsa Evo: CEO-Interview bringt neue Infos zur Open-World & EA-Umfang
Marco Massarutto, CEO von Kunos Simulazioni, hat in einem Interview mit OverTake.gg zu Assetto Corsa Evo einige Neuigkeiten zur Open-World, zum Offroad-Modus, zum Umfang der Early-Access-Fassung zu verraten und einen Release im Herbst 2025 für die Vollversion in Aussicht gestellt. Eins vorab: ein Abomodell wird es nicht geben.
Bisher konnten nur Besucher der ADAC SimRacing Expo 2024 erste Eindrücke vom neuen Assetto Corsa Evo gewinnen. Am 16. Januar 2025 startet der Early-Access-Release (EA) von Assetto Corsa Evo, ab dann wird das Spiel der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. In einem Interview mit OverTake.gg hat der CEO von Kunos Simulazioni Marco Massarutto nun eine ganze Reihe von neuen Details zum Spiel erzählt.
Open-World mit 1600 km² Fläche
Assetto Corsa Evo wird erstmals in der Geschichte der Spieleserie eine Open-World besitzen. Diese 40 mal 40 Kilometer große Open-World bildet die Eifel ab, mit der Nürburgring-Nordschleife in ihrem Zentrum. Sie soll das Gameplay um einige Facetten erweitern und Spielern Fahrspaß, gerade in Fahrzeugen, bringen, die sich auf klassischen Rennstrecken nicht wirklich wohlfühlen. Dabei betonte Marco Massarutto, dass dies eine parallele und optionale Sache wäre und Spieler und Fans vom Einzel- oder Mehrspieler-Modus nicht durch Spielmechanik zum Befahren der Open-World gezwungen werden.
Nachgebildet wurde die Eifel mit echten Vermessungsdaten, allerdings reduziert auf die relevanten Bereiche. Es werden ikonische Sehenswürdigkeiten und Orte umgesetzt, allerdings nicht die komplette Region. Auch abseits der Straßen soll die Open-World komplett befahrbar sein, wer gerne über Wiesen oder durch Wälder fahren möchte, kann dies tun, so Massarutto. Ordnungshüter, Blitzer oder Strafen für Verstöße gegen Verkehrsregeln wird es nicht geben. Allerdings auch keine Belohnungen für unangemessenes Verhalten.
Early Access ohne Open-World
Ausprobieren dürfen Spieler die Open-World ohnehin erst ab Sommer 2025, da diese nicht zum Release in der Early-Access-Fassung enthalten sein wird. Zu Beginn wird es noch keinen Verkehr geben, später sollen Lieferwagen, Familienautos und LKWs folgen. Ebenso wird die gesamte Fläche der Open-World nicht ab Sommer zur Verfügung stehen, sondern schrittweise erweitert werden.
Umfang der Early Access Version
Zum Release der Early-Access-Version werden 15 Rennstrecken verfügbar sein. In den darauffolgenden vier bis sechs Monaten sollen bis zu fünf weitere Strecken hinzukommen. Der Online-Multiplayer wird ebenso wie ein Offroad-Modus mit der Zeit nachgereicht, wobei der Online-Multiplayer deutlich früher erscheinen soll. Der Preis von Assetto Corsa Evo wird mit der Zeit, wenn zusätzliche Inhalte nachgeliefert werden, nach oben angepasst. EA-Release-Käufer sollen Zugriff auf diese Inhalte ohne Zusatzkosten haben. Ein Abo-Modell wird es laut Marco Massarutto nicht geben.
Eine Motorsport-Karriere ist von Kunos zurzeit nicht geplant. Der Spieler wird in eigenen Rennen im Kampf um Credits, Erfahrungspunkte und zur Erlangung von Fahrerlizenzen in unterschiedlichen Wettbewerben antreten, allerdings nicht durch einen Karriere-Modus oder eine Story angeleitet werden.
Fähigkeiten der KI und Multiplayer
Die KI-Fahrer sollen eine Persönlichkeit erhalten haben, so dass Spieler mit der Zeit ihre Kontrahenten besser einschätzen können. Dies soll sowohl hinsichtlich der Fähigkeiten als auch des Fahrstils, Stichwort Aggressivität, gelten. Dabei möchte Kunos die KI mit einem lernenden Modell ausstatten, um die Linienwahl und Einlenk- und Bremspunkte mit der Zeit schrittweise zu verbessern. Per Zufallsmodell sollen die KI-Fahrer Fahrfehler machen, die nicht geskriptet sind, so dass diese nach einem Neustart nicht erneut in der gleichen Kurve patzen sollen.
Im Multiplayer werden die KI-Fahrer auf absehbare Zeit keine leeren Startplätze auffüllen können. Für Online-Spieler soll es einige Verbesserungen bei der Server-Auswahl mit Hilfe von Filtern, einem besseren Anti-Cheat-System und Fahrlizenzen geben. Letztere sollen auch im Einzelspieler notwendig sein, um bestimmte Fahrzeugklassen und Rennen bestreiten zu können. Das Fahrer-Rating-System wird eine besserte Version von dem aus Assetto Corsa Competizione sein.
Realismus-Ansatz ohne realistisches Schadensmodell
Das Fahrmodell soll deutlich komplexer berechnet werden, als es noch beim ersten Teil der Fall war. Leistungsstärkere Hardware und modernere Technik lassen die Berechnung von mehr Parametern als bei Assetto Corsa 1 oder Competizione zu. Dennoch mussten gerade beim Schadensmodell Abstriche gemacht werden. Die mechanischen Beschädigungen sollen zwar sehr immersive umgesetzt werden, doch zufällige Defekte sind aufgrund der Lizenzbedingungen mit den Autoherstellern nicht gestattet. Auch die visuellen Beschädigungen lassen sich nicht mit allen Autos in demselben Maß umsetzen, so dass ein Kompromiss gefunden werden musste, damit es keine Unterschiede zwischen unterschiedlichen Herstellern gibt.
Wer mehr Realismus erwartet hat, wird auch beim Sprit- oder Stromverbrauch abgeholt. Regelmäßiges Auftanken oder Laden soll notwendig sein, ob Spieler im Falle von Elektroautos minutenlang an der Ladesäule stehen müssen, ist unklar. Marco Massarutto betonte allerdings des Öfteren, dass der Realismus gerade in der Open-World zu Gunsten des Spielspaßes auch immer wieder zurückgeschraubt wird. Bei Rennen wird es mit realistischeren Einstellungen für den Spieler höhere Belohnungen geben, demnach mehr Erfahrungspunkte und Credits.
Im Gegensatz zu Teil 1 erhält in Assetto Corsa Evo auch Regen und dynamisches Wetter sowie Tag- und Nachtwechsel Einzug. Alle klassischen Bedingungen wie leichter Regen, starker Regen, geschlossene Wolkendecke, bewölkt und klar werden umgesetzt. Schnee wird es zum Release noch nicht geben, ob dieser in Zukunft folgen wird, konnte Massarutto noch nicht versprechen. Dabei beschränkt sich das dynamische Wetter auf die Rennstrecken und wird in gleicher Form mit den Wasserpfützen, Wolken und wechselnden Grip-Verhältnissen nicht in der Open-World verfügbar sein.
Ausblick von Assetto Corsa Evo
Mit dem Release der Vollversion im Herbst 2025 soll auch das Modding ermöglicht werden, laut Marco Massarutto ergebe es vorher schlichtweg keinen Sinn. Ein Offroad-Modus mit passenden Rennstrecken und Autos wird in Zukunft nachgereicht. Genauso wie verschiedene Features, die den Zugang von Spielern zur Telemetrie der Autos auf der Rennstrecke betreffen. Die Open-World soll stetig erweitert werden, bis sie am Ende die vollen 1600 km² erreicht hat. Gefüllt wird die Welt beispielsweise mit Tankstellen, Händlern und vielen bekannten Orten, Firmen und Gebäuden aus der Eifel rund um die grüne Hölle. Beim Driften wurden spezielle Wettbewerbe und Fahrzeug-Anpassungen in der Zukunft in Aussicht gestellt, ohne einen zeitlichen Rahmen zu nennen.
Assetto Corsa Evo kommt am 16. Januar 2025 in den Early Access und voraussichtlich im Herbst 2025 als Vollversion auf den Markt. Die Systemanforderungen sollen sich bis zum EA-Release nicht mehr ändern, werden allerdings im Rahmen des Early Access überprüft und angepasst. Das vollständige Interview ist unter dieser News eingebunden.