Project Amethyst: AMD und Sony machen bei ML-Architektur gemeinsame Sache
Wenn Rot und Blau zusammenkommen, handelt es sich entweder um einen Amethyst oder um ein gemeinschaftliches Entwicklungsprojekt von AMD und Sony unter selbem Namen. Die seit Jahren für die PlayStation kooperierenden Firmen wollen gemeinsam neue Hardware-Architekturen für Machine Learning und Künstliche Intelligenz entwickeln.
PS5 Pro Technical Seminar von Mark Cerny
Das gemeinsame Projekt hat Sonys Mark Cerny, Lead Architect unter anderem der PlayStation 5 (Pro), zum Abschluss seines „PS5 Pro Technical Seminar at SIE HQ“ bekannt gegeben. In dem knapp 40-minütigen Video geht Cerny auf technische Details der PlayStation 5 Pro ein, die seit der Vorstellung im September teils noch unbekannt waren. Zur „PS5 Pro Technical Presentation“ musste Cerny noch Details weglassen.
Mark Cerny sieht den Schilderungen im Video zufolge enormes Potenzial in künftigen Rendering-, AI-, ML-Technologien und Convolutional Neural Networks (CNN), um die Grafik und Leistung auf einer Spielkonsole zu steigern. Mit der PlayStation 5 Pro habe Sony wichtige Erkenntnisse bei der Entwicklung von ML-Hardware und neuronaler Netzwerke erlangt und wolle sich mit dem Fokus auf Spiele weiter darauf konzentrieren.
AMD und Sony machen gemeinsame Sache
Weil AMD mit den verschiedenen Generationen der RDNA-Architektur sehr ähnliche und teils die gleichen Ziele wie Sony verfolge, wolle man bei der Entwicklung neuer Hardware-Architekturen für Machine Learning und Künstliche Intelligenz künftig verstärkt gemeinsame Sache machen: Project Amethyst.
Die gemeinsame Expertise wolle man für zwei Ziele bündeln. Zum einen soll eine besser für Machine Learning geeignete Hardware-Architektur entwickelt werden, die für eine generalisierte Verarbeitung neuronaler Netzwerke ausgelegt ist, sodass eine flexible Architektur geboten wird, die eine breite Spanne von Inputs und Aufgaben verarbeiten kann, zugleich aber besonders gute Ergebnisse bei leichtgewichtigen CNNs für die Spielegrafik liefert. Ziel der Entwicklung sei der „Heilige Gral“ der „Fully Fused Networks“, einer Architektur für neuronale Netzwerke, die multiple Operationen zu einer kombinierten einzelnen Operation fusionieren kann. Das soll Leistung und Effizienz in Spielen steigern und den Speicherbedarf reduzieren.
Zum anderen sollen parallel von AMD und Sony hochqualitative CNNs für die Spielegrafik entwickelt werden. Beide Parteien können sich unabhängig voneinander daran bedienen.
AI auch für Gameplay und mehr Geräte
Um dieses Ziele zu erreichen, sollen die von AMD in der Entwicklung mehrerer RDNA-Generationen gesammelten Erfahrungen mit denen von Sony bei der Entwicklung der Semi-Custom-APU der PlayStation 5 Pro gebündelt werden. Machine Learning dürfe und könne laut Cerny aber nicht ausschließlich auf Grafikbibliotheken beschränkt werden, sondern müsse frei von Einstiegshürden für alle Spieleentwickler zugänglich sein, um es neben der Grafik etwa auch beim Gameplay einzusetzen.
Amethyst sei deshalb das komplette Gegenteil proprietärer Technologien ausschließlich für die PlayStation und künftige Spielkonsolen von Sony. Die Kooperation soll Machine Learning auf eine große Bandbreite von Geräten bringen.