Rip and Tear: Eine Runde Doom auf dem Mähroboter von Husqvarna
Doom kann man demnächst nicht mehr nur auf Taschenrechnern oder Schwangerschaftstests spielen, sondern auch auf Mährobotern von Husqvarna. Auf dem MWC in Barcelona konnte ComputerBase in die Rolle des Doom Slayers schlüpfen und ein paar Runden des Shooters auf dem Display und mit den Tasten des Mähroboters zocken.
Doom läuft auf Arm-Chip mit 320 KB RAM
Das erstmals letzten November zur Dream Hack gezeigte Projekt läuft auf einem Arm-Prozessor der STM32-Familie von STMicroelectronics und kommt mit 320 KB RAM und 16 MB Flash-Speicher aus. Der Microcontroller bietet damit ähnlich viel Leistung wie ein DOS-Rechner aus den 1990er Jahren, als Doom erstmals veröffentlicht wurde. Mittlerweile liegen viele, teils äußerst kuriose Ports des Shooters vor, darunter der für die Mähroboter von Husqvarna, der am 15. April öffentlich gemacht werden soll.
35 FPS auf 320 × 240 Pixeln ohne Ton
Gespielt wird auf dem 2,8 Zoll großen Display, das bei den Mährobotern der NERA-Produktreihe 320 × 240 Pixel bietet. Doom erreiche dabei eine Framerate von rund 35 FPS, wie Björn Mannefred erklärte, der bei Husqvarna als Robotics Software Engineer tätig ist. Die Bildrate steht dem Spielspaß somit schon einmal nicht im Weg, die Steuerung fällt allerdings etwas gewöhnungsbedürftig aus. Das Spiel hatte bei der Entwicklung der Mähroboter mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Priorität. Das gilt auch für den Lautsprecher, der bei Doom stumm bleibt, weil dieser nur für einzelne Signaltöne ausgelegt ist.
Gewöhnungsbedürftige Steuerung
Die Mähroboter von Husqvarna sind unterhalb des Displays mit einer Start- und Stopp-Taste und einem Dreh-Drück-Steller ausgestattet. Nach vorne läuft der Doom Slayer über das Halten der Start-Taste, schießen sowie nach links und rechts navigieren lässt sich über den Dreh-Drück-Steller. Mit der Stopp-Taste lassen sich Türen öffnen und der Doom Slayer neu spawnen. Wird der Dreh-Drück-Steller etwas länger gedrückt, führt dies zurück ins Hauptmenü mit den bekannten Optionen für Levelauswahl und Schwierigkeitsgrad. Und steigt man dort aus dem Spiel aus, landet der Anwender im Hauptmenü des Mähroboters, wo Doom als App zwischen den Mäh- und Bluetooth-Einstellungen zu finden ist. Bei jedem Start wird das Spiel in den 320 KB großen RAM geladen.
An den Komfort und vor allem die Schnelligkeit einer Tastatur kommt der Mähroboter-Port somit nicht heran, für ein paar spaßige Runden Doom reicht es dennoch, zumal man einen derartigen Port auch nicht allzu ernst nehmen und eher die Machbarkeit dessen bestaunen sollte. Gespielt wurde zur Messe der erste Level der ersten Episode: E1M1: Hangar, Knee-Deep in the Dead. Schnell zum Ausgang zu rennen und dabei nur das Mindestmaß an Gegnern zu erschießen, schien die sinnvollste Strategie zu sein, um lebend zu entkommen. Für einen 100-Prozent-Run muss man ein Meister der gewöhnungsbedürftigen Bedienung sein. Mehr „RIP“ als „Rip and Tear“ war das Ergebnis.
Deathmatch leider nicht für Endkunden
Während die eigene Unfähigkeit in der Singleplayer-Version schnell mit dem virtuellen Tod bestraft wurde, reichte es im Multiplayer-Deathmatch doch noch für einen knappen Sieg von 4:3 gegen den Produktexperten von Husqvarna. Schade nur, dass Deathmatch-Partien nicht mit der für Endverbraucher geplanten Version von Doom möglich sein werden. Auf die Mähroboter wird ausschließlich der Einzelspielermodus portiert. Im Deathmatch lässt sich Doom nur im Rahmen spezieller Events wie der Dream Hack oder jetzt dem MWC spielen, da hierfür ein lokaler Server aufgesetzt werden muss.
Software-Update mit Doom kommt im April
Bei Doom für Husqvarna-Mähroboter handelt es sich um einen zeitlich begrenzten Release von rund fünf Monaten. Angeboten werden soll das Spiel vom 15. April bis zum 9. September dieses Jahres als Bestandteil einer neuen Beta-Firmware. Das kostenlose Update erfolgt über die Automower-Connect-App, die von Husqvarna für Android und für iOS angeboten wird. Der Release hat den offiziellen Segen von Bethesda erhalten. Wie Mannefred erklärte, soll das Spiel anschließend mittels neuer Software wieder von den Mährobotern entfernt werden. Bleibt man allerdings offline, könne Doom auch nach Ablauf der Frist noch auf den Mährobotern gespielt werden.