Im Test vor 15 Jahren: Corsairs Obsidian 800D war ideal für Wasserkühlungen
Mit dem Obsidian 800D (Test) wagte Corsair vor 15 Jahren den Einstieg in den Gehäusemarkt. Der gigantische Bigtower bot Stauraum ohne Ende, ein Sichtfenster in das Innere des Gehäuses und war vor allem für Nutzer von Wasserkühlungen interessant.
Ein Koloss aus Alu und Stahl
Mit Abmessungen von 609 × 229 × 609 mm (H × B × T) und einem Gewicht von etwa 16 kg war das Obsidian 800D ein wahrer Koloss. Corsair setzte auf viel Stahl für die Außenhülle des Gehäuses und zudem auf eine Front aus Aluminium. Das Design des Gehäuses war schlicht und die meisten Oberflächen glatt. In die linke Seitenwand war ein großes Sichtfenster eingelassen, das Einblick in das Innere des Gehäuses gewährte. Auf der Oberseite war ein Lochblech unter oder auf dem bis zu drei 120 mm oder 140 mm Lüfter beziehungsweise für Nutzer einer Wasserkühlung ein entsprechender Radiator angebracht werden konnte.
Verborgen unter eine Klappe an der Vorderseite des Gehäuses befand sich das Portkit mit vier USB-, einem FireWire und zwei Audioanschlüssen. Darunter befanden sich fünf 5,25“-Laufwerksschächte, die mit Abdeckungen aus Aluminium und Kunststoff verdeckt waren. Eine Sektion weiter unten war ein Festplattenkäfig, der bis zu vier 3,5“-Festplatten über einen Hot-Swap-Mechanismus aufnehmen konnte. Auf der Rückseite des Obsidian 800D war ein 140-mm-Lüfter montiert. Wem die internen sieben Montageplätze für Lüfter nicht ausreichten, der konnte hier zudem eine Schlauchdurchführung für eine externe Wasserkühlung finden. Die Verarbeitung des Kolosses war durchgehend hervorragend und ließ keine Wünsche offen. Der Innenraum war vollständig schwarz lackiert und zeichnete sich durch einige Komfortfunktionen aus. Beispielsweise bot das Obsidian 800D eine Vielzahl an Kabeldurchführungen für alle unterstützten Mainboard-Formate. Erweiterungskarten wurden mittels Thumb-Screws befestigt und Laufwerke mit einer werkzeuglosen Montage.
Kritik musste sich das Corsair Obsidian 800D vor allem für den Mangel an vorinstallierten Lüftern gefallen lassen. Von den maximal sieben zu verbauenden Lüftern waren von Werk aus nur drei verbaut. Insbesondere in Anbetracht des hohen Preises von 250 Euro ließ das zu wünschen übrig. Die größte Stärke des Gehäuses war das enorme Platzangebot. Ob E-ATX-Mainboard oder eine Grafikkarte mit bis zu 36,5 cm Länge: Das Obsidian 800D hatte ausreichend Stauraum.
Leise und heiß im Werkszustand
Der Mangel an Lüftern im Werkszustand machte sich im Test in zwei Messungen bemerkbar. Zum einen war das Testsystem bestehend aus einem passiv gekühlten AMD Athlon X2 6000+ mit Scythe Mugen 2 sowie einer aktiv gekühlten GeForce 9800 GTX+ mit Scythe Musashi zwar ausgesprochen leise, die Temperaturen waren jedoch alles andere als gut. Besonders der passiv gekühlte Prozessor ließ einen guten Einblick in die Kühlleistung des Gehäuses zu. Mit auf 12 Volt angesteuerten Lüftern lag die CPU-Temperatur bei 82 Grad Celsius und somit nahezu 30 Kelvin über dem nächstbesten Gehäuse. Bei auf 5 Volt gedrosselten Lüftern fiel das Ergebnis erwartungsgemäß mit 90 Grad Celsius noch schlechter aus.
Wer hohe Kühlleistung im Obsidian 800D wollte, der musste entweder viele Lüfter nachrüsten, auf eine vollständig aktive Kühlung setzen oder gleich auf eine Wasserkühlung umsteigen – Platz für viele Radiatoren hatte das Gehäuse genug.
Fazit
Anhand des hohen Preises von 250 Euro stand im Voraus bereits fest, dass das Corsair Obsidian 800D einen kleinen Kreis an Enthusiasten ansprechen sollte. Mit einer hervorragenden Verarbeitung, einem schlichten Design, vielen Komfortfunktionen und einer erstklassigen Basis für eine Wasserkühlung sprach der Hersteller diese an. Aufgrund der katastrophalen Kühlleistung im Werkszustand konnte ComputerBase dem Gehäuse vor 15 Jahren jedoch keine Empfehlung aussprechen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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