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Im Test vor 15 Jahren: AMDs Eyefinity sorgte für Spielspaß auf drei Displays

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: AMDs Eyefinity sorgte für Spielspaß auf drei Displays

Mit der Radeon-HD-5000-Serie zog nicht nur DirectX-11-Unterstützung bei AMDs Grafikkarten ein, sondern mit Eyefinity (Test) auch eine neue Technologie, die dafür sorgte, dass drei Bildschirme angesteuert werden konnten. Im Test überzeugte die Enthusiasten-Technologie trotz mancher Kinderkrankheiten und hohen Einstiegspreises.

Zum ersten Mal mehr als zwei Monitore

Mit Eyefinity ermöglichte es AMD, erstmals mehr als zwei Monitore mit einer Grafikkarte anzusteuern. Zuvor konnten sämtliche Nvidia- und AMD-Grafikkarten mit maximal zwei Monitoren simultan umgehen. Mit einer speziellen Radeon HD 5870 Eyefinity-Edition stieg die Anzahl der unterstützten Bildschirme sogar auf sechs an. Eyefinity kam mit zwei wichtigen Beschränkungen. Auf der Software-Seite war das, dass mindestens Windows Vista oder Windows 7 verwendet wurde. Zudem musste die Auflösung pro Display 2.560 × 1.600 Pixel oder weniger betragen. Bezüglich der Hardware musste mindestens einer der Monitore über DisplayPort angebunden sein, die anderen beiden Bildschirme konnten auch über DVI oder HDMI angeschlossen werden.

Über CrossFire ließ sich die Zahl der unterstützten Monitore weiter erhöhen, da das Limit von drei respektive sechs Monitoren pro Grafikkarte galt – in Summe konnten somit mit einem Quad-CrossFire-Verbund aus maximal 12 beziehungsweise 24 Monitore angesteuert werden. Die Monitore konnten dabei in verschiedenen Ausrichtungen verwendet werden. Mit einer einzelnen Grafikkarte und drei Monitoren ergab sich daraus entweder eine horizontale oder vertikale Positionierung der Bildschirme. Bei der Radeon HD 5870 Eyefinity-Edition konnten die Monitore jedoch beispielsweise auch in einem 2 × 2 Quadrant, 3 × 2 oder 2 × 3 Aufstellungen betrieben werden. Theoretisch benötigten Spiele und Anwendungen keine besonderen Updates, um Eyefinity nutzen zu können. Der Treiber täuschte dem Betriebssystem vor, dass es sich um einen einzigen Monitor mit entsprechend hoher Auflösung handelte.

Viel Grafikleistung war notwendig

Durch die hohe Auflösung bedingt war bei der Verwendung von drei Monitoren viel Grafikleistung notwendig. Im Test zeigten einzig die Radeon HD 5850 und HD 5870 – zwei der schnellsten Grafikkarten vor 15 Jahren – halbwegs spielbare Bildwiederholraten im Bereich von etwa 30 FPS bei der vollen Auflösung von 5.760 × 1.024 Bildpunkten. Mit einer auf 3.840 × 1.024 Pixeln abgesenkten Auflösung stiegen zwar die Bildwiederholraten, jedoch war das Seitenverhältnis nicht mehr identisch. Bei 1.920 × 1.200 Pixeln über drei Bildschirme war nur noch Pixelbrei sichtbar und dementsprechend war dieses Szenario nicht praxistauglich. Die Radeon HD 5770 als schwächste Grafikkarte im Test mit Eyefinity-Unterstützung erreichte in kaum einem Spiel annehmbare Bildwiederholraten.

Diagramme
Anno 1404 – 1xAA/1xAF
  • 1920x1200:
    • ATi Radeon HD 5870
      68,3
    • ATi Radeon HD 5850
      58,3
    • ATi Radeon HD 5770
      45,6
  • 3840x1024:
    • ATi Radeon HD 5870
      43,3
    • ATi Radeon HD 5850
      37,3
    • ATi Radeon HD 5770
      28,2
  • 5760x1024:
    • ATi Radeon HD 5870
      35,1
    • ATi Radeon HD 5850
      29,7
    • ATi Radeon HD 5770
      18,8
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Abgesehen von den reinen FPS konnte Eyefinity Freude aufkommen lassen. Je nach Titel war das Feature mehr oder weniger gelungen, insbesondere in First-Person-Shootern und Rennspielen war Eyefinity jedoch herausragend. Durch den erweiterten Blickwinkel waren die Spiele immersiver, es wirkte so als würde die Spielwelt an einem vorbeirauschen. Weniger gut präsentierte sich Eyefinity in Strategiespielen, wo auf einmal viel Mausarbeit nötig war, um über die Karte zu navigieren. Einige Spiele wie Call of Duty 5 und Anno 1404 machten zum Start der Technolgie auch noch Probleme. Call of Duty quetschte das Menü beispielsweise auf eine nahezu unbenutzbare Größe, und Anno platzierte das Baumenü ganz links, die baubaren Elemente öffneten sich aber ganz rechts.

Fazit

Eyefinity war eine Technologie für Enthusiasten, das war bereit zum Start klar. Neben der Notwendigkeit einer High-End-Grafikkarte, damit die Hoffnung auf spielbare Frameraten bestand, mussten selbstverständlich auch drei Monitore angeschafft werden. Abseits den hohen Kosten konnte die Technik abgesehen von ein paar Kinderkrankheiten begeistern. Wer viele FPS- oder Rennspiele spielte, der konnte das Spielerlebnis mit Eyefinity auf das nächste Level heben. Für einen Normalnutzer war Eyefinity jedoch im Jahr 2009 keine Empfehlung.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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