Im Test vor 15 Jahren: ATis Radeon HD 5750 war trotz 115 Euro UVP zu teuer
Die ATi Radeon HD 5750 (Test) war AMDs vierte und günstigste DirectX-11-Grafikkarte. Trotz des geringen Preises von 115 Euro und der unerwartet hohen Leistung war die Grafikkarte jedoch zu teuer, vor allem wegen der preiswerten Konkurrenz aus eigenem Haus.
140-mm-Lüfter von oben
Die Radeon HD 5750 setzte wie die größere HD 5770 auf die RV840-GPU, allerdings waren nur neun der zehn SIMD-Blöcke aktiviert. Daher standen der GPU lediglich 144 5D-Shader-Einheiten sowie 36 Textureinheiten zur Verfügung. Das Speicher-Interface blieb 128 Bit breit, was in Kombination mit dem 2.300 MHz schnellem GDDR5-Speicher eine Speicherbandbreite von knapp 73,6 GByte/s ergab. Auf dem Papier war die Radeon HD 5750 damit ähnlich schnell wie die Radeon HD 4850 der Vorgängergeneration, die auf 1.000 statt 1.008 GFLOPS und knapp 10 GByte/s weniger Speicherbandbreite kam. Wie bei den anderen Modellen der Radeon-HD-5000-Serie unterstützte auch die Radeon HD 5750 DirectX 11. Bei dem Speicherausbau hatten Kunden die Auswahl zwischen 512 oder 1.024 MByte Grafikspeicher.
Radeon HD 4850 | Radeon HD 5750 | Radeon HD 5770 | GeForce GTS 250 | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV770 | RV840/Juniper | G92b | |
Transistoren | ca. 956 Mio. | ca. 1,04 Mrd. | ca. 754 Mio. | |
Fertigung | 55 nm | 40 nm | 55 nm | |
Chiptakt | 625 MHz | 700 MHz | 850 MHz | 738 MHz |
Shadertakt | 625 MHz | 700 MHz | 850 MHz | 1.836 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
160 (5D) | 144 (5D) | 160 (5D) | 128 (1D) |
FLOPS (MADD/ADD) | 1.000 GFLOPS | 1.008 GFLOPS | 1.360 GFLOPS | 705 GFLOPS |
ROPs | 16 | 28 | ||
Pixelfüllrate | 10.000 MPix/s | 11.200 MPix/s | 13.600 MPix/s | 11.808 MPix/s |
TMUs | 40 | 36 | 40 | 64 |
TAUs | 40 | 36 | 40 | 64 |
Texelfüllrate | 25.000 MTex/s | 25.200 MTex/s | 34.000 MTex/s | 47.323 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 5 | SM 4 | |
Hybrid-CF/-SLI | – | |||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ (bedingt) | ✓ | ||
Speichermenge | 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR5 1.024 MByte GDDR5 |
1.024 MByte GDDR5 | 1.024 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 993 MHz | 2.300 MHz | 2.400 MHz | 1.101 MHz |
Speicher-Interface | 256 Bit | 128 Bit | 256 Bit | |
Speicherbandbreite | 63.552 MByte/s | 73.660 MByte/s | 76.800 MByte/s | 70.400 MByte/s |
Die Radeon HD 5750 war mit einer Platinenlänge von 18 cm knapp 2,5 cm kürzer als die Radeon HD 5770 und somit die kürzeste Grafikkarte der HD-5000-Generation. Mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 86 Watt war die Grafikkarte relativ stromsparend, benötigte aber dennoch einen 6-Pin-PCIe-Anschluss zur Stromversorgung, da der PCIe-Steckplatz nur für 75 Watt spezifiziert war. Der Kühler war wie bei den anderen Modellen im Dual-Slot-Format gehalten, unterschied sich jedoch (optisch) deutlich. Auf der Radeon HD 5750 befand sich ein kleiner Aluminiumkühlblock über der GPU, der von einem 75 mm großem Axiallüfter bedeckt wurde.
Der inoffizielle Nachfolger der Radeon HD 4850
Die Leistung der Radeon HD 5750 war gut und so konnte sie über alle Auflösungen und Einstellungen hinweg im Mittel den inoffiziellen Vorgänger, die Radeon HD 4850, schlagen. Auch an Nvidias GeForce GTS 250 kam sie oft fast und gelegentlich tatsächlich heran.
In puncto Leistungsaufnahme machte die Radeon HD 5750 eine sehr gute Figur mit einer Energieaufnahme des Gesamtsystems von 130 Watt im Leerlauf und 241 Watt unter Last. Bei der Lautstärke musste AMD sich etwas Kritik für den zu hohen Schalldruckpegel im Leerlauf gefallen lassen, unter Last war die Radeon HD 5750 jedoch im Vergleich zur Konkurrenz angenehm ruhig. Bei den Temperaturen erzielte die Radeon HD 5750 ähnlich gute Ergebnisse, die keinen Anlass zur Kritik boten. Wer kostengünstig mehr Leistung wollte, der konnte durch Übertaktung bei der Radeon HD 5750 gute Zugewinne erwarten. Im Test waren zwischen 16 und 19 Prozent mehr Leistung drinnen.
Fazit
Insgesamt gab es damit quasi keine Kritikpunkte an der Radeon HD 5750 selbst. Das größte Problem der Radeon HD 5750 war die Radeon HD 4850, die zum Testzeitpunkt für etwa 80 Euro (oder 85 Euro mit 1.024 MByte Speicher) angeboten wurde. Zugleich kostete die Radeon HD 5770 nur etwa 15 Euro mehr als die Radeon HD 5750. Damit war der Preispunkt der Radeon HD 5750 nicht attraktiv genug, um sie zu empfehlen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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