Im Test vor 15 Jahren: Die ATi Radeon HD 4850 punktete über den Preis
Auf Nvidias GeForce GTX 280 folgte mit der ATi Radeon HD 4850 (Test) eine Mittelklasse-Grafikkarte des Herstellers AMD, die vor allem über das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis punkten konnte. Gegenüber der GeForce GTX 280 sah die Radeon HD 4850 zwar kein Land, die teurere GeForce 9800 GTX ließ sie aber hinter sich.
Neue RV770-GPU mit 965 Millionen Transistoren
Die Radeon HD 4850 baute – ebenso wie die später erscheinende Radeon HD 4870 – auf die neue RV770-GPU. Der RV770 wurde im 55-nm-Verfahren gefertigt und kam insgesamt auf 965 Millionen Transistoren. Gegenüber dem direkten Vorgänger, dem RV670, konnten die technischen Ecktdaten des RV770 sich sehen lassen: 160 5D-Shadereinheiten (RV670: 64), 40 Textureinheiten (RV670: 16), 16 stark verbesserte ROPs (RV670: 16) und ein nochmals effizienteres 256-Bit-Speicherinterface. Letzteres resultierte in Verbindung mit den 512 MByte GDDR3-Speicher in einer Speicherbandbreite von rund 64 GByte/s – der größere Bruder Radeon HD 4870 kam dank des Einsatzes von GDDR5 auf satte 115 GByte/s. Wie bereits der Vorgänger – und anders als die GeForce GTX 280 – beherrschte die Radeon HD 4850 den DirectX-10.1-Standard.
Radeon HD 3870 | Radeon HD 4850 | Radeon HD 4870 | GeForce 9800 GTX | GeForce 9800 GTX+ | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV670 | RV770 | G92 | G92b | |
Transistoren | ca. 666 Mio. | ca. 965 Mio. | ca. 754 Mio. | ||
Fertigung | 55 nm | 65 nm | 55 nm | ||
Chiptakt | 775 MHz | 625 MHz | 750 MHz | 675 MHz | 738 MHz |
Shadertakt | 775 MHz | 625 MHz | 750 MHz | 1.675 MHz | 1.836 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
64 (5D) | 160 (5D) | 128 (1D) | ||
FLOPS (MADD/ADD) | 496 GFLOPS | 1.000 GFLOPS | 1.200 GFLOPS | 643 GFLOPS | 705 GFLOPS |
ROPs | 16 | ||||
Pixelfüllrate | 12.400 MPix/s | 10.000 MPix/s | 12.000 MPix/s | 10.800 MPix/s | 11.808 MPix/s |
TMUs | 16 | 40 | 64 | ||
TAUs | 32 | 40 | 64 | ||
Texelfüllrate | 12.400 MTex/s | 25.000 MTex/s | 30.000 MTex/s | 43.200 MTex/s | 47.232 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | |||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ | |||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | – | |||
Speichermenge | 512 MByte GDDR4 | 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR5 | 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 1.125 MHz | 993 MHz | 1.800 MHz | 1.100 MHz | 1.100 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | ||||
Speicherbandbreite | 72.000 MByte/s | 63.552 MByte/s | 115.200 MByte/s | 70.400 MByte/s | 70.400 MByte/s |
Der GeForce 9800 GTX auf den Fersen
Die ATi Radeon HD 4850 lieferte eine gute Leistung ab mit einem Vorsprung von 56 bis 108 Prozent gegenüber dem direkten Vorgänger. Auch im Vergleich zu Nvidias GeForce 9800 GTX konnte die Radeon sich sehen lassen: Je nach Auflösung und Einstellungen war die HD 4850 von zwei Prozent langsamer bis zu 28 Prozent schneller. Das war insbesondere in Anbetracht des Preises beeindruckend. Während die GeForce 9800 GTX ab 175 Euro verfügbar war, kostete die Radeon HD 4850 lediglich 150 Euro.
Ebenfalls überzeugen konnte die Radeon HD 4850 in den B-Noten. Die Lautstärke war insbesondere im Leerlauf hervorragend, während sie unter Last zwar leise, aber nicht unhörbar war. Die Temperaturen fielen entsprechend der geringen Lautstärke höher aus. Bei der Leistungsaufnahme stellte die Radeon keine Rekorde auf und war zumindest unter Last auf dem Niveau der ähnlich schnellen GeForce 9800 GTX.
Fazit
Für 150 Euro gab es an der Radeon HD 4850 wenig auszusetzen. Wer auf der Suche nach einer bezahlbaren und schnellen Grafikkarte war, der hatte mit der HD 4850 eine sehr gute Option. Ein weiterer Vorteil gegenüber der Konkurrenz von Nvidia war die Unterstützung moderner Features wie DirectX 10.1.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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