Im Test vor 15 Jahren: Die Radeon HD 4670 war die rundere GeForce 9600 GSO
Mit der ATi Radeon HD 4670 (Test) brachte AMD vor 15 Jahren die neue Radeon-HD-4000-Serie in die Mittelklasse. Leistungswunder konnten Anwender für einen Preis von 70 Euro nicht erwarten, im Vergleich zu dem Konkurrenzmodell von Nvidia wirkte das Gesamtpaket aber runder.
Radeon HD 4670 mit RV730-GPU
Das Herzstück der Radeon HD 4670 bildete die RV730-GPU, die im 55-nm-Verfahren bei TSMC hergestellt wurde und die gleiche Architektur wie die größere RV770 aufwies. Im Gegensatz zu dieser besaß sie weniger Recheneinheiten was die Chipfläche und somit die Herstellungskosten geringer hielt. Verglichen mit der Nvidia GeForce 9600 GSO hatte sie eine höhere theoretische Rechenleistung sowie mit 512 zu 384 MByte einen größeren Grafikspeicher. Aufgrund des nur 128 Bit breiten Speicherbusses lag die Speicherbandbreite mit 32.000 MByte/s etwas niedriger als bei der GeForce, die auf 38.400 MByte/s kam. Im Vergleich zum direkten Vorgänger, der Radeon HD 3650, besaß die Radeon HD 4670 mehr als die doppelte theoretische Rechenleistung und nahezu die fünffache Texelfüllrate.
Radeon HD 3650 | Radeon HD 4670 | Radeon HD 4850 | GeForce 9600 GSO | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV635 | RV730 | RV770 | G92 |
Transistoren | ca. 378 Mio. | ca. 514 Mio. | ca. 965 Mio. | ca. 754 Mio. |
Fertigung | 55 nm | 65 nm | ||
Chiptakt | 725 MHz | 750 MHz | 625 MHz | 555 MHz |
Shadertakt | 725 MHz | 750 MHz | 625 MHz | 1.350 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
24 (5D) | 64 (5D) | 160 (5D) | 96 (1D) |
FLOPS (MADD/ADD) | 174 GFLOPS | 480 GFLOPS | 1.000 GFLOP/s | 389 GFLOPS* |
ROPs | 4 | 8 | 16 | 12 |
Pixelfüllrate | 2.900 MPix/s | 6.000 MPix/s | 10.000 MPix/s | 6.660 MPix/s |
TMUs | 8 | 32 | 40 | 48 |
TAUs | 16 | 32 | 40 | 48 |
Texelfüllrate | 5.800 MTex/s | 24.000 MTex/s | 25.000 MTex/s | 26.640 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | |||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | – | ||
Speichermenge | 512 MByte GDDR3 | 384 MByte GDDR3 | ||
Speichertakt | 800 MHz | 1.000 MHz | 993 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 128 Bit | 256 Bit | 196 Bit | |
Speicherbandbreite | 25.600 MByte/s | 32.000 MByte/s | 63.552 MByte/s | 38.400 MByte/s |
Das Referenzdesign der Radeon HD 4670 maß etwa 17 cm in der Länge und benötigte keine weitere Stromzufuhr abgesehen von den 75 Watt, die über den PCIe-Steckplatz eingeschleust wurden. Der Kühler der Grafikkarte war in einem Single-Slot-Design gehalten und bestand vollständig aus Kupfer. Ein 45 mm messender Radiallüfter sorgte für die notwendige Frischluftzufuhr.
Kopf an Kopf mit der GeForce 9600 GSO
In den Benchmarks lieferte sich die Radeon HD 4670 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der GeForce 9600 GSO. Während in niedrigeren Auflösungen und Qualitätseinstellungen die GeForce vorne lag, konnte die Radeon HD 4670 in höheren Einstellungen mit aktivierter Kantenglättung die Führung übernehmen. Insgesamt nahmen sich beide Grafikkarten nicht viel in puncto Leistung und wer wirklich mehr Spieleleistung benötigte, der war mit einer der High-End-Grafikkarten wie der Radeon HD 4850 für 120 Euro besser beraten.
Während die Leistung der beiden Kontrahenten etwa gleich war, konnte die Radeon ganz klar die B-Noten für sich gewinnen. Mit 44,5 dB(A) unter Last gehörte sie zu den leisesten Grafikkarten und war knapp ein Drittel so laut wie die GeForce 9600 GSO. Dementsprechend fiel die GPU-Temperatur bei der Radeon unter Last mit 84 zu 70 °C etwas höher aus, befand sich aber weiterhin im grünen Bereich. Und auch bei der Leistungsaufnahme lag AMD vorne: Das Gesamtsystem mit der Radeon HD 4670 genehmigte sich etwa 20 Watt weniger als mit der GeForce 9600 GSO.
Fazit
Mit der Radeon HD 4670 brachte AMD eine gelungene Mittelklasse-Grafikkarte für wenig Geld auf den Markt, der die Vielzahl an Gelegenheitsspielern abholen sollte. Obwohl Spieler kein Leistungswunder erwarten konnten, zog AMD mit Nvidia in puncto Leistung gleich und lieferte abseits davon das deutlich rundere Produkt ab. Für 70 Euro war die Radeon HD 4670 eine klare Kaufempfehlung. Wer mehr Leistung benötigte, der war mit der nur marginal teureren Radeon HD 4850 für 120 Euro besser aufgehoben.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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