Im Test vor 15 Jahren: Ein GB Speicher half der Radeon HD 4850 nicht
Mit der Radeon HD 4850 und HD 4870 hatte AMD vor 15 Jahren zwei gute Grafikkarten im Angebot, die mit einigen Nvidia-Modellen mithalten konnten. Im Test vor 15 Jahren stand eine Ausführung der Radeon HD 4850 mit 1 GByte (Test) statt 512 MByte Grafikspeicher.
Doppelter Grafikspeicher bei Sapphire
Bei der Radeon HD 4850 im Test handelte es sich um ein Modell von Sapphire bei dem der Hersteller den Videospeicher verdoppelte. Davon abgesehen gab es keine Änderungen gegenüber dem Referenzmodell. Dementsprechend wurde der Grafikspeicher mit den üblichen 993 MHz betrieben, woraus sich in Kombination mit dem 256 Bit breiten Speicherinterface eine Bandbreite von knapp 64 GByte/s ergab. Der verdoppelte Grafikspeicher wurde nicht über mehr Speichermodule erzielt, sondern über die gleiche Anzahl von acht Speicherchips aber jeweils mit 128 statt 64 MByte Kapazität.
Sapphire Radeon HD 4850 | Radeon HD 4870 | GeForce GTX 260 | GeForce GTX 280 | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV770 | GT200 | ||
Transistoren | ca. 965 Mio. | ca. 1,4 Mrd. | ||
Fertigung | 55 nm | 65 nm | ||
Chiptakt | 625 MHz | 750 MHz | 576 MHz | 602 MHz |
Shadertakt | 625 MHz | 750 MHz | 1.242 MHz | 1.296 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
160 (5D) | 192 (1D) | 240 (1D) | |
FLOPS (MADD/ADD) | 1.000 GFLOPS | 1.200 GFLOP/s | 715 GFLOPS | 933 GFLOPS |
ROPs | 16 | 28 | 32 | |
Pixelfüllrate | 10.000 MPix/s | 12.000 MPix/s | 16.128 MPix/s | 19.264 MPix/s |
TMUs | 40 | 64 | 80 | |
TAUs | 40 | 64 | 80 | |
Texelfüllrate | 25.000 MTex/s | 30.000 MTex/s | 36.864 MTex/s | 48.160 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | ✓ | ||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | |||
Speichermenge | 512 MByte GDDR3 1.024 MByte GDDR3 |
512 MByte GDDR5 | 896 MByte GDDR3 | 1.024 MB GDDR3 |
Speichertakt | 993 MHz | 1.800 MHz | 999 MHz | 1.107 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 448 Bit | 512 Bit | |
Speicherbandbreite | 63.552 MByte/s | 115.200 MByte/s | 111.888 MByte/s | 141.696 MByte/s |
Während Sapphire die Radeon HD 4850 in dem typischen Blau des Herstellers hielt, entsprach das PCB exakt der Referenzversion von AMD. Der Kühler entsprach ebenfalls weitestgehend dem des Referenzdesigns, hier sparte Sapphire aber an den Materialien und setzte vermehrt auf Aluminium statt Kupfer. Im Handel war die Grafikkarte ab 163 Euro erhältlich oder alternativ mit weiterem Zubehör ab 177 Euro.
Mehr Speicher hieß nicht mehr Leistung
In den Spielebenchmarks machte sich der zusätzliche Grafikspeicher nicht positiv bemerkbar. Unabhängig von der gewählten Auflösung und den Einstellungen war das Modell mit einem Gigabyte Grafikspeicher nicht schneller als die Standardvariante. Eine Ausnahme gab es jedoch: In 2.560 × 1.600 Bildpunkten mit vierfacher Kantenglättung und aktivierter anisotroper Filterung konnte das Modell mit doppeltem Speicher immerhin fünf Prozent Leistung gut machen.
Von den eher homöopathischen Leistungszuwächsen abgesehen machte die Sapphire-Grafikkarte auch in den B-Noten keine tolle Figur. Insbesondere die Lautstärke fiel negativ auf: Unter Last war die Sapphire Radeon HD 4850 fast fünfmal so laut wie das Referenzmodell und wurde nur von der Dual-GPU-Grafikkarte Radeon HD 4870 X2 übertroffen. Immerhin fielen die Temperaturen dank des ohrenbetäubenden Lüfters knapp 10 Kelvin niedriger als bei der Referenz aus.
Fazit
Das 1-GByte-Modell der Radeon HD 4850 von Sapphire machte im Test keinen hervorragenden Eindruck. Die Karte war in keinem realistischen Anwendungsszenario schneller als die Referenzversion, der Lüfter war ohrenbetäubend laut und der Preis lag knapp 30 Prozent höher als der der Referenzversion. Dementsprechend konnte die Grafikkarte vor 15 Jahren nicht empfohlen werden.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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