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Im Test vor 15 Jahren: Multi-GPU mit Nvidia und AMD dank Hydra

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Multi-GPU mit Nvidia und AMD dank Hydra

Nvidia und AMD boten für eine lange Zeit proprietäre Multi-GPU-Technologien an, die es erlaubten mehrere Grafikkarten des gleichen Typs zusammen zu betreiben. Der Hersteller Lucid bot mit dem Hydra-200-Chip auf dem MSI Big Bang Fuzion (Test) vor 15 Jahren eine Lösung an, die Grafikkarten von AMD und Nvidia verbinden konnte.

Die technischen Details waren unklar

Lucids Versprechen war, dass der Hydra-200-Chip Multi-GPU mit Grafikkarten des gleichen Typs (zum Beispiel 2 × Radeon HD 5870), unterschiedlichen Typs aber des gleichen Herstellers (zum Beispiel Radeon HD 5870 + Radeon HD 5850) sowie unterschiedlicher Hersteller (zum Beispiel Radeon HD 5870 + GeForce GTX 280) unterstützte. Die technischen Details, wie die Multi-GPU-Unterstützung umgesetzt wurde, waren nicht bekannt. Sowohl AMD als auch Nvidia setzten bei ihren proprietären Technologien CrossFire und SLI auf das sogenannte Alternate Frame Rendering (AFR) bei dem jeweils abwechselnd jede GPU ein Bild berechnete. Bei Hydra stand die Vermutung im Raum, dass Lucid auf Split Frame Rendering setzte, bei dem die Berechnung eines Bildes vertikal zwischen den GPUs aufgeteilt wurde.

Das MSI Big Bang Fuzion war das erste Mainboard, das auf Lucids Hydra-200-Chip setzte. Abgesehen davon handelte es sich um ein LGA1156-Mainboard mit P55-Chipsatz, welches preislich mit 320 Euro im High-End-Bereich angesiedelt war. Für Erweiterungskarten standen drei PCIe-Steckplätze zur Verfügung, wobei nur zwei davon mit den vollen 16 Lanes angesprochen werden konnten – bei Vollbestückung gab es 2 × 8 Lanes und 1 × 16 Lanes.

Das Einrichten eines Multi-GPU-Systems mit dem Hydra-200-Chip gestaltete sich je nach Konfiguration weniger oder mehr kompliziert. Bei zwei Grafikkarten des gleichen Herstellers musste zuerst der Herstellertreiber und danach der Hydra-Treiber installiert werden. Wenn AMD und Nvidia mit einander kombiniert werden sollte, dann mussten bestimmte Schritte ausgeführt werden. Zuerst sollte die Nvidia-Grafikkarte im primären PCIe-Steckplatz und das AMD-Modell im sekundären eingebaut und dann beide Grafikkartentreiber und schlussendlich der Hydra-Treiber installiert werden.

Eingeschränkte Kompatibilität und Grafikfehler

Hydra war zum Testzeitpunkt generell nur mit Nvidia-Grafikkarten ab der GeForce-9000- und AMD-Modellen ab der Radeon-HD-4000-Serie kompatibel. Im Mischbetrieb zwischen den Herstellern waren die Kompatibilität weiter auf die teureren Modelle eingeschränkt. Zudem funktionierten nur Direct X 9 und 10, während die neuere Direct-X-11-API später unterstützt werden sollte. Zudem wurden nur Multi-GPU-Systeme mit zwei Grafikkarten unterstützt, drei oder mehr sollten in der Zukunft folgen.

Mit diesen theoretischen Einschränkungen war es aber nicht getan. Im Test stellte sich selbst ein herkömmliches CrossFire-Gespann aus zwei Radeon HD 5870 als problematisch heraus. Nur wenn das Referenzdesign im primären PCIe-Steckplatz installiert war und das MSI-Modell im zweiten Steckplatz, dann funktionierte CrossFire. Danach gab es Schwierigkeiten mit den Treibern: Die neusten Treiber von AMD und Nvidia funktionierten beide nicht mit Hydra. Abseits der eingeschränkten Kompatibilität mit Spielen aufgrund der Notwendigkeit für spezifische Profile, funktionierten selbst Spiele mit hinterlegten Hydra-Profilen nicht zwangsläufig. Ein gutes Beispiel hierfür war Crysis Warhead das mit zwei Radeon HD 5870 und Hydra stark zu flackern anfing – ein Problem das mit einem normalen CrossFire-Betrieb nicht auftrat. Zwei Nvidia-Grafikkarten, auch wenn diese unterschiedliche Modelle waren, funktionierten relativ problemlos.

Der Mischbetrieb von AMD und Nvidia resultierte in Grafikfehlern in quasi jedem Spiel, wobei Crysis Warhead am schlimmsten betroffen war. Die Beleuchtung der Spiele kam durcheinander und die Texturen wiesen ebenfalls ein Flackern auf. Die Grafikqualität ließ am Ende doch einen Schluss auf die Technik hinter Hydra zu: In Crysis Warhead wurde bei dem Bild das von der Nvidia-Karte erzeugt wurde, das im Treiber eingestellte 16 × anisotrope Filterung korrekt dargestellt. Auf der AMD-GPU konnte das aufgrund des fehlenden Catalyst Control Panel nicht dargestellt werden, weswegen die anisotrope Filterung auf jedem zweiten Bild nicht vorhanden war. Eindeutig kam hier also Alternate Frame Rendering zum Einsatz. Das bestätigten auch die Mikroruckler, die bei Hydra ebenso vorhanden waren wie bei CrossFire oder SLI.

Rating
Rating – 1920x1200 4xAA/16xAF
    • Radeon HD 5870 @ CF
      90,4
    • Radeon HD 5870 @ Hydra
      87,8
    • HD 5870 + HD 5850 @ CF
      80,7
    • HD 5870 + HD 5850 @ Hydra
      78,1
    • GeForce GTX 285 @ Hydra
      75,2
    • GTX 285 + GTX 260 @ Hydra
      64,7
    • Radeon HD 5870
      57,5
    • GeForce GTX 285
      48,7
    • HD 5870 + GTX 285 @ Hydra
      45,5
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Der Sargnagel für Hydra war die im Vergleich zu CrossFire und SLI schlechtere Leistung beim Einsatz zweier gleicher Grafikkarten sowie die katastrophale Leistung im Mischbetrieb der Hersteller. Effektiv liefen eine Radeon HD 5870 und GeForce GTX 285 zusammen langsamer als alleine.

Fazit

Obwohl es sich bei Hydra um eine interessante Technologie handelte, konnte das Fazit nicht anders ausfallen als negativ. Mit den damals verfügbaren Treibern war Hydra nutzlos. Grafikfehler, eingeschränkte Kompatibilität, ein hoher Preis und obendrauf schlechte Leistung ließen quasi kein gutes Haar an dem Chip.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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