Intels AI-Ambitionen: HPC/AI-GPU Falcon Shores kommt nicht auf den Markt

Volker Rißka
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Intels AI-Ambitionen: HPC/AI-GPU Falcon Shores kommt nicht auf den Markt
Bild: Intel

Intel streicht die Kommerzialisierung von Falcon Shores und blickt nun voll auf das nächste Produkt Jaguar Shores. Offiziell heißt es, dass das Portfolio gestrafft wird. Doch bei den HPC-Beschleunigern (für AI) bedeutet es die zweite Absage in kurzer Zeit. Und so steht die Frage im Raum: Kommt Jaguar Shores wirklich?

Vor zwei Jahren beim ISC, als Intel gerade Rialto Bridge abgesägt und Falcon Shores als ohnehin viel besseren Nachfolger positioniert hatte, stellte ComputerBase die provokante Frage, wie viel Glauben denn nun dieser neuen Roadmap geschenkt werden dürfe. Dafür gab es böse Blicke.

Heute nun zeigt sich: Selbst wenn die Roadmap damals noch einen realistischen Blick in die Zukunft präsentiert hat, manifestiert hat sie sich nicht: Falcon Shores ist als Produkt am Markt Geschichte. Offiziell heißt es erneut, dass die Roadmap vereinfacht werden soll.

Viel gelernt, aber nicht verkauft

Intel betont dabei, dass Falcon Shores nicht wie Rialto Bridge zuvor komplett abgesägt ist, allerdings wird der Chip nicht kommerzialisiert – also nicht verkauft. Daraus lernen will das Unternehmen intern aber dennoch etwas für die Zukunft. Intels CEO of Products und aktuell Interims-Co-CEO Johnston Holthaus erklärt das wie folgt:

Our AI opportunity is centered on solving our customers' most pressing challenges, particularly reducing compute costs and increasing efficiency. A one-size-fits-all approach will not suffice. Instead, we see clear opportunities to leverage our core and existing assets in new ways with the goal of delivering the most compelling total cost of ownership across this continuum.

Following customer feedback and market dynamics, we are planning to leverage Falcon Shores as an internal test chip and instead focus resources to bringing Jaguar Shores to market. As the foundation of Jaguar Shores, Falcon Shores remains critical to our significant work and its learnings will feed directly into Jaguar Shores.

Michelle Johnston Holthaus, interim co-chief executive officer of Intel and CEO of Intel Products

Falcon Shores war am Ende nicht mehr das Produkt, das ursprünglich einmal geplant war. Zuletzt sollte es nur noch eine GPU sein. Da sich Intel hier aber im Haifischbecken direkt mit Nvidia befindet, sah man offensichtlich keine Chance. Intel zeigt nun auf Jaguar Shores als nächste Lösung. Diese hatte Intel im letzten Herbst erstmals benannt, dort sollen die Erkenntnisse aus Falcon Shores einfließen.

Jaguar Shores in Intels Roadmap
Jaguar Shores in Intels Roadmap (Bild: HPCWire)

Doch nach zwei Pleiten hat das Unternehmen auch ein Glaubwürdigkeitsproblem. Kein Wunder nachdem die letzten zwei Produkte, die auf Roadmaps zugegen waren und auch offiziell besprochen wurden, nicht erschienen sind und zuvor auch Ponte Vecchio unrühmlich auf- und abtrat. Intel muss Überzeugungsarbeit leisten und wieder Vertrauen aufbauen – am besten mit Produkten.