Keine Freigabe: AMDs Open-Source-Kampf für HDMI 2.1 unter Linux ist verloren

Frank Hüber
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Keine Freigabe: AMDs Open-Source-Kampf für HDMI 2.1 unter Linux ist verloren
Bild: HDMI Licensing, LLC

AMDs Bestrebungen, alle Funktionen von HDMI 2.1 und somit auch alle Kombinationen von Auflösungen und Bildwiederholrate und in Verbindung mit AMD FreeSync unter Linux unterstützen zu können, scheinen gescheitert. Das HDMI Forum, zuständig für die Spezifizierung des Standards, verbietet die Implementierung von HDMI 2.1.

Keine Open-Source-Implementierung von HDMI 2.1

Mit dem Verbot, die HDMI-2.1-Spezifikationen als Open Source zu implementieren, wird es unter Linux bei der Nutzung von HDMI auf absehbare Zeit weiterhin nicht möglich sein, UHD-Monitore mit mehr als 60 Hz zu nutzen oder auch FreeSync in Verbindung mit der UHD-Auflösung und einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz oder höher einzusetzen – neue HDMI-Funktionen wie VRR werden ohne HDMI 2.1 nicht unterstützt.

Mindestens zwei Jahre lang hatte sich unter anderem Alex Deucher, Entwickler bei AMD, bemüht, eine Freigabe von HDMI 2.1 zu erreichen, bereits einen Open-Source-Radeon-Treiber mit HDMI-2.1-Unterstützung fertig entwickelt und mit der Rechtsabteilung des Unternehmen schon seit Februar 2023 umfangreich geprüft, inwiefern eine Implementierung möglich ist, ohne die Vorgaben des HDMI Forums zu missachten. Seit Oktober 2023 hatte AMD nach Aussagen des Entwicklers nun auf eine Antwort der Gruppe gewartet, nun kam die – für AMD und Linux-Nutzer – negative Entscheidung des HDMI Forums.

The HDMI Forum has rejected our proposal unfortunately. At this time an open source HDMI 2.1 implementation is not possible without running afoul of the HDMI Forum requirements.

Alex Deucher, AMD-Entwickler

AMD ist selbst ein Mitglied in der Gruppe, die die HDMI-Spezifikationen erarbeitet. Die HDMI-2.1-Spezifikationen sind bislang nicht öffentlich zugänglich.

Unter Linux bleibt DisplayPort

Wer zumindest schnelle Bildwiederholraten in Verbindung mit hohen Auflösungen unter Linux nutzen möchte, muss deshalb auch in Zukunft auf den quelloffenen DisplayPort zurückgreifen. AMDs Treiber für Radeon-Grafikkarten werden vorerst auf die Unterstützung von HDMI 2.0 beschränkt bleiben.

Nvidia, Intel und Apple mit HDMI 2.1 unter Linux

Nvidia hat für die Unterstützung von HDMI 2.1 unter Linux auf den Open-Source-Ansatz verzichtet und entscheidende Bereiche in den Closed-Source-Teil des Treibers verlagert – ein Weg, den auch AMD einschlagen könnte. Apple und Intel setzen intern auf einen Chip als DisplayPort-zu-HDMI-Converter, weshalb auch sie HDMI 2.1 unter Linux unterstützen können, solange DisplayPort unterstützt wird.