Keine Radeon-Grafikkarten: MSI setzt offiziell auch bei RX 9070 (XT) und RX 9060 (XT) aus

MSI ist der einzige große Grafikkarten-Hersteller abseits der bekannten Nvidia-Exklusivpartner, der kein RDNA-4-Grafikkarten im Portfolio hat. Und dabei bleibt es auch. Nach dem Rückzug bei Radeon RX 7000 im April 2024 wird es auch von Radeon RX 9070 und RX 9070 XT (Test) keine Custom-Designs von MSI geben.
MSIs „Nein“ zu Radeon bleibt bestehen
Wirklich überraschend ist dies nicht, da MSI vor gut einem Jahr mitten im Produktzyklus des Vorgängers RDNA 3 aus der Produktion von Radeon-Grafikkarten ausgestiegen ist.
Zwar kamen zu Beginn der Generation einige Modelle der Radeon RX 7600 sowie RX 7900 XT und XTX auf den Markt, deren Umsetzung aber eher halbherzig wirkte, da bei diesen Radeon-Karten weiterhin auf alte Kühlerdesigns gesetzt wurde, welche schon bei der RX‑6000‑Generation zum Einsatz kamen. Gleichzeitig erscheinende Grafikkarten auf Basis von Nvidias neuer Ada-Architektur hingegen wurden mit neu entwickelten Custom-Designs bedacht.
Die später erschienenen Radeon RX 7600 XT, RX 7700 XT und RX 7800 XT wurden von MSI schon gar nicht mehr mit eigenen Modellen bedacht, ebenso wenig die initial als rein für Systemintegratoren vorgesehene RX 7900 GRE. Die Produktion der bereits erschienenen Radeon-Karten von MSI wurde eingestellt, so dass diese sukzessive vom Markt verschwanden und der Hersteller mit dem Drachen-Branding in der Folge nur noch Grafikkarten mit Nvidia-GPU im Portfolio hatte.
MSI bestätigt, auch diese Generation auszusitzen
Tom's Hardware hat die erneut fehlenden Radeon-Grafikkarten des Herstellers zum Anlass genommen, dort einmal nachzuhaken. In der Antwort erklärte ein MSI-Sprecher, dass „MSI in dieser Generation keine [Grafikkarten basierend auf] AMD GPUs herstellt“. Damit sind, wenig überraschend, auch die Radeon RX 9060 und 9060 XT vom Tisch.
Gleichzeitig wird mit der Betonung auf „diese Generation“ die Tür für zukünftige Radeon-Generationen wie RDNA 5 beziehungsweise UDNA nicht endgültig geschlossen, MSI behält sich damit weiterhin vor, in der Zukunft wieder Grafikkarten mit GPU aus dem Hause AMD anzubieten. Vieles wird maßgeblich davon abhängen, wieso MSI überhaupt aus dem Geschäft mit Radeon-Grafikkarten ausgestiegen ist.
Die Hintergründe dazu sind weiterhin unklar und weder von MSI, noch von AMD ist eine öffentliche Auskunft dazu zu erwarten, zumal beide Unternehmen in anderen Bereichen ja weiterhin eine Geschäftsbeziehung miteinander führen. Im Bereich der CPUs führt aktuell kein Weg an AMD vorbei, sodass MSI natürlich Mainboards für AM4 und AM5 im Portfolio hat und auch die Mobile-Chips in eigenen Notebooks verbaut.
Tom's Hardware spekuliert indes, dass MSI die im Nvidia-Lager durch den Ausstieg von EVGA entstandene Lücke füllen möchte und deswegen im GPU-Segment alle Ressourcen auf RTX-Grafikkarten aufwendet. Das ist zumindest insofern schlüssig, als dass MSI parallel zum Wegfall des eigenen Radeon-Portfolios zum Marktstart der neuen Blackwell-Architektur von Nvidia mit Shadow, Vanguard und Inspire gleich drei neue Serien eingeführt hat, welche die bestehenden Serien Ventus, Gaming Trio und Suprim ergänzen.

