RTX 5000 von Gigabyte: Hintergründe zur Kritik um das neue „Thermal Gel“

Jan-Frederik Timm
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RTX 5000 von Gigabyte: Hintergründe zur Kritik um das neue „Thermal Gel“
Bild: Gigabyte

Gigabyte setzt für ausgewählte Custom-Designs der Serien RTX 5000 und RX 9000 auf ein neues Material für die Wärmeübertragung zwischen den Speicherbausteinen und Komponenten der Stromversorgung. Immer mehr Nutzer bemängeln jetzt: Das „Thermal Gel“ bleibt nicht an Ort und Stelle. Auch Gigabytes Statement wird in Zweifel gezogen.

Thermal Gel ersetzt Wärmeleitpads

Gigabyte spricht auf den Produktseiten der mit dem neuen Material ausgestatteten Grafikkarten wie der Aorus GeForce RTX 5090 Master ICE von einem „Server-grade thermal conductive gel“. Es soll einen besseren Wärmeübergang von nicht vollständig glatten Komponenten zum Kühler gewährleisten – also den damit versehenen BGA-Speicher-Chips, VRMs und gekapselten Spulen.

Gigabytes Versprechen: Der unterhalb von 150 °C nicht flüssige Ersatz für klassische Wärmeleitpads verhindert im Vergleich zu klassischen Pads eine Verformung durch den Transport oder Langzeiteinsatz.

To enhance product quality and reliability, we have introduced server-grade thermal conductive gel for cooling critical components such as VRAM and MOSFETs. This highly deformable, non-fluid gel provides optimal contact for uneven surface and effectively resists deformation from transport or long-term use, unlike traditional thermal pads.

Das Thermal Gel „verläuft“

Ende April meldete sich dann ein Nutzer in der ComputerBase-Community und ein Nutzer in Südkorea zu Wort. Bei ihm würde das Gel unter dem Kühler hervorkriechen, die Grafikkarte sei senkrecht zum Einsatz gekommen.

Gigabyte sieht nur ein kosmetisches Problem

Drei Tage später veröffentlichte Gigabyte ein Statement.

Darin wurden abermals die Vorzüge des neuen Materials und die Tatsache, dass sowohl der neue Ansatz, als auch jedes Produkt vor dem Verlassen der Fabrik ausführlich getestet wird, hervorgehoben. Aber es wurde auch eingeräumt, dass einige der ersten Chargen möglicherweise mit zu viel des Thermals Gels versehen wurden.

Das könnte dazu führen, dass Gel mit der Zeit unter dem Kühler hervorzutreten scheint oder sich gar von einem an Ort und Stelle verbleibenden Anteil löst. Das sei allerdings ein rein kosmetisches Problem und habe keinerlei Auswirkungen auf die Leistung, die Zuverlässigkeit oder die Lebenserwartung des Produktes. Denn dort, wo das Gel sitzen sollte, säße es weiterhin. Die Produktion sei inzwischen angepasst worden.

In some early production batches for the GIGABYTE GeForce RTX 50 Series, a slightly higher volume of gel was applied to ensure sufficient thermal coverage. The overapplication may cause the excessive gel to appear more prominent, extended, and could potentially be separated from the designated area. While the appearance of extra gel might be concerning, this cosmetic variance does not affect the card’s performance, reliability, or lifespan. We had already inspected the issue, and adjusted the gel to the optimal amount in the following production runs.

Immer mehr Nutzer melden sich

Das Statement ist inzwischen zwei Wochen alt, die Wogen geglättet haben sich nicht. Im Gegenteil. Bei TechPowerUp haben sich inzwischen weitere Nutzer gemeldet, die bei ihren Gigabyte-Grafikkarten nachgesehen und ebenfalls „wanderndes“ Thermal Gel ausfindig gemacht haben. Und das Problem ist allem Anschein nach nicht nur kosmetischer Natur.

Nutzer im Forum von TechPowerUp bestätigen die Probleme
Nutzer im Forum von TechPowerUp bestätigen die Probleme (Bild: vermie22)
Nutzer im Forum von TechPowerUp bestätigen die Probleme
Nutzer im Forum von TechPowerUp bestätigen die Probleme (Bild: remekra)

Denn wie TechPowerUp-Nutzer vermie22 berichtet, ist das auf den Speicherchips aufgebrachte Thermal Gel nicht einfach nur verlaufen, sondern quasi verrutscht – der Speicherbaustein liegt inzwischen frei.

Fotos, die dasselbe Problem zeigen, hat remekra veröffentlicht. Auch in diesen beiden Fällen wurde die GPU im System senkrecht aufgestellt.

Nur kosmetische Probleme?

Temperaturprobleme haben beide Anwender nach eigenen Aussagen bis dato nicht beobachtet, sie scheinen mit dem präsentierten Fehlerbild aber auf Dauer nicht auszuschließen zu sein. Auch wenn bis dato nur Nutzer, die ihre Grafikkarte aufgestellt haben und damit die Schwerkraft orthogonal zum aufgetragenen Gel wirken lassen, derart betroffen zu sein scheinen, sollte Gigabyte die bisher getroffene Aussage noch einmal auf die Probe stellen.

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