Clarksfield: Intel stellt Nehalem für Notebooks vor
Unter dem Codenamen „Clarksfield“ stellt Intel heute den mobilen Ableger der Nehalem-Prozessorarchitektur für die neue „Calpella“-Plattform vor. Mit dabei sind bekannte Features, angefangen bei vier Kernen, acht Threads, ein Turbo-Modus mit Taktsteigerungen bis zu 1.333 MHz, aber auch ein neuer Chipsatz, neuer Sockel und vieles weitere mehr.
Bereits seit vielen Wochen sind die wichtigsten Features auch der mobilen Ableger eigentlich klar, Intel es sich jedoch nicht nehmen, die Presse vorab noch einmal, in einem größeren Briefing, ausführlich zu informieren. Es wird zum heutigen Start drei 45-nm-Prozessoren mit 1,60, 1,73 und 2,0 GHz geben, die allesamt die Bezeichnung Core i7 bekommen. Das Flaggschiff mit 2,0 GHz wird der Core i7-920XM, wobei das „XM“ für „Extreme Edition Mobile“ steht, also einen frei wählbaren Multiplikator im Notebook-Segment verspricht. Die beiden Modelle Core i7-820QM und Core i7-720QM mit dem Kürzel „QM“ stehen für „Quad Core Mobile“ und damit die aktuellsten Vier-Kern-Prozessoren für Notebooks aus dem Hause Intel. Während die Kürzel damit geklärt wären, gibt es auch zur Nummernklassifizierung von Intel einige Erklärungen. Die Serie 900 steht für die Extreme Edition, die eine TDP von 55 Watt ausweist. Diese Modelle bekommen bei Intel im Notebook-Bereich intern die höchste Einstufung „QC XE“, was laut Hersteller aktuell auch für den „The World’s Highest Performing Mobile processor“ steht. Die 800er-Serie bildet bei Intel das Segment „QC P2“ – Quad Core Performance 2. Dies unterscheidet sich gegenüber dem Flaggschiff um die TDP von 45 Watt und eben einem festen Multiplikator. Im „QC P1“ findet man die 700er Serie an neuen Prozessoren, die einen von 8 auf 6 MByte reduzierten L3-Cache besitzen. Die TDP bleibt mit 45 Watt aber identisch. Nachfolgend alle Details sowie die Preise in der tabellarischen Übersicht, dazu Bilder und Eindrücke vom Presseevent:
Familie | Modell | Codename | Takt / mit Turbo | Kerne/Threads | L3-Cache | Sockel | TDP | DDR3-Speicher | Preis |
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Core i7 | 920XM | Clarksfield | 2,00 / 3,20 GHz | 4C/8T | 8 MB | rPGA (989 Pins) | 55 W | 1.333 MHz | $1.054 |
Core i7 | 820QM | Clarksfield | 1,73 / 3,06 GHz | 4C/8T | 8 MB | rPGA (989 Pins) | 45 W | 1.333 MHz | $546 |
Core i7 | 720QM | Clarksfield | 1,60 / 2,80 GHz | 4C/8T | 6 MB | rPGA (989 Pins) | 45 W | 1.333 MHz | $364 |
Wie aus der Tabelle leicht zu entnehmen, ist der „Clarksfield“ prinzipiell ein „Lynnfield“ (ComputerBase-Test), für den mobilen Bereich. Doch während der Lynnfield für den Desktop auf den Sockel LGA1156 mit Kontaktflächen setzt, kommt beim Clarksfield ein anderer Sockel zum Einsatz. Intel greift dabei auf traditionelle Pins zurück, insgesamt 989 Stück an der Zahl. Diese werden in einem 37,5 x 37,5 mm großen, sogenannten rPGA-Package zusammengehalten. Dieses Package wird in naher Zukunft auch vom „Arrandale“, den neuen Dual-Core-Prozessoren in 32-nm-Fertigung, genutzt. Trotz der deutlich geringeren Anzahl an Pins/Kontaktflächen bietet der Clarksfield die quasi identischen Features wie ein Lynnfield. Dazu zählen 256 KByte L2-Cache pro Kern, von denen insgesamt vier vorhanden sind. Alle drei Modelle können zudem mit HyperThreading umgehen, was die Anzahl der Threads auf acht vergrößert. Der von allen Kernen genutzte L3-Cache ist bis zu 8 MByte groß, das integrierte Speicherinterface ist im Dual-Channel-Modus für DDR3-1333 qualifiziert.
Gegenüber den Lynnfield-Prozessoren, ist auch nahezu der Turbo-Modus identisch ausgefallen. Auch wenn er bei den ersten drei Desktop-Prozessoren des Lynnfield mit bis zu 666 MHz mehr Takt pro Kern auf dem Papier nur halb so stark ausfällt wie bei den mobilen Ablegern Clarksfield mit 1.200 oder bis zu 1.333 MHz, hatte bereits der Lynnfield-Server-Prozessor Xeon L3426 den gleich starken Turbo. Zudem war bei eben diesem Xeon L3426 auch die TDP mit 45 Watt identisch, so dass man nach dieser Betrachtung noch leichter sagen kann, dass es sich bei Clarksfield schlichtweg um spezielle Lynnfield in neuer Verpackung handelt. Die Arbeit des Turbos bei diesen Prozessoren zu bestimmen, gestaltet sich jedoch noch weitaus schwerer, als dies bei Lynnfield der Fall war. Während man dort die verschiedenen Stufen bei der Belastung von einem, zwei, drei oder allen vier Kernen noch gut erkennen konnte, spielt im mobilen Bereich oft noch die Gesamtlast eine Rolle. Es springt sowohl die Spannung, als auch die Taktfrequenz, die sich munter in einem Rahmen von bis zu 2.000 MHz bewegt. Denn im Idle wird aufgrund diverser Stromsparmechanismen noch weiter herunter getaktet – ein Multiplikator von 7 oder 9 ist dabei zu sehen. Alle Maßnahmen sollen dazu beitragen, eine hohe Leistung im Rahmen der TDP zu erreichen, gleichzeitig aber bei entsprechend wenig Last Strom sparen.
Da mit Clarksfield die gleichen Neuerungen im mobilen Markt gelten, wie dies bei Lynnfield im Desktop-Segment der Fall ist, gibt es auch dort weitgreifende Änderungen hinsichtlich der Chipsätze und damit der Hauptplatinen. Auch bei den neuen Notebooks gilt fortan das 2-Chip-Design bestehend aus Prozessor und „Ibex Peak“ – dem Chipsatz –, die das traditionelle 3-Chip-Design mit CPU, Northbridge und Southbridge ablöst. Daraus folgend sollen günstigere Mainboards gefertigt werden können. Neben dem neuen Prozessor ist der PM55-Chipsatz das zweite wichtige Element der sogenannten „Calpella“-Plattform. Dieser Notebook-Chipsatz ist im Grunde genommen eine Kopie des Desktop-Chipsatzes P55, alle Features, natürlich die 65-nm-Fertigung und auch die geringe TDP von lediglich 4,7 Watt – im Idle soll der Verbrauch bei nur 1,7 Watt liegen –, werden vom mobilen Part übernommen.
Die Besonderheit für den mobilen Markt ist jedoch, dass Intel seit langer Zeit zum Start einer mobilen Plattform keinen Chipsatz bietet, der über eine Grafiklösung verfügt. Alle mit Clarksfield auf den Markt kommenden Notebooks, in den kommenden Wochen, werden deshalb über eine diskrete Grafiklösung aus dem Hause AMD oder Nvidia verfügen. Anfang 2010 wird sich dieser Teil mit Arrandale wieder ändern, da diese 32-nm-CPUs den Grafikkern direkt im Prozessor integriert haben. Dabei werden ebenfalls, wie im Desktop-Segment, zusätzliche Chipsätze, namentlich PM57, HM55, HM57, QM57 und QS57, als Option bereitstehen.
Mit dem Start der Clarksfield legt Intel die Messlatte im Performance-Bereich für Notebooks nochmals höher als zuvor. Dies bestätigen nicht nur interne Tests der Firma, auch erste unabhängige Benchmarks zeigen eine deutlich höherer Performance, als bei bisherigen Quad-Core-CPUs, bei gleichzeitig gesunkener Leistungsaufnahme des gesamten Notebooks. Die Zielgruppe für die neuen Prozessoren dürfte allerdings nicht nur anhand der hohen Prozessorkosten - auch der PM55-Chipsatz allein kostet bereits 40 US-Dollar - entsprechend klein sein, doch Intel verfolgt auch hier eine ähnliche Strategie wie im Desktop-Segment. Nach schnellen und teuren Quad-Core-Prozessoren, wird bereits in wenigen Monaten der Mainstream-Markt mit weiteren neuen Prozessoren bedient. Für den mobilen Markt bedeutet dies in Form des Arrandale getauften 32-nm-Prozessors viele verschiedene Modelle mit zwei Kernen, vier Threads, 3 (Core i5) oder 4 MByte (Core i7) L3-Cache, einem Turbo-Modus, TDP-Klassifizierungen von 35 bis hinunter auf 18 Watt und eben einem erstmals direkt in den Prozessor integrierten Grafikkern. Diese mobilen Prozessoren werden zum Teil im gleichen rPGA-Sockel wie Clarksfield platziert, weiterhin wird auch ein neues, kleineres BGA-Package, mit einer Größe von 34 x 28 mm, genutzt. All' dies beschäftigt uns jedoch erst in wenigen Monaten, gemunkelt wird aktuell aber bereits von einem Termin um die Consumer Electronice Show (CES) Anfang Januar in Las Vegas.