Beschädigte Unterseekabel: Pistorius glaubt nicht an Unfälle und wittert Sabotage

Michael Günsch
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Beschädigte Unterseekabel: Pistorius glaubt nicht an Unfälle und wittert Sabotage
Bild: Google

Erst war ein Unterseekabel zwischen Litauen und Schweden beschädigt worden, dann folgte ein Defekt am Datenkabel zwischen Finnland und Deutschland. Der Bundes­verteidigungsminister Boris Pistorius glaubt nicht an einen Unfall, sondern vermutet Sabotage in der Ostsee.

Zwei Unterseekabel binnen zwei Tagen beschädigt

Bereits am Sonntag war der sogenannte BCS East-West-Interlink, ein rund 218 km langes Kommunikationskabel, das Litauen mit der schwedischen Insel Gotland verbindet, so stark beschädigt worden, dass es zwischenzeitlich komplett ausfiel. Die Kommunikation sei aber laut Betreiber nicht dauerhaft beeinträchtigt, die Ursache des Vorfalls noch unklar.

Am Montagabend meldete dann das finnische Staatsunternehmen Cinia, dass es am frühen Morgen zu einem Fehler am Unterseekabel Oy C-Lion1 gekommen sei, wodurch der Datentransfer zum Erliegen kam. Auch hier sei die Ursache noch unklar und werde untersucht. Die Reparatur könne etwa 5 bis 15 Tage andauern.

Pistorius glaubt nicht an Unfälle

Unfalltheorien wie einer Beschädigung durch ausgeworfene Anker erteilte Boris Pistorius eine Absage: „Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind“, so der Bundes­verteidigungsminister am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Vielmehr müsse aus seiner Sicht von Sabotage ausgegangen werden, es sei „ein klares Zeichen, dass hier etwas im Gange ist“, wird er zitiert.

Baerbock ruft hybride Kriegsführung auf den Plan

Außenministerin Annalena Baerbock verwies nach den Vorfällen auf die Bedrohung durch hybride Kriegsführung und nannte in diesem Zusammenhang explizit den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Schnell wurden Erinnerungen an die Anschläge auf die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 geweckt. Trotz des begründeten Verdachts konnte bisher nicht bewiesen werden, dass Russland hinter dem Sabotage-Akt steckt.

Spätestens seit diesen Vorfällen befinden sich die Ostseeländer in erhöhter Alarmbereitschaft. Litauen hat angekündigt, die Überwachung seiner Gewässer zu verstärken.