Gesetz verabschiedet: Australien erlaubt Zugang zu Social Media erst ab 16 Jahren

Jan-Frederik Timm
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Gesetz verabschiedet: Australien erlaubt Zugang zu Social Media erst ab 16 Jahren
Bild: DO'Neil | CC BY-SA 3.0

Das australische Parlament hat heute das Gesetz verabschiedet, das den Zugang zu Social-Media-Plattformen erst ab 16 Jahren erlaubt. Meta (Facebook, Instagram), Reddit, Snapchat, TikTok, X und Co müssen die neuen Vorgabe bis Ende 2025 umsetzen. Es ist das erste Gesetz dieser Art weltweit.

Wirksame Altersverifikation

Damit die neue Altersgrenze auch wirksam umgesetzt wird, haben die Betreiber der Plattformen ein Jahr Zeit, um ihre Dienste mit effektiven Altersverifikationsmaßnahmen auszustatten. Wie bisher einfach nur zu bestätigen, dass man alt genug sei, genügt nicht mehr.

Die Regierung begründet das Vorgehen mit Verweis auf die Risiken für die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern. Laut Reuters waren zuletzt 77 Prozent der Bevölkerung für die Neuregelung.

The Bill on setting a new minimum age of 16 for using social media is also setting a new community standard. It's all about supporting parents.

It's about making sure children have a childhood and parents have peace of mind.

And it's about this parliament working together, to lock this change in. Because we are making it clear that social media companies have a social responsibility.

And sending a message to all those Mums and Dads who are worried about the impact that social media is having on their children's wellbeing, their mental health, their confidence and sense of self.

Die Australische Regierungen zu den Beweggründen

Kritiker: Kontrolle statt Kindeswohl

X-Inhaber Musk hatte bereits im Vorfeld in zuletzt gewohnter Manier erklärt, das Vorhaben „wirke wie eine Hintertür, um den Internetzugang aller Australier zu kontrollieren“, der Verweis auf die Gesundheit von Kindern sei letztendlich nur vorgeschoben.

Metas Position: Jugendschutz ja, aber bitte wer anders

Nicht nur in Australien steht ein Mindestalter auf der politischen Agenda, in der EU werden entsprechende Regeln im Rahmen des Digital Service Act (DSA) umgesetzt. Die EU-Kommission hatte bereits im Mai ein Verfahren gegen Meta gestartet, im Raum stehen Jugendschutz-Verstöße auf Facebook und Instagram. Konkret lautet der Vorwurf, die Algorithmen auf den sozialen Netzwerken könnten bei Kindern Suchtverhalten und sogenannte „Rabbit-Hole-Effekte“ hervorrufen. Ebenso kritisiert werden die Methoden, mit denen Meta das Alter der Nutzer prüft.

Erst vor kurzem reagierte Meta mit einem Blog-Beitrag. In dem betont der Plattformbetreiber sogar die Bedeutung des Jugendschutzes, erklärt aber auch, nicht selbst die Altersverifikation durchführen zu wollen.

When a teen wants to download an app, the operating system (OS) or app store should be required to notify their parents so they can decide if they want to approve it, much like when parents are notified if their teen attempts to make a purchase. Placing the point of approval within the OS or app store simplifies the process and leverages optional approval systems already offered by app stores.

Meta

Betriebssystem- und App-Store-Betreiber – de facto also Apple und Google – sollen also die Verantwortung übernehmen. Meta begründet das mit der Vielzahl der Apps, die Jugendliche verwenden. Damit nicht alle Anbieter eine separate Lösung entwickeln müssen, wäre der Ansatz auf Betriebssystemebene der effektivere Weg, um Eltern eine zuverlässigere Kontrolle einzuräumen. Und für Meta auch der deutlich einfachere Weg.