Glasfaser: Telekom strebt 1 Million FTTH-Neukunden pro Jahr bis 2027 an

Nicolas La Rocco
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Glasfaser: Telekom strebt 1 Million FTTH-Neukunden pro Jahr bis 2027 an
Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom hat zum Netzetag 2024 neue Zahlen zum Glasfaserausbau in Deutschland veröffentlicht. Demnach haben sich absehbar über 450.000 neue Kunden für FTTH entschieden. Damit nutzen jetzt rund 1,5 Millionen Kunden einen Glasfaseranschluss. Bis 2027 sollen 1 Million FTTH-Neukunden pro Jahr hinzukommen.

Dieses Jahr haben sich bei der Deutschen Telekom rund 50 Prozent mehr Kunden für einen Glasfaseranschluss entschieden als im Vorjahr. Der Netzbetreiber zeigt sich zuversichtlich, dass bis zum Ende dieses Jahres mehr als 450.000 FTTH-Neukunden hinzukommen. Bis 2027 soll der Zuwachs auf 1 Million Neukunden pro Jahr steigen.

2 Euro mehr für dreifache Geschwindigkeit

Die Telekom begründet den Zuwachs neben der gesteigerten Verfügbarkeit mit der geringen Preisdifferenz zu einem Kupferanschluss gepaart mit einer dann höheren Geschwindigkeit im Down- und Uplink. Derzeit beträgt der Aufpreis von einem (V)DSL- zu einem FTTH-Anschluss 2 Euro pro Monat, der dann jedoch die dreifache Geschwindigkeit liefern kann. Beispiel: MagentaZuhause L mit 100/40 Mbit/s über Kupfer kostet 48 Euro pro Monat, bei „Glasfaser 300“ belaufen sich die Kosten auf 50 Euro pro Monat für 300/150 Mbit/s.

Glasfaser gibt es bis 2 Gbit/s

Glasfaser wird bei der Telekom im Regelfall bis 1.000/500 Mbit/s für monatlich 70 Euro angeboten. 2.000/1.000 Mbit/s für 140 Euro pro Monat lassen sich buchen, wenn in der Telekom-Betriebsstelle XGS-PON-Glasfasertechnik installiert ist und ein XGS-PON-kompatibler Router zum Einsatz kommt. Wenig überraschend sind die Kunden mit einem schnellen Anschluss dann auch zufriedener als diejenigen mit langsamem Anschluss, wie der Net Promoter Score für mehrere Geschwindigkeiten zeigt.

Kunden sind mit schnellen Anschlüssen zufriedener
Kunden sind mit schnellen Anschlüssen zufriedener

Verhältnis „Homes passed“ und „Homes activated“ verbessert

Unterschieden werden muss zwischen der Anzahl der sogenannten „Homes passed“ und der „Homes activated“, also der Immobilien, bei denen lediglich der Straßenzug versorgt wird, und derer, wo bereits ein Anschluss aktiv vom Kunden genutzt wird. Bei den „Homes passed“ hat die Telekom jetzt die Marke von 10 Millionen „Glasfaseranschlüssen“ erreicht. Die Anzahl der tatsächlichen FTTH-Kunden liegt aktuell bei rund 1,5 Millionen – ausgehend davon, dass es Anfang des Jahres offiziell 1 Million FTTH-Kunden waren und dieses Jahr 450.000 neue Kunden hinzugekommen sind.

Damit hat die Telekom auch die Anzahl der nutzenden Kunden im Verhältnis zu den „Homes passed“ nach oben optimiert. Ende Januar waren es 8 Millionen „Homes passed“ und 1 Million FTTH-Kunden, derzeit liegt man bei einem besseren Verhältnis von 10 Millionen „Homes passed“ zu 1,5 Millionen FTTH-Kunden. Eine Hürde sei neben dem grundsätzlichen Ausbau in den Straßen weiterhin der Anschluss von Wohnungen in großen Gebäuden. Mehr als die Hälfte der Deutschen wohnt in Häusern mit mehr als zwei Parteien, erklärt die Telekom.

Anschluss von Wohngebäuden und Kosten

Srini Gopalan, verantwortlich für das Deutschland-Geschäft, kündigte zum Netzetag Kooperationen mit dem Verband der Immobilienverwalter Deutschland und dem GdW an, um diesen Vorgang zu beschleunigen. „Millionen Mieter“, so die Telekom, sollen davon profitieren, indem die Häuser kostenlos per Glasfaser angebunden werden. Bei der Beauftragung eines Glasfasertarifs entfallen üblicherweise einmalige Kosten von 800 Euro für den Hausanschluss, vorausgesetzt, die Hauseigentümer respektive Hausverwaltung widersprechen dem geplanten Ausbau nicht.

Benötigt werden laut Gopalan weiterhin aber auch schnellere, einheitlichere und digitale Genehmigungsverfahren. Ein Glasfaserprojekt habe bis zum Abschluss derzeit eine Laufzeit von 18 bis 24 Monaten. Den Behördendschungel zu durchkreuzen ist aber nur ein Thema, auch die Kosten des Glasfaserausbaus in Deutschland seien weiterhin vergleichsweise hoch. Bei klassischem Tiefbau liegen die Kosten pro Meter bei 85 Euro, in Mindertiefe sind es 45 Euro pro Meter und mit Oberleitungen könne man die Kosten auf 10 Euro pro Meter drücken. Mindertiefe sei mittlerweile das Standardverfahren bei der Telekom, sodass laut Gopalan die Kosten pro Meter im Durchschnitt gefallen seien, auch unter das Niveau vor den inflationsbedingt zuletzt hohen Kostensteigerungen.