Internet-Anbieter: Rund ein Drittel sind offen für Provider-Wechsel

Die Kundentreue ist bei Internet-Providern nicht allzu ausgeprägt. Rund ein Drittel der Deutschen denkt über einen Anbieterwechsel nach, berichtet der Spiegel unter Berufung auf eine Umfrage der Beratungsfirma Breaking Point.
Ausgeprägt ist der Wechselwunsch vor allem im Festnetzbereich, 40 Prozent der Befragten sind demnach offen für neue Internet-Provider. Die Werte unterscheiden sich je nach Anbieter und Altersklasse. Bei Telefónica (o2) können sich 49 Prozent einen Anbieterwechsel vorstellen, bei Vodafone sind es 45 Prozent und bei 1&1 44 Prozent.
Am besten schneidet die Telekom ab. 34 Prozent können sich einen Wechsel vorstellen und die Telekom ist zudem auch der Anbieter, für den sich die meisten Kunden entscheiden würden. Allerdings sagen auch bei der Telekom rund 20 Prozent der Kunden, einen Wechsel auszuschließen.
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Ja
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Nein
Im Mobilfunk fallen die Werte etwas besser aus, 33 Prozent geben an, offen für einen Wechsel zu sein. Auch hier ist die Spannweite groß. Die Telekom schneidet mit 25 Prozent erneut am besten ab, dahinter folgen o2 mit 30 Prozent, 1&1 mit 32 Prozent und Vodafone mit 41 Prozent. Die Telekom ist erneut der Anbieter, den die meisten Wechselwilligen favorisieren.
Anbieter für viele Kunden austauschbar
Anbieter seien „für viele Kunden austauschbar“, sagt Marcel Tietjen von Breaking Point dem Spiegel. Besonders ausgeprägt ist im Festnetzbereich der Wechselwunsch bei den 35- bis 44-Jährigen, diese Gruppe ist mit 55 Prozent sogar in Mehrheit.
Für Mobilfunk zahlen Kunden laut der Breaking-Point-Umfrage im Schnitt weniger als für Festnetzanschlüsse. Mit 52 Prozent gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, weniger als 20 Euro monatlich für den Mobilfunkvertrag zu bezahlen – im Festnetzbereich sind es in dieser Preisspanne nur 7 Prozent. Die Hälfte der Festnetzkunden befindet sich hingegen im Bereich von 30 bis 50 Euro.
Anschlusspreise vor allem auf Neukunden ausgerichtet
Dass die Loyalität gering ist, lässt sich – neben der gefühlten Austauschbarkeit bei der Leistung – auch mit dem Preisgefüge erklären, das vor allem auf Neukunden ausgerichtet ist. Bei der Telekom zahlt man etwa in der Regel den ersten sechs Monaten eines Vertrags nur 19,95 Euro monatlich, bei Vodafone sind es 19,99 Euro in den ersten neun bis zwölf Monaten 19,99 Euro. Danach sind die Tarife dann teilweise doppelt so teuer. Solche Angebote nutzen praktisch alle Anbieter.
Welche Auswirkungen das hat, zeigt die Preisanalyse von ComputerBase bei Glasfaseranschlüssen. Wer etwa bei der Telekom einen Glasfaseranschluss mit 300 Mbit/s bucht, zahlt in den ersten zwei Tarif-Jahren insgesamt 1.018,80 Euro – in den ersten sechs Monaten sind es je 19,95 Euro, danach 49,95 Euro. Wer danach zwei Jahre den regulären Preis zahlt, kommt auf 1.198,80 Euro. Die Differenz liegt bei 180 Euro, also rund 15 Prozent.
Da fast alle Anbieter solche Neukundenrabatte gewähren, kann man also einen nennenswerten Betrag sparen, selbst wenn einmalige Gebühren wie Einrichtungsgebühren für den Anschluss anfallen. Es lohnt sich, nach Angeboten Ausschau zu halten.

