Telekom und Deutsche Bahn: Fortschritte beim Mobilfunkempfang im Zug

Frank Hüber
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Telekom und Deutsche Bahn: Fortschritte beim Mobilfunkempfang im Zug
Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Bahn (DB) und die Deutsche Telekom ziehen nach drei Jahren Zusammenarbeit eine positive Bilanz: Der Mobilfunkausbau entlang der Bahnstrecken ist deutlich vorangeschritten und bietet Reisenden im Telekom-Netz nahezu lückenlosen Empfang, so lautet das Fazit der Unternehmen.

Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur

Ursprünglich bis 2024 gesetzte Ziele wurden bereits zwei Jahre früher erreicht, gab man nun bekannt. Reisende sollen auf vielen Strecken von höheren Datenraten und unterbrechungsfreien Verbindungen profitieren.

Seit Beginn der Kooperation im Jahr 2021 haben beide Unternehmen erhebliche Investitionen getätigt. Ein dreistelliger Millionenbetrag floss in den Bau neuer Mobilfunkmasten und die Modernisierung bestehender Standorte. Insgesamt wurden den Angaben des Unternehmens zufolge:

  • 470 neue Mobilfunkmasten errichtet,
  • 1.900 Standorte technisch erweitert und modernisiert
  • und 5.500 Streckenkilometer neu mit Breitband versorgt.

Telekom-Kunden profitieren von einer enormen Steigerung der Netzabdeckung und Bandbreite:

Streckentyp Abdeckung (vorher) Abdeckung (aktuell)
Hauptverkehrsstrecken (7.800 km) 87 % (200 Mbit/s) 99 % (200 Mbit/s)
Fahrgaststarke Strecken (13.800 km) 73 % (200 Mbit/s) 94 % (200 Mbit/s)
Nebenstrecken (12.000 km) 83 % (100 Mbit/s) 96 % (100 Mbit/s)

Auf einigen der stark frequentierten Strecken, wie etwa Frankfurt–Nürnberg–München oder Berlin–Leipzig–Erfurt–Nürnberg–München, ist der Mobilfunkempfang mittlerweile flächendeckend verfügbar, so die Telekom.

Weitere Herausforderungen und Tunnelabdeckung

Besondere Herausforderungen im Ausbau stellten Strecken dar, die durch Naturschutzgebiete oder Tunnelsysteme führen. Tunnel können nur dann mit Mobilfunktechnik ausgerüstet werden, wenn sie für den Zugverkehr gesperrt sind. Von den bisher 400 ausgebauten Tunneln wurden über 100 auf ICE-Strecken optimiert, und weitere sollen folgen. In Naturschutzgebieten wie dem Müritz-Nationalpark (Strecke Berlin–Rostock) wurden nach jahrelangen Verhandlungen Lösungen gefunden, um bis 2026 eine vollständige Abdeckung zu erreichen.

Technik für besseren Empfang: Mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben

Eine technische Neuerung, die den Empfang innerhalb der Züge verbessert, sind mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben. Hierbei wird ein feines Muster in die Metallschicht der Fensterscheiben gelasert, die ursprünglich zur Wärmedämmung dient. Diese Technik ersetzt schrittweise die bisher eingesetzten Repeater und sorgt dafür, dass Mobilfunksignale direkt ins Wageninnere gelangen. Die Deutsche Bahn investiert rund 50 Millionen Euro, um in den nächsten Jahren mehr als 70.000 Fensterscheiben ihrer Fernverkehrszüge auf diese Technologie umzustellen. Züge wie der ICE 3neo sind ab Werk mit dieser Ausstattung versehen.

Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Digitalisierungsschubs, der das Bahnfahren in Deutschland attraktiver und komfortabler machen soll.