Verivox-Studie: Hälfte der DSL- und Kabelkunden möchte zu Glasfaser wechseln
Die Hälfte der DSL- und Kabelkunden würde gerne zu einem Glasfaseranschluss wechseln, ist das Ergebnis des Glasfaser-Monitorings von Verivox. Interessant ist aber: 32 Prozent der Haushalte, die einen entsprechenden Anschluss bereits buchen könnten, machen es nicht.
Die Angaben basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG, die im Oktober 2024 im Auftrag von Verivox durchgeführt wurde. Teilgenommen haben insgesamt 1.026 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren, darunter 203 mit Glasfaseranschluss. In Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit gilt die Umfrage als repräsentativ.
Fast die Hälfte berichtet von Problemen beim Glasfaser-Ausbau
20 Prozent der Befragten nutzen demnach bereits einen Glasfaseranschluss. Am weitesten verbreitet ist aber wie gehabt DSL mit 47 Prozent, Kabelanschlüsse kommen auf 25 Prozent. Wer erst einmal einen Glasfaseranschluss hat, will tendenziell auch nicht mehr zu DSL oder Kabel zurück wechseln – für 54 Prozent ist das nicht vorstellbar.
Was man nach einer Entscheidung für den Glasfaseranschluss aber benötigt, ist Geduld. Mit 48 Prozent berichtet fast jeder zweite von Problemen – Verzögerungen und nicht eingehaltene Termine sind die Gründe, die am häufigsten genannt werden. 44 Prozent sagen indes, es habe keine nennenswerten Vorfälle beim Ausbau gegeben.
Wenn es Verzögerungen gibt, betrifft das vor allem die Landbevölkerung. Dort berichten 27 Prozent, dass nach der Ausbauzusage mehr als ein Jahr vergangen ist, bis man den Anschluss nutzen konnte. In Städten liegt die Quote bei 8 Prozent. So dauert das Schalten des Anschlusses deutlich länger als bei DSL- oder Kabel-Anbindungen.
Preis zumindest bei Verivox-Umfrage kein Hindernis
Eines der Glasfaser-Versprechen sind höhere Geschwindigkeiten. Wirklich genutzt werden diese aber nur von einer Minderheit, 21 Prozent der Glasfaserkunden geben an, einen Anschluss mit 1.000 Mbit/s zu nutzen. Glasfaser-Anschlüsse mit 500 Mbit/s haben rund 25 Prozent der Befragten – das ist auch die am häufigsten genannte Option. Mehr als die Hälfte hat sich laut Verivox für einen Anschluss entschieden, der weniger Bandbreite hat und dementsprechend günstiger ist.
Interessant ist: Unabhängig vom Anbieter sagen 69 Prozent der befragten Glasfaserkunden, dass sie mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis ihres Anschlusses zufrieden sind. Nur 15 Prozent geben in der Verivox-Umfrage an, wegen den Kosten auf den Glasfaser-Umstieg zu verzichten. „Wir haben in unserer Studie keinen validen Hinweis darauf gefunden, dass die Glasfaser-Preise für eine große Gruppe ein entscheidendes Wechselhindernis darstellen“, sagt Jörg Schamberg, Branchenexperte bei Verivox.
In älteren Umfragen wurde hingegen öfters der Preis als Kriterium genannt, der Haushalte vom Umstieg abhalte. Dass es bei der Nachfrage nach verfügbaren Anschlüssen noch Nachholbedarf gibt, wird in der Branche seit geraumer Zeit diskutiert. Von viel ungenutztem Potenzial spricht allerdings auch Verivox. „Unsere Daten belegen, dass die Lücke zwischen verfügbaren und aktivierten Anschlüssen immer noch groß ist“, so Schamberg.
Wolle die Bundesregierung bis 2030 eine flächendeckende Glasfaserversorgung in Deutschland erreichen, wären daher Kurskorrekturen erforderlich. Neben einer Image-Kampagne zähle dazu etwa eine umfassende Open-Access-Verpflichtung.
Telekom als führender Anbieter in einem zersplitterten Markt
Führender Glasfaser-Anbieter ist laut der Verivox-Umfrage die Deutsche Telekom, 39 Prozent der befragten Kunden haben dort einen Anschluss. Rang 2 und 3 belegen die Deutsche Glasfaser und Vodafone mit je 12 Prozent. Darüber hinaus beschreibt Verivox den Markt als zersplittert. So haben rund 20 Prozent in der Umfrage angeben, einen Anbieter zu haben, der in der Fragestellung nicht genannt wurde.