Im Test vor 15 Jahren: LMX Superleggera mit Flüssigmetall statt Heatpipes

Der Danamics LMX Superleggera (Test) war der einer der ersten Kühler, der auf Flüssigmetall zum Wärmetransport innerhalb des Kühlers setzte. Während der Vorgänger LM10 mit so vielen Problemen zu kämpfen hatte, dass er nie wirklich im Handel erschien, sollte der LMX Superleggera eine ernsthafte Alternative sein.
Flüssigmetall im Kühler
Anstatt wie heute Flüssigmetall für den Wärmetransfer zwischen Die und Kühler einzusetzen, fand beim LMX Superleggera das Flüssigmetall intern Verwendung. Herkömmliche Heatpipes nutzten die zu transportierende Abwärme um einen Phasenübergang des Kühlmittels im Inneren der Heatpipe von flüssig in gasförmig zu erzwingen, sodass dieses dann die Abwärme zu dem Kühlkörper abtransportierte wo ein erneuter Phasenübergang stattfand.
Anders war die Funktionsweise des LMX Superleggera, der eher einer Wasserkühlung ähnelte. Im Inneren der – äußerlich Heatpipe-ähnlichen – Rohre befand sich eine Kalium-Natrium-Legierung, die in einem Temperaturbereich von -12,6 °C bis 785 °C flüssig war. Um die Abwärme von der Bodenplatte des Kühlers über die fünf Kreisläufe an den Kühlkörper zu transportieren, kam wie bei einer Wasserkühlung und anders als bei herkömmlichen Heatpipe-Kühlern eine Pumpe zum Einsatz. Im Falle des LMX Superleggera handelte es sich um eine elektromagnetische Pumpe an der Oberseite des Kühlers. Üblicherweise agierten elektromagnetische Pumpen mit sehr hohen Stromstärken und starken Magnetfeldern, aber aus offenkundigen Gründen war das innerhalb eines PCs problematisch. Die von Danamics entwickelte elektromagnetische Pumpe kam mit einer Leistungsaufnahme von unter einem Watt daher, während die restliche Hardware durch eine Eisenkernabschirmung um den Kühler herum geschützt wurde.
Mit der ausgefallenen Technik stieg auch der physische Fußabdruck des Kühlers, der mit Abmessungen ohne Lüfter von 158,2 × 90 × 170,5 mm (L × B × H) und einem Gewicht von 1.170 Gramm wahrlich enorm war. Die Abwärme wurde von den Flüssigmetallkreisläufen an 42 Lamellen in einem Abstand von ca. 2 mm abgegeben und von dort mit bis zu zwei 120-mm-Lüftern abtransportiert. Im Lieferumfang enthalten war trotz des mit 119 Euro sehr hohen Preises keiner dieser Lüfter. In puncto Kompatibilität mussten Anwender bereits vor dem Kauf entscheiden, ob sie die Intel-Version (LGA 775, 1156 und 1366) oder AMD-Variante (AM2, AM2+, AM3) erwerben wollten. Zum Betreiben der elektromagnetischen Pumpe lag dem Kühler eine Stromversorgungseinheit bei, die in einem 3,5-Zoll-Schacht Platz fand.
Die Montage fand aufgrund des hohen Gewichts – knapp 1,5 kg bei der Verwendung von zwei 120-mm-Lüftern – über eine Backplate statt. Aufgrund der vielen Kleinteile gestaltete sich die Installation des Kühlers etwas zeitaufwändiger als üblich. Die Einbauhöhe von 170,5 mm sorgte potentiell ebenfalls für Probleme mit den meisten Gehäusen.
Gute Leistung im oberen Mittelfeld
Im Test musste sich der LMX Superleggera auf einem Core i7-920 im Standard- (2,66 GHz, 1,2 V) und Performance-Modus (3,4 GHz, 1,4 V) bewähren. Dabei lieferte er unabhängig von dem eingesetzten Lüfter eine gute, aber nicht die beste Leistung ab. Sehr gute Luftkühler mit bewährter Heatpipe-Technologie wie der Prolimatech Megahalems oder der Noctua NH-D14 waren dem LMX Superleggera ebenbürtig oder besser. Insbesondere beim Semipassivbetrieb ließ der Kühler schleifen und fiel deutlich zurück.
Fazit
Am Ende des Tests stand fest, dass der LMX Superleggera ein sehr guter Kühler war. Trotz der neuen und exotischen Technik konnte er allerdings die bewährte Konkurrenz nicht von den Spitzenplätzen vertreiben. Dadurch bedingt und aufgrund des hohen Preises von 119 Euro ohne Lüfter, war der Kühler nur wenigen Anwendern zu empfehlen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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