Im Test vor 15 Jahren: Scythes Top-Blow-Koloss Grand Kama Cross
Neben den heute dominierenden Tower-Kühlern, bei denen ein oder mehrere Kühltürme vertikal zum Mainboard angeordnet waren, waren vor 15 Jahren auch Top-Blow-Kühler mit horizontaler Ausrichtung der Kühlfläche populär. Bei dem Scythe Grand Kama Cross (Test) handelte es sich um einen Kühler dieser Art mit enormen Abmessungen.
Krummer Riese
Der Scythe Grand Kama Cross fiel optisch sofort durch das krumme Design und die riesigen Abmessungen auf. In puncto Ausmaße kam der Kühler auf 171 × 140 × 137 mm (L × B × H) und war somit nichts für kleine Gehäuse oder Nutzer mit ausladenden Mainboard- oder RAM-Kühlern. Mit einer Höhe von 137 mm war er zwar niedriger als viele geläufige Tower-Kühler, aber einer der höchsten Kühler seiner Art.
Für den Kontakt zur CPU setzte Scythe auf eine Kupferbodenplatte, die über vier 6-mm-Heatpipes in U-Aufbiegung mit zwei Kühlblöcken aus Aluminium verbunden waren. Die Kühlblöcke waren angewinkelt zu einander aufgestellt, sodass zur Mitte des Kühlers hin zusätzliche Lamellen in einem stufenartigem Design aufgebracht waren, um das fehlende Volumen zu füllen. Über den Lamellen war ein mitgelieferter 140-mm-Lüfter montiert, der mit 500 bis 1.300 U/min arbeitete. Das Gesamtgewicht des Kühlers betrug 750 Gramm.
Pluspunkte konnte Scythe auch mit der extensiven Unterstützung verschiedener Plattformen sammeln, die sich über Sockel 478, 775, 1156 und 1366 für Intel und 754, 939, 940, AM2 und AM3 bei AMD erstreckte. Die Montage des Scythe Grand Kama Cross gestaltete sich prinzipiell einfach. Dafür wurde die für die entsprechende Haltevorrichtung montiert und dann der Kühler per Push-Pin-, Retention- oder Halteklammer-System verbaut.
Gute Kühlleistung mit Serienbelüftung
Im ComputerBase-Test musste sich der Grand Kama Cross sowohl mit der mitgelieferten Serienbelüftung in Form eines 140-mm-Lüfters als auch mit der Referenzbelüftung in Form von drei verschiedenen 120-mm-Modellen behaupten. Dabei kam jeweils ein Core i7-920 entweder mit den Standardtaktraten von 2,66 GHz oder im „Performance-Modus“ übertaktet auf 3,4 GHz bei 1,4 Volt zum Einsatz. Die Tests machten schnell klar, dass der Scythe Grand Kama Cross trotz seiner enormen Abmessungen bei der Referenzbelüftung nicht mit den Tower-Kühlern mithalten konnte und ordnete sich am unteren Ende des Testfeldes ein.
Mit der Serienbelüftung konnte der Grand Kama Cross deutlich stärker überzeugen. Insbesondere bei niedrigeren Drehzahlen zeichnete er sich durch eine geringe Lautstärke bei guten Temperaturen aus. Bei höheren Drehzahlen verlor er etwas seiner Leistung im Vergleich zur Konkurrenz. Dennoch war er in der Lage den Core i7-920 sowohl mit 2,66 als auch mit 3,4 GHz zu kühlen.
Fazit
Wer einen Top-Blow-Kühler suchte, der hatte mit dem Scythe Grand Kama Cross für knapp 30 Euro inklusive Lüfter eine hervorragende Wahl. Das Austauschen des sehr guten, mitgelieferten Lüfters gegen einen kleineren 120-mm-Lüfter lohnte sich nicht. Diejenigen, die auf die maximale Kühlleistung aus waren, waren besser mit einem Tower-Kühler bedient. Die Top-Blow-Bauform machte vor allem dann Sinn, wenn horizontal der Platz eingeschränkt war, oder andere Komponenten auf dem Mainboard mit gekühlt werden sollten.
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