Raucher-Mainboard reinigen: Ein Erfahrungsbericht zu Elektronik in der Spülmaschine
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Wer kennt es nicht: Der Vorbesitzer war Raucher, das gekaufte Mainboard riecht nach Zigarettenqualm und die PC-Kühlung verteilt den Duft dauerhaft im Raum. Also wie am besten reinigen? Damit beschäftigt sich der Leserartikel von ComputerBase-Leser SFFox. Welche Alternativen kennt ihr?
Während sich ComputerBase-Leser Karre als „PC-Retro Admiral“ bei seinen Retro-PCs mit fließendem Wasser und Spülmittel behilft, hat sich der User SFFox mit der sehr umstrittenen Methode „Mainboard in der Spülmaschine“ auseinander gesetzt.
Warum überhaupt ein Raucher-Board?
SFFox wollte sein Gigabyte-Board gegen eine bessere Version tauschen und wurde auf dem Gebrauchtmarkt fündig. Leider zeigte sich beim ersten Auspacken, dass das Board in seinem Leben mehr Nikotin gesehen hatte als so mancher Raucher.
Also stand die Frage im Raum: Zurückschicken oder einen Rettungsversuch wagen. Doch wie? Denn gerade der Gestank hält sich sehr hartnäckig und ist mit Auslüften nicht klein beizukommen. SFFox erinnerte sich an ein altes Video von Roman der8auer Hartung, der seine Mainboards gerne im Geschirrspüler reinigte. So verfuhr dann auch SFFox, denn dem Geruch war anders einfach nicht Herr zu werden
Während die Maschine lief habe ich mit Isopropanol versucht den Geruch auf der Backplate los zu werden und hatte direkt gelbe Verfärbungen auf den Küchentüchern. Ich hatte mich bei diesem Bauteil wegen der angeklebten isolierenden Folie und Gummi-Abstandshalter gegen die Spülmaschine entschieden. Dem Geruch war dennoch nicht so richtig beizukommen, so dass ich mich dazu entschieden habe einfach alles in die Maschine zu werfen (Plastikabdeckungen, deren RGB Platine, den Chipsatzkühler inkl. Lüfter, die externe WiFi Antenne 😂), denn nur so sah ich eine Chance den Geruch los zu werden.
SFFox
Trocknung beachten
Eines sollte unbedingt beachtet werden: Das Board muss nach der Reinigung ausreichend lange trocknen können. Damit sich nirgendwo eine kleine Pfütze respektive ein Tropfen halten konnte, der zu einem Kurzschluss oder zu Korrosion führt, hat SFFox einen Heizlüfter und einen Föhn benutzt, um schwer erreichbare Stellen ebenfalls sicher zu trocknen. Die Mühe war von Erfolg gekrönt: Nach der Reinigung war der Geruch verflogen, aber das X570-Mainboard lief noch.
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Reis als „Feuchtigkeitsschwamm“ kann ebenfalls helfen, sofern man an die Elektronik nicht vernünftig heran kommt. Der Autor dieser Zeilen musste beispielsweise seine Nikon D3300 im Februar 2019 auf diese Weise trocknen, da sie nach einem Schneegestöber den Dienst verweigerte – die Kamera ist bis heute im Einsatz.
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Auf Regeneriersalz (Spezialsalz) verzichten
Verzichten sollte man auf Regeneriersalz in der Spülmaschine, so wie es auch SFFox getan hat. Zusätzlich hatte er die Spülmaschine einmal ohne jeglichen Reiniger-Tab laufen lassen.
Dazu gibt der ComputerBase-User mblaster4711 eine Erklärung ab.
Wasser + Salz + Elektronik ≠ besten Freunde
Denn in einem Geschirrspüler wird Regeneriersalz zur Entkalkung des Wassers verwendet. Regeneriersalz ist gereinigtes Natriumchlorid, somit wird das Mainboard Salzwasser ausgesetzt. Das ganze wird wohl eine gewisse Zeit lang funktionieren, aber irgendwann wird es Schäden bekommen. Weiterhin kommt in einem Geschirrspüler noch Klarspüler zum Einsatz, dieser besteht aus den Tensiden, Alkohol und Milchsäure oder Zitronensäure. Was zeigt ihm dazu, damit das Wasser in dünnen Schichten gleichmäßig ablaufen kann, bei einem Mainboard für das dazu dass es in jede kleinste Ritze gelangt.
mblaster4711
Feedback und Hinweise ausdrücklich erwünscht
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