Autonomes Fahren: Nvidia Drive Thor mit 1.000 TFLOPS setzt auf Blackwell-GPU
Nvidias nächster Computer für autonomes Fahren, der Drive Thor, setzt bei der GPU auf die neue Blackwell-Architektur. Nachdem Blackwell zur GTC angekündigt wurde, konnte dieses Detail zu Drive Thor jetzt ebenfalls von Nvidia gelüftet werden. Erste Partner kommen aus China, deutsche und US-Hersteller fehlen gänzlich.
In den Fokus rückt Nvidia zur diesjährigen GTC vor allem die Partnerschaft mit BYD, die Drive Thor bei der künftigen Flotte elektrisch angetriebener Fahrzeuge einsetzen wollen. Fahrzeuge mit Drive Thor sollen im Laufe des nächsten Jahres von ersten Herstellern verfügbar sein. Wichtig ist speziell BYD für Nvidia auch, weil der Autohersteller an gleich mehreren Stellen im Nvidia-Portfolio zugeschlagen hat.
BYD setzt für alle Prozesse auf Nvidia
BYD will künftig nicht nur auf Drive Thor als neuen Computer für das autonome Fahren setzen, sondern auch Nvidias AI-Infrastruktur verwenden, um AI-Modelle für das autonome Fahren in der Cloud und „on-premise“ bei BYD zu trainieren. Außerdem soll die Fabrikplanung von Nvidia genutzt werden, bei der im Omniverse ein digitaler Zwilling einer (geplanten) echten Fabrik inklusive Maschinen, Personal und Sensoren alle Prozesse virtuell ablaufen lässt. Intelligente Roboter in den echten Fabriken von BYD sollen auf Basis der Isaac-Plattform von Nvidia autonom durch die Produktionshallen fahren und ihre Aufgaben ausführen. Direkt aus dem Omniverse heraus ist auch ein Autokonfigurator für Endkunden geplant, der auf denselben Daten basiert.
China zeigt Interesse, Europa und USA fehlen
Nvidia hat neben BYD weitere Abnehmer gefunden, darunter Deeproute.ai, GAC Motor, Nuro, Plus, Waabi, WeRide und Xpeng. Dahinter verbergen sich teils Auto- und Lkw-Hersteller, allerdings auch Anbieter von Robotaxis und autonomen Lieferfahrzeugen.
Was in jedem Fall aber fehlt, sind die großen Autohersteller aus Deutschland, Europa und den USA. Kein einziger der Großen aus Stuttgart und München oder Dearborn und Detroit ist nach aktuellem Stand Abnehmer des Drive Thor. Das kann in zwei Richtungen gedeutet werden. Entweder sind die asiatischen Anbieter besonders progressiv bei ihrer Auswahl und setzen sehr früh auf Lösungen wie Drive Thor, während sich die anderen Hersteller eher zurückhaltend zeigen. Oder die anderen Hersteller sind schlichtweg nicht von Drive Thor überzeugt. Mercedes-Benz setzt beim autonomen Fahren auf Nvidia, bestätigt wurde aber nur der Vorgänger Drive Orin. Bei BMW hat man sich unterdessen für Qualcomm entschieden. Dem letzten Quartalsbericht von Nvidia zufolge zeigt die Automotive-Sparte von Nvidia immer wieder Potenzial, der richtige Durchbruch ist aber noch nicht gelungen.
Drive Thor hat doch „nur“ 1.000 TFLOPS
Zur Vorstellung von Drive Thor im September 2022 wurde das SoC mit einer Leistung von „bis zu“ 2.000 TFLOPS und damit dem Doppelten von Drive Atlan angekündigt. Drive Atlan sollte mal der Nachfolger von Drive Orin werden, das auf 254 TOPS (statt TFLOPS) kommt, doch wurde dieser Plan später verworfen, Atlan aufgegeben und stattdessen Thor nach vorne gezogen. Drive Thor wird zur GTC allerdings nur noch mit 1.000 TFLOPS, also wieder dem mit Atlan geplanten Leistungsniveau beworben. Nvidias Danny Shapiro, VP of Automotive, erklärte der Redaktion auf Nachfrage, dass sich die ehemalige Angabe von 2.000 TFLOPS auf eine Umsetzung mit einer zusätzlichen GPU beziehen würde. ComputerBase war bislang davon ausgegangen, dass ein Thor-SoC die 2.000 TFLOPS liefern kann, offenbar braucht es dafür aber eine Doppel-Lösung.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia im Vorfeld und im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers in San Jose unter NDA erhalten. Die Kosten für Anreise, Abreise und vier Hotelübernachtungen wurden von dem Unternehmen getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.