BMW iFactory: Autos fahren sich selbst durch die Montagehallen
BMW hat eine CE-Zertifizierung für das automatisierte Fahren von Neufahrzeugen im Werksumfeld erhalten und kann das Pilotprojekt damit in den Serienbetrieb überführen. Fahrzeuge gewisser BMW- und Mini-Baureihen können damit eigenständig von den Montagehallen über die Kurzprüfstrecke bis in den Finish-Bereich des Werks fahren.
Erprobt hatte BMW die auf externe Sensorik setzende Technologie bereits seit 2022 im Rahmen der BMW iFactory für die Digitalisierung und Automatisierung von Produktionsprozessen. Dabei ist das Unternehmen nicht auf die in den Fahrzeugen verbaute Sensorik angewiesen und kann das automatisierte Fahren im Werk demnach unabhängig von der jeweiligen Ausstattung umsetzen.
Stattdessen kommt entlang der Strecke installierte Sensorik zum Einsatz, bei der es sich dem Unternehmen zufolge um die größte LIDAR-Infrastruktur Europas handelt. Diese arbeitet im Zusammenspiel mit einem extern generierten Umfeld-Modell und einem externer Bewegungsplaner. Teile der Technologie stammen auch von dem Schweizer Unternehmen Embotech AG.
Einsatz zuerst in Dingolfing und Leipzig
Nachdem das Pilotprojekt im größten europäischen Werk in Dingolfing durchgeführt worden war, wird es dort jetzt auch zuerst in den Serienbetrieb überführt. Im nächsten Schritt wird das Werk in Leipzig dazu befähigt, das Projekt im Serienbetrieb einzusetzen. Rund 90 Prozent der dort produzierten BMW- und Mini-Modelle sollen automatisiert im Werksumfeld fahren. Weitere Standorte der BMW Group sollen sukzessive folgen.
Konkret sind 2025 die Werke Regensburg und Oxford an der Reihe, der neue Standort in Debrecen, Ungarn, in dem die Neue Klasse vom Band laufen wird, setzt gleich zum Serienstart auf die Technologie. Diese ist für Ende 2025 vorgesehen, nachdem letzte Woche erste Erprobungsfahrzeuge der Neuen Klasse vom Band gelaufen sind. Im Laufe des kommenden Jahres sollen auch die Werke in Regensburg und Oxford darauf setzen.
In Dingolfing kommt die Technologie für den BMW 5er und 7er zum Einsatz, in Leipzig beim Mini Countryman und BMW-Modellen. In Dingolfing fahren die Neufahrzeuge vollautomatisch und fahrerlos über eine mehr als einen Kilometer lange Strecke von den beiden Montagehallen über die Kurzprüfstrecke bis in den Finish-Bereich des Werks.
Unterstützung durch Onboard-Technik geplant
Perspektivisch plant die BMW Group, das „automatisierte Fahren im Werksumfeld“ auf weitere Bereiche der Produktion auszuweiten, auch für Fahrten durch die Prüfzone und auf Distributionsflächen im Außenbereich könnte die Technologie künftig zum Einsatz kommen. Die externe Sensorik könne künftig durch die zunehmende Onboard-Technik in den Fahrzeugen unterstützt werden. „In den nächsten zehn Jahren fahren wir mit dem automatisierten Fahren im Werksumfeld allein in unserem Produktionsnetzwerk mehrere Millionen Testkilometer“, sagte Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW AG.