Inkjet Printing OLED: TCL beginnt mit der Massenfertigung

Michael Günsch
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Inkjet Printing OLED: TCL beginnt mit der Massenfertigung
Bild: TCL CSOT

Ein Tintenstrahl-Druckverfahren (Inkjet Printing) soll die Herstellung von OLED-Displays günstiger machen. Während der japanische Pionier JOLED daran gescheitert ist, versucht es jetzt TCL aus China: Die Serienfertigung wurde offiziell gestartet. Den Anfang macht ein 22"-Panel mit 4K UHD für Monitore.

Wie die Website OLED-Info mit Informationen aus Asien berichtet, hat TCL oder vielmehr dessen Unternehmenstochter TCL CSOT kürzlich den Beginn der Massenfertigung der ersten Printed-OLED-Displays in den eigenen Werken verkündet. Damit werden Berichte von Anfang Oktober bestätigt, die einen Produktionsstart in Richtung Jahresende vorhergesagt hatten.

TCL kündigt Massenfertigung des ersten Printed-OLED-Displays an
TCL kündigt Massenfertigung des ersten Printed-OLED-Displays an (Bild: IT Home)

Das erste Serienprodukt der neuartigen Fertigung ist ein für Monitore bestimmtes OLED-Panel mit 21,6 Zoll Diagonale und 4K UHD mit 3.840 × 2.160 Pixeln. Die Pixeldichte liegt somit bei hohen 204 ppi. Als weitere Eigenschaften des Displays werden 99 Prozent des DCI-P3-Farbraums und eine maximale Helligkeit von 350 cd/m² genannt. Auf der Fachmesse Display Week 2024 hatte TCL schon einen entsprechend bestückten Monitor gezeigt. Der professionelle Bereich soll mit diesem Produkt vornehmlich bedient werden. So hatte TCL CSOT zuvor als Beispiel den medizinischen Sektor angeführt.

Wie The Elec im Vorfeld berichtet hatte, werden die Displays auf Gläsern der Größenordnung Gen 5.5 (1.300 × 1.500 mm) hergestellt. Dabei komme Material vom gescheiterten Printed-OLED-Pionier JOLED zum Einsatz, der 2023 Insolvenz anmelden musste.

JOLEDs Drucktechnik blieb unprofitabel

Im Jahr 2015 hatten Japan Display Inc. (JDI), Panasonic und Sony das Joint Venture JOLED zur Entwicklung und Produktion von kleinen und mittelgroßen OLED-Displays für Tablets und Monitore gegründet. Rund zwei Jahre später wurden die ersten OLED-Displays auf der CeBIT 2017 gezeigt. Die eigentliche Massenfertigung der ersten Printed-OLED-Displays mit 10 bis 32 Zoll erfolgte im März 2021 unter der Marke OLEDIO.

Das neuartige Druckverfahren sollte die Herstellung von OLED-Displays eigentlich vereinfachen und günstiger machen. Doch blieb die Ausbeute funktionsfähiger Displays am Ende hinter den Erwartungen. Weitere Firmen wie Denso, Toyota und TCL hatten zwischenzeitlich zwar ebenfalls Millionen investiert, doch blieben die Einnahmen weit hinter den Kosten zurück. Die schlechte Weltwirtschaftslage mit geringer Nachfrage für Elektronikprodukte sorgte noch für eine Verschärfung der Lage.

Eines der ersten Produkte mit JOLED-Panel (in Kleinserie) war der tragbare Monitor Asus ProArt PQ22UC, der 2018 angekündigt wurde und rund ein Jahr später für sündhaft teure 5.000 Euro auf den Markt kam. Das Printed-OLED-Debüt von TCL CSOT besitzt sicher nicht durch Zufall die gleiche Größe und Auflösung, wie OLED-Info anmerkt:

It is interesting that CSoT targets medical monitors. This is a standard target application for low volume OLED production. JOLED itself, in 2017, started shipping what seems to be the same panel - a 21.6" 4K printed OLED - targeting medical applications.

Ron Mertens, OLED-Info

Jetzt gilt es abzuwarten, wie rentabel das Druckverfahren diesmal sein wird und ob es eine wirkliche Zukunft hat. Es wird berichtet, dass TCL weitere Display-Größen für 2025 plant.