AI-Urheberrechtsreform in GB: 1.000 Musiker veröffentlichen Album voller Stille zum Protest

Michael Schäfer
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AI-Urheberrechtsreform in GB: 1.000 Musiker veröffentlichen Album voller Stille zum Protest
Bild: Bru-nO | gemeinfrei

Über 1.000 international bekannte Musiker haben sich für ein einzigartiges Musikprojekt zusammengeschlossen und ein Album voll mit Stille aufgenommen. Mit diesem soll gegen geplante Änderungen des britischen Urheberrechts protestiert werden, mit der Unternehmen geschützte Werke ohne Lizenz für das KI-Training nutzen könnten.

Urheberrecht soll KI-Entwicklung ausbremsen

Die britische Regierung berät derzeit über Vorschläge, die es KI-Unternehmen legal erlauben würden, online verfügbare Inhalte für Text- oder Data-Mining zu nutzen – unabhängig vom Urheberrecht. Ein Sprecher des Ministeriums für Wissenschaft, Innovation und Technologie (DSIT) erklärte am vergangenen Dienstag, dass das derzeitige britische System für Urheberrecht und KI die Kreativindustrie, die Medien und den KI-Sektor daran hindere, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dies sei laut den Befürwortern der Reform ein unhaltbarer Zustand. Bisher sei „noch keine Entscheidungen getroffen“, und es würden „keine Schritte unternommen werden, bis wir absolut zuversichtlich sind, dass wir einen praktischen Plan haben, der jedes unserer Ziele erreicht“, so das Ministerium.

Unmögliche Aufgabe für Künstler

Die bisherigen Vorschläge sehen für Künstler und Urheber zwar einen sogenannten „Rechtevorbehalt“ vor, dieser soll jedoch als Opt-out-Regelung gelten – das bedeutet, dass Urheber der Nutzung aktiv widersprechen müssten. Kritiker bemängeln, dass es für einzelne Künstler nahezu unmöglich sei, allen KI-Dienstleistern mitzuteilen, dass ihre Werke nicht verwendet werden dürfen. Zudem müssten diese Dienste den Rechteinhabern überhaupt bekannt sein.

Aus diesem Grund hat die britische Kreativindustrie die Kampagne „Is This What We Want?“ ins Leben gerufen, um auf die möglichen Folgen der Reform aufmerksam zu machen. Nach Angaben der Initiatoren haben sich mehr als 1.000 Künstler der Initiative angeschlossen, darunter bekannte Musiker wie Ian Broudie, Kate Bush, Annie Lennox, Kim Wilde oder Bands wie Jamiroquai, New Order, die Pet Shop Boys und The Clash. Auch jüngere Künstler wie Dan Smith von Bastille unterstützen das Projekt ebenso wie internationale Künstler wie der Filmkomponist Hans Zimmer oder die US-amerikanische Musikerin Tori Amos. Die offizielle Website der Aktion listet insgesamt 722 beteiligte Künstler und Bands auf.

Leere Räume und Hallen als Warnung

Ganz still ist das Album allerdings nicht: Die drei- bis vierminütigen Aufnahmen entstanden in leeren Studios und Aufführungsräumen und sollen auf die möglichen Auswirkungen des neuen Gesetzes aufmerksam machen. Die Titel der zwölf Stücke ergeben aneinandergereiht eine unmissverständliche Botschaft: „The British government must not legalise music theft to benefit AI companies“ – „Die britische Regierung darf den Diebstahl von Musik nicht legalisieren, um AI-Unternehmen zu begünstigen“.

Die parallel angelaufene Kampagne „Make it Fair“, ruft mit Anzeigen in überregionalen Zeitungen Leser dazu auf, Abgeordnete direkt anzuschreiben und gegen die Regierungspläne zu protestieren. Ed Newton-Rex, Initiator der Aktion, erklärte gegenüber Reuters, dass „das Vereinigte Königreich führend in der KI sein kann, ohne unsere weltweit führende Kreativindustrie vor den Bus zu werfen“.

Wie bedeutend diese für das Vereinigte Königreich ist, zeigte sich 2023 – in diesem Jahr erzielte die Musikindustrie einen Rekordumsatz von 7,6 Milliarden Pfund und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur britischen Wirtschaft.

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