EUDI-Wallet: Smartphone wird bis 2027 zum digitalen Ausweis

Frank Hüber
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EUDI-Wallet: Smartphone wird bis 2027 zum digitalen Ausweis

Deutschland plant bis 2027 die Einführung einer Smartphone-basierten EUDI-Wallet, einer digitalen Brieftasche für Ausweisdokumente und mehr. Bis 2027 sollen deutsche Staatsbürger sich mit ihrem Smartphone in der gesamten Europäischen Union digital ausweisen können.

Hierfür wird der digitale Personalausweis Teil einer umfassenden „EUDI-Wallet“, was für European Digital Identity Wallet steht, die nicht nur die Ausweisfunktion integriert, sondern auch weitere Möglichkeiten bietet. Die Lösung soll sowohl Bürgern als auch Unternehmen zugutekommen und den Weg für eine breite Einführung der digitalen Identität in der EU ebnen.

Funktionen und Möglichkeiten der EUDI-Wallet

Die geplante EUDI-Wallet wird deutlich mehr bieten als die bloße Möglichkeit, sich digital über sein Smartphone auszuweisen, ohne einen Personalausweis mitführen zu müssen.

Die wichtigsten geplanten Funktionen der EUDI-Wallet:
  • Digitaler Personalausweis: Bürgerinnen und Bürger können ihre Identität EU-weit digital nachweisen.
  • Speicherung von amtlichen Dokumenten: Neben dem Ausweis lassen sich auch weitere offizielle Dokumente sicher in der Wallet speichern.
  • Elektronische Unterschrift: Die Wallet ermöglicht es, rechtsgültige digitale Signaturen zu erstellen.
  • Integration von Bank- und Bordkarten: In Zukunft könnten nicht nur Ausweisdokumente, sondern auch Bankkarten, Bordkarten oder Konzerttickets digital hinterlegt werden.

Mit der Integration von Bank- und Bordkarten sowie Tickets würde die EUDI auch die etablierten Funktionen der Wallets von Apple und Google bieten, die bereits im Betriebssystem der Smartphones verankert sind. Die staatlich geführte EUDI-Wallet soll darüber hinaus jedoch strengen Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen genügen und einen sichereren Rahmen für die Speicherung von Identitätsangaben bieten. Dieser Aspekt wird auch ein entscheidendes Kriterium für die Akzeptanz einer solchen Lösung sein.

Die digitale Brieftasche soll in verschiedenen Bereichen Anwendung finden und den Umgang mit der eigenen digitalen Identität vorantreiben und erleichtern. Sie soll insbesondere auch bei der behördlichen Kommunikation einen schnelleren Nachweis der Identität bei Ämtern und Behörden gewährleisten, das sichere Anmelden und Identifizieren bei Bankgeschäften ermöglichen, auch im Online-Banking, als Nachweis der Identität bei der Bewerbung um Arbeitsplätze dienen, und Grenzkontrollen beschleunigen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärt, dass der Einsatz eines zusätzlichen Kartenlesegeräts oder physischen Ausweises damit obsolet wird: „Bürgerinnen und Bürger sollen ihre Identität schnell, sicher und unkompliziert direkt über ihr Smartphone nachweisen können.

Zeitplan und Zusammenarbeit mit dem Privatsektor

Die schrittweise Einführung der EUDI-Wallet ist bis 2027 geplant. In diesem Zeitraum sollen die Funktionen kontinuierlich erweitert werden. Dabei darf nicht nur der Staat, sondern auch private Unternehmen und Stiftungen dürfen eigene EUDI-Wallet-Lösungen entwickeln. Diese könnten dann in Deutschland offiziell anerkannt werden, um den Bürgern eine größere Auswahl zu bieten und Innovationen zu fördern, heißt es. Es liegt somit nahe, dass auch Google und Apple ihre Wallets als EUDI-Wallets zertifizieren lassen werden.

Umsetzung einer EUDI-Wallet ist Pflicht

Das Europäische Parlament hat bereits im Februar 2024 die rechtliche Grundlage für die Entwicklung solcher digitalen Wallets geschaffen. Bis 2027 sind alle EU-Mitgliedstaaten nunmehr verpflichtet, mindestens eine digitale EUDI-Wallet bereitzustellen.