Gutscheine für Kunden: Anreiz für höhere Nachfrage nach Glasfaser­anschlüssen

Andreas Frischholz
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Gutscheine für Kunden: Anreiz für höhere Nachfrage nach Glasfaser­anschlüssen
Bild: Vodafone

Glasfaseranschlüsse haben Nachfrageprobleme. Obwohl der Ausbau vorankommt, wechseln (zu) wenige Haushalte auf die Infrastruktur. Branchenverbände wie der Breko und der VATM fordern daher ein Voucher-System, bei dem Glasfaserkunden im Prinzip Gutscheine erhalten, wenn sie einen Anschluss aktivieren.

Forderungen nach einem Voucher-System kursieren schon länger in der Branche. Aktuell ist es ein Thema, weil das Bundesministerium für Digitales und Verkehr eine Studie von WIK-Consult veröffentlicht hat. Diese untersucht, wie zielführend die Glasfaser-Gutscheine als Instrument sind.

Glasfaser kämpft mit Nachfrage

Dass grundsätzlich Förderbedarf besteht, ist bekannt und bestätigt auch diese Studie. Demnach haben Glasfaseranschlüsse Stand Ende 2023 eine niedrigere Take-up-Rate als DSL- oder Kabelanschlüsse.

Die Take-up-Rate beschreibt, wie viele Haushalte mit Glasfaserzugang den Anschluss tatsächlich nutzen. Laut der WIK-Studie lag diese Quote Ende 2023 bei Glasfaseranschlüssen bei 24 Prozent. Bei DSL-Anschlüssen sind es hingegen 60 Prozent und bei Kabelanschlüssen 33 Prozent. „In den letzten Jahren war zu beobachten, dass die Schere zwischen Homes Passed und Homes Connected /Homes Activated gewachsen ist und Anbieter berichten von Herausforderungen bei der Vermarktung“, lautet das Fazit.

Nur weil man einen Anschluss buchen kann, heißt es also nicht, dass Haushalte es auch machen. Daher sucht die Branche nach Lösungen, um die Nachfrage anzukurbeln – und die Voucher als Gutschriften für aktivierte Anschlüsse sind eine Option. Ein Selbstläufer sind diese aber auch nicht. So lautet das Fazit der WIK-Studie: Rechtlich ist die Umsetzung machbar, nur ökonomisch bestehen Zweifel bei der Effizienz.

Die besten Chancen attestieren die WIK-Forscher noch einem sogenannten Konnektivitätsvoucher. Den erhalten Kunden, die einen grundsätzlich verfügbaren Glasfaserzugang (Homes Connected oder Homes Passed) nicht nutzen oder Teil eines FTTB/H-Projekts sind, das sich in der Aufbau- und Vermarktungsphase befindet. In beiden Fällen würden Haushalte den Voucher-Betrag erhalten, wenn der Glasfaseranschluss aktiviert wird. Ob so ein System die Förderkosten rechtfertigt, sei jedoch zweifelhaft.

Vor dem Hintergrund der verhältnismäßig geringen Effizienz des Fördermitteleinsatzes und in Anbetracht der derzeit schwierigen Haushaltssituation auf Bundesebene erscheint der Nutzen einer kurzfristigen Einführung eines Voucherprogramms auf dem deutschen Markt fraglich. Wenn ein solcher Schritt erwogen wird, wäre aus unserer Sicht ein breit einsetzbarer Konnektivitätsvoucher zum Einsatz auf bestehenden und neuen entstehenden FTTB/H-Infrastrukturen das zu präferierende Modell.

Voucher-Studie von WIK Consult

Je spezieller das Programm, desto effizienter kann es wirken. Von einer Sonderrolle sprechen die Forscher etwa bei der Vermarktung von neuen Netzen in Gebieten, in denen der Eigenausbau für Netzbetreiber nicht profitabel ist und in denen Markterkundungsverfahren gescheitert sind. In solchen Fällen hat ein Netzbetreiber versucht, einen – auch durch bestehende Förderprogramme unterstützten – Ausbau voranzubringen, hat aber nicht genügend Zusagen erhalten. Damit der Glasfaserausbau startet, müssen sich in einem solchen Verfahren in der Regel rund 30 bis 50 Prozent der Haushalte in einer Region für einen Glasfaseranschluss entscheiden.

Ein „klug konzipierter“ Voucher kann helfen

Für die Branchenverbände ist die Studie generell ein positives Zeichen. Sven Knapp, Hauptstadtbüroleiter beim Breko, spricht sich für ein Voucher-System aus. „Insbesondere bei Projekten, die ansonsten knapp an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit scheitern würden, können Glasfaser-Gutscheine, die direkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher ausgegeben werden, ein wertvoller Baustein sein, um den Ausbau schnell und unbürokratisch zu realisieren“, so Knapp. Dieser zentrale Anwendungsbereich sei in der Studie jedoch nicht näher untersucht worden.

Dass ein Voucher-System zielgerichtet umgesetzt werden müsse, fordert auch der VATM. Die Förderpraxis der vergangenen Jahre habe dazu geführt, dass zahlreiche Kommunen Markterkundungsverfahren gestartet und Förderanträge eingereicht haben, die „den marktgetriebenen Ausbau behindert und gerade nicht beschleunigt haben“, heißt es in der Mitteilung. Eine erweiterte Förderung wäre laut VATM-Geschäftsführer Frederic Ufer keine Lösung.

Weiterhin müsste der eigenwirtschaftliche Ausbau im Fokus stehen. Ein „klug konzipierter, wettbewerbskonformer Voucher“ könnte dann einen Beitrag leisten, um die Take-up-Rate „deutschlandweit schnell und deutlich nach oben zu treiben“.

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