CES 2025

Siliziumkarbid und ATX 3.1: Neue Netzteile für RTX 50 inklusive „Meilenstein“ von MSI

Nico Schleippmann
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Siliziumkarbid und ATX 3.1: Neue Netzteile für RTX 50 inklusive „Meilenstein“ von MSI
Bild: Cougar

Die CES 2025 steht im Zeichen der RTX-5000-Grafikkarten. Netzteil-Hersteller bekennen sich dem ausufernden Leistungsbedarf mit Stromspendern der Kilowatt-Klasse. Auch wenn es entgegen vorangegangener Gerüchte bei weiterhin nur einem 12V-2x6-Anschluss bleibt, stellen viele High-End-Netzteile mittlerweile derer zwei bereit.

MSI: Premiere für Siliziumkarbid-Halbleiter

Die Speerspitze in MSIs Portfolio stellt künftig das MEG Ai1600T PCIE5 dar, das als erstes Netzteil mit Infineon-CoolSiC-MOSFETs ausgestattet ist. Diese Wide-Bandgap-Halbleiter ermöglichen hohe Schaltfrequenzen bei gleichzeitig geringen (Schalt-) Verlusten, was sich der Hersteller in der Interleaved PFC zu Nutzen gemacht hat, da mit herkömmlichen Silizium-Leistungsschaltern jeder Schaltvorgang signifikant zur Verlustleistung beiträgt. Ob damit aber die Figure of merit hinsichtlich Kosten, Effizienz und Bauvolumen gegenüber einer PFC aus GaN-Halbleitern, wie sie Corsair im AX1600i und Asus im Rog Strix 1000W Platinum einsetzt, verbessert werden kann, ist fraglich.

Auch beim Transformator des LLC-Wandlers setzt MSI auf State-Of-The-Art-Technologie. Jener soll mit seiner Flachwicklung insbesondere durch die verbesserte Wärmeabfuhr eine außergewöhnlich hohe Leistungsdichte erzielen. Durch diese Komponenten soll eine sehr hohe Effizienz nach 80Plus Titanium, Cybenetics Titanium und PPLP.INFO Titanium auch bei einem zugleich geringen Bauvolumen mit einer Tiefe von nur 190 mm erreicht werden. Stabilere Ausgangsspannungen verspricht sich der Hersteller mit der volldigitalen Plattform, die sich mit dem PFC-, LLC-Wandler und den Schutzschaltungen auf alle Schaltungsteile erstreckt.

MSI MEG Ai1600T PCIE5 (Bild: MSI)

Eine hohe Lebensdauer des Netzteils will MSI mit dem Einsatz spezifischer Kühlkörper und dem 135-mm-Lüfter mit Doppelkugellager bieten. Die Lautstärke soll nach der Dreifach-Beurteilung auf „S“ laut PPLP.INFO dabei dank des Semi-Passiv-Betriebs aber trotzdem sehr gering bleiben. Per Software lässt sich bei Bedarf die Lüfterdrehzahl zudem steuern, lassen sich Leistungen auslesen und Licht-Modi ändern.

MSI MPG A1250GS PCIE5 (Bild: MSI)

Mit dem MPG A1250GS PCIE5 widmet sich MSI ebenso einer geringen Lautstärke, das Netzteil muss aber mit seiner Dreifach-Effizienz-Zertifizierung nach „Gold“ deutlich mehr Hitze abführen. Der 135-mm-FDB-Lüfter wird ebenfalls in einem Semi-Passiv-Modus betrieben, der sich optional aber auch ausschalten lässt. Digital-Schaltungen des MPG A1250GS PCIE5 sind ausschließlich intern zur Regelung der Leistungswandler – eine Softwareschnittstelle fehlt. Beide Netzteile verfügen über zwei 12V-2x6-Anschlüsse. Flexible Kabel mit Einzel-Sleeve sollen des Weiteren die Ausstattung aufwerten. Preise sowie ein Datum zur Verfügbarkeit sind noch nicht bekannt. MSI hat aber bereits angekündigt, das MPG A1250GS PCIE5 auch um kleinere Varianten mit 1.000 und 850 W zu erweitern.

XPG und Enermax: die Mittelklasse im Fokus

Vor diesem Hintergrund gehen Präsentationen neuer Mittelklasse-Modelle fast unter. XPG, Enermax, Cooler Master, Cougar und Endorfy (ehemals SilentiumPC) nehmen die Messe dennoch zum Anlass, auch abseits des High-End-Segments Netzteile vorzustellen. Ohne ATX 3.1 geht es allerdings nicht mehr – alle Designs folgen demnach dem neuen Standard.

XPG Pymcore Platinum
XPG Pymcore Platinum (Bild: XPG)
XPG Pylon II
XPG Pylon II (Bild: XPG)

Auch den 12V-2x6-Stecker gibt es in der Mittelklasse von Haus aus mit dem neuen XPG Pylon II, dessen Vorgänger im Test bereits überzeugen konnte. Es soll Varianten bis 750 W geben, bei denen über den 12V-2x6-Anschluss bis zu 450 W Dauerleistung abgegeben werden kann. Das Pymcore Platinum ist dagegen der Oberklasse zuzuordnen; mit einer Power Excursion von bis zu 235 Prozent soll es eine Dauerleistung von 1.000 W bieten. Dem Foto nach zu urteilen kann das Netzteil im ATX-Format mit einer hohen Leistungsdichte aufwarten, da dessen Tiefe kaum über die Kantenlänge des 120-mm-Lüfters hinausgeht und es dennoch ein vollmodulares Kabelmanagement geben soll.

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Mit den Revolution-III- und CyberG-II-Netzteilen geht Enermax in den Preiskampf. Unter 75 Euro mit ATX 3.1 und einem Wirkungsgrad nach 80Plus Gold ist bisher kein Hersteller aktiv. Mit dem CyberG II muss auf ein modulares Kabelmanagement verzichtet werden. Und auch sonst gilt es, mit dem absolutem Minimum auszukommen – wie beispielsweise mit dem 120-mm-Lüfter, der nur ein einfaches Gleitlager besitzt. Auch die Kabelausstattung des 650-Watt-Modells ist mager, da der 12V-2x6-Anschluss fehlt und zwei 8-Pin-PCIe-Stecker nur über ein Y-Kabel realisiert sind. Mit den Ausgangsleistungen 750 und 850 W gibt es weiterhin nur ein einfaches Y-Kabel, dafür aber für kompatible Grafikkarten einen 12V-2x6-Stecker mit 600 W Dauerleistung.

Enermax Revolution III
Enermax Revolution III (Bild: Enermax)
Enermax Revolution III
Enermax Revolution III (Bild: Enermax)
Enermax CyberG II
Enermax CyberG II (Bild: Enermax)

Dem Revolution III hat der Hersteller zusätzlich ein modulares Anschlusspanel verpasst und den Lüfter mit FD-Lager aufgebessert. Die Gehäusetiefe beträgt unverändert 140 mm. Anstelle eines Flachbandkabels gibt es zudem Einzel-Sleeve-Adern und den 12V-2x6-Anschluss (nativ) bereits mit dem 650-Watt-Modell. Bei diesem wird die Dauerleistung auf dem Anschluss aber auf 450 W über die elektrische Kodierung limitiert – alle stärkeren Varianten können auf 600 W zugreifen.

Beide Serien sind auf den Betrieb in Höhen von bis zu 5000 m ausgelegt, was insbesondere für Isolations­anforderungen eine Rolle spielt. Die Preisempfehlung für das CyberG II liegt bei 69,90 Euro (650 W), 79,90 Euro (750 W) und 89,90 Euro (850 W) und für das Revolution III bei 84,90 Euro (650 W), 94,90 Euro (750 W) und 99,90 Euro (850 W). Die Netzteile sind ab sofort erhältlich. Für das Revolution III soll außerdem noch ein 1.000-Watt-Modell folgen. Dieses wird mit einer Preisempfehlung von 124,90 Euro Anfang März erwartet.

Cooler Master MWE Gold IV (Bild: Techpowerup)

Cooler Master: Kompakte Mittelklasse

Cooler Master erweitert die Mittelklasse mit der MWE- (Masterwatt Essential) Gold-IV-Serie, die sich über Leistungen von 650 bis 1.350 W erstrecken soll. Vollmodulares Kabelmanagement ist wie die Standardisierung nach ATX 3.1 und PCIe 5.1 CEM Teil des Grundpakets. Zusätzlich gibt es einen 12V-2x6-Anschluss mit einer Dauerleistung von 600 W. Das Gehäuse des 850-Watt-Modells wirkt mit dem 120-mm-Lüfter, der semi-passiv betrieben wird, kompakt. Neben der Wirkungsgrad-Zertifizierung nach 80Plus Gold gibt es zudem Cybenetics Platinum und eine Lautstärkebewertung von Lambda A. Die Garantiedauer soll zehn Jahre betragen.

Thermaltake: 80Plus Titanium und Doppel-12V-2x6

Thermaltake erweitert die Toughpower-Serie um Modelle mit einem Wirkungsgrad nach 80Plus Titanium. So auch beim Toughpower SFX Titanium 1200W, das mit seiner Tiefe von nur 103,7 mm dem Standard-SFX-Format zuzuordnen ist und damit die Effizienz der Konkurrenz in dem Formfaktor übertreffen will. Das Toughpower TF3 Titanium folgt dem ATX-Layout. Eine Multi-Rail der 12-Volt-Schiene soll eine verbesserte Überstromsicherung ermöglichen, die optional genauso wie der Semi-Passiv-Modus abgeschaltet werden kann.

Thermaltake Toughpower D2000
Thermaltake Toughpower D2000 (Bild: Techpowerup)
Thermaltake Toughpower TF3
Thermaltake Toughpower TF3 (Bild: Techpowerup)
Thermaltake Toughpower
Thermaltake Toughpower (Bild: Techpowerup)
Thermaltake Toughpower TF3
Thermaltake Toughpower TF3 (Bild: Techpowerup)
Thermaltake Toughpower TF3
Thermaltake Toughpower TF3 (Bild: Techpowerup)

Dem Toughpower IRGB Plus Titanium wird bei ansonsten ähnlichen Spezifikationen zusätzlich ein RGB-Lüfter spendiert, wobei die Ausgangsleistungen 1.250 und 1.650 W anstatt 1.300 und 1.600 W betragen. Beiden gemein ist der native Doppel-12V-2x6-Anschluss. Zum Toughpower D2000 sind neben der Ausgangsleistung von 2.000 W und der digitalen Schnittstelle keine weiteren Details bekannt. Mit Q1/2025 und 259,99 Euro (1.300 W) und 299,99 US-Dollar (1.600 W) werden Preise und Verfügbarkeiten nur zum Toughpower TF3 Titanium verkündet.

Cougar & Endorfy: Modellpflege

Mit der Erweiterung um das GEX Pro fügt Cougar der Netzteilserie einen nativen 12V-2x6-Anschluss hinzu. Der Wirkungsgrad wird auf die Gold-Klasse spezifiziert. Die geringe Lautstärke des HDB-Lüfters soll mit dem Rating nach Lambda A+ (750 und 850 W) bescheinigt werden. Die drei Modelle von 650 bis 850 W sollen die Kriterien von ATX 3.1 erfüllen. Mit welcher Leistung der 12V-2x6-Stecker elektrisch kodiert ist, ist den Herstellerdaten nicht zu entnehmen.

Eine höhere Leistungsklasse bedient Cougar mit den GLE-Netzteilen, die mit Ausgangsleistungen von 1.000 und 1.200 W kommen.

Endorfy / SilentiumPC aktualisiert mit dem Supremo FM6 die bisherige 80Plus-Gold-Serie um den ATX-3.1-Standard. Außer, dass ein hauseigener Lüfter eingesetzt werden soll, sind noch keine weiteren Details bekannt.

Einarex: Ein Newcomer

Mit mehreren Serien von SFX bis ATX sollen die Netzteile von Einarex dem Slogan als „Herz des Systems“ gerecht werden. Ob die Produkte wie die vom Newcomer XYZ aber jemals auf dem europäischen Markt gelangen werden, bleibt abzuwarten. Für XYZ stehen Farbkontraste mit Weiß und Schwarz im Fokus, was der Hersteller entsprechend auch mit seinen Netzteilen abbildet.

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