Lenovo ThinkBook: Durchsichtiges Notebook-Konzept mit Micro-LEDs angeschaut
Auffällig unauffällig kann das ungewöhnliche Konzept eines ThinkBook-Notebooks von Lenovo sein, denn sein Display ist durchsichtig. Das transparente Micro-LED-Display misst rund 17 Zoll und soll hohen Kontrast mit hoher Helligkeit kombinieren. Die Eingabe erfolgt mit Stift und virtueller Tastatur.
Für regelmäßige Leser von ComputerBase kommt die Vorstellung des „ThinkBook Transparent Display Laptop-Konzept“ zum MWC 2024 nicht überraschend, denn im Vorfeld waren schon Bilder durchgesickert, die sich spätestens jetzt als authentisch erweisen.
Lenovo spricht von einer „bahnbrechenden Innovation“, die das „Interaktions- und Kreationserlebnis“ revolutionieren soll. Es handelt sich aber vorerst nur um eine Machbarkeitsstudie (Proof of Concept) und kein fertiges Produkt für Endkunden.
Der Kern des Konzepts ist das 3,98 mm dünne Micro-LED-Display mit 17,3 Zoll, das laut Lenovo eine Transparenz von 55 Prozent besitzt. Dadurch können etwa Objekte aus der Umgebung durch das Display hindurch betrachtet werden, was beispielsweise Künstlern neue Möglichkeiten bietet. Die Micro-LED-Technik bietet von Haus aus ein hohes Kontrastverhältnis und ist in diesem Punkt mit OLED-Displays vergleichbar. Bei der Helligkeit kann es OLEDs aber schlagen. Lenovo spricht in der Pressemitteilung von 1.000 cd/m² Helligkeit, in der Spitze sollen sogar 3.000 cd/m² erreicht werden, heißt es im Video.
Das Display könnte von AUO stammen
Von welchem Hersteller das Display mit der vergleichsweise geringen Auflösung von 1.280 × 720 Pixeln stammt, hat Lenovo noch nicht verraten. Doch hatte AU Optronics im vergangenen April bereits ein durchsichtiges Notebook-Display mit Micro-LED-Technik und 17,3 Zoll gezeigt. Nicht nur Auflösung und Größe würden dazu passen, sondern auch die Leuchtkraft von 1.000 cd/m² auf ganzer weißer Fläche.
Display-Qualität überzeugt noch nicht
ComputerBase konnte sich vor Ort einen ersten Eindruck vom transparenten Micro-LED-Display verschaffen, das ganz und gar nicht die Erwartungen anhand der Pressebilder von Lenovo erfüllen konnte. Weiße Inhalte wurden derart hell dargestellt, dass es anstrengend zu betrachten war. Für die Arbeit in Innenräumen ist es viel zu hell, kann draußen bei direktem Sonnenlicht aber durchaus Vorteile bieten.
Negativ fiel wiederum die Darstellung von Farben und Grauflächen auf, die sich fernab von einer akkuraten Farbdarstellung bewegte. Teils wirkten Flächen „fleckig“ statt homogen. In jedem Fall merkte man dem Gerät den Status eines frühen Prototypen an.
Die Tastatur ist ebenfalls ein Display
Statt einer normalen Tastatur übernimmt dessen Aufgabe ein zweites ebenso transparentes Display, das ein virtuelles Tastenfeld erzeugt. Komfortabel lässt sich darauf aber nicht tippen. Alternativ dient es als digitales Zeichenbrett das mit einem Touchpen bedient wird. Sobald man sich mit diesem annäherte schaltete die Anzeige automatisch um.
An der rechten Flanke sind Lüftungsöffnungen und der mutmaßliche Power-Button auszumachen, links sitzen zwei USB-C-Buchsen.
Es bleibt abzuwarten, ob und wann ein ähnliches Design als Serienprodukt umgesetzt wird.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Lenovo unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.