Copilot+ PC für Entwickler: Qualcomm stellt Dev Kits ein und lässt Zukunft offen

Volker Rißka
11 Kommentare
Copilot+ PC für Entwickler: Qualcomm stellt Dev Kits ein und lässt Zukunft offen
Bild: Qualcomm

Qualcomms Snapdragon X Dev Kit, der einzige Desktop-PC mit Copilot+ des Konzerns, wird eingestellt. Das hinterlässt Fragezeichen, denn dieses System sollten schließlich helfen, Qualcomms Arm-Chips und moderne Anwendungen schneller aufeinander abzustimmen. Eventuell kündigt das Unternehmen aber einfach flott eine Alternative an.

Dev Kit zur Entwicklung nativer Arm64-Windows-Apps

Im Mai dieses Jahres wurde es groß beworben, das Snapdragon Dev Kit. Um die Entwicklung nativer Anwendungen für Windows on Arm voranzutreiben, sollte dieses Werkzeug geboten werden, in dem der Snapdragon X Elite in einer neuen schnellsten Variante speziell für Entwickler steckte. Auch den eigenen AI Hub erweiterte Qualcomm extra für Entwickler um die neue Plattform. Doch dies alles ist nun bereits Geschichte, das Produkt wird abgestoßen, Vorbesteller erhalten eine Rückzahlung. Laut vorliegendem Schreiben entspricht das Dev Kit nicht Qualcomms an sich selbst gerichteten Anforderungen.

Tests hatten den ersten Notebooks mit Windows 11 on Arm auf Snapdragon X Elite hatten der Plattform im Juni Potenzial eingeräumt, gleichzeitig aber viel verspielte Chancen gesehen. Der perfekte Angriff für Windows on Arm im klassischen PC-Geschäft gelang noch nicht, war der Tenor.

Dabei war die Software noch immer die größte Baustelle und Schwäche von Qualcomm im PC-Bereich, der Snapdragon X wiederum bis auf die iGPU sehr überzeugend. Doch schnellere und performante Kerne sind das eine, ohne passende Software für Windows wird es jedoch langfristig nicht funktionieren, selbst wenn Kunden über die schwache Grafik mit vielen Problem hinwegsehen könnten.

Dies hat sich mittlerweile selbst in den USA herumgesprochen, wo die ersten Qualcomm-Lösungen mit viel Geld extrem stark beworben wurden: Viele Partner, Analysten und Influencer halfen Qualcomm dabei. Inzwischen notieren die meisten Systeme in den USA und neuerdings auch in Deutschland bereits einige Hundert Euro unter den zum Start sehr hohen UVP.

Beim AMD-Advanced-AI-2024-Event in der letzte Woche klang das dann für Qualcomm jedoch schon anders, der erste Run ist nun nämlich verflogen, x86 ist mit starkem Konter wieder am Zug. Im Gespräch erklärte AMD gegenüber ComputerBase, dass der meistverkaufte „AI-PC“ (PC mit Copilot+, also NPU mit über 40 Tops: Snapdragon X, Ryzen AI 300, Core Ultra 200V) in den USA nämlich jetzt schon ein Strix-Point-Modell ist. Und AMD steht ebenfalls noch ganz am Anfang, Intel Lunar Lake alias Core Ultra 200V (Test) ist sogar erst ein paar Wochen an Markt. Ein Durchmarsch für Arm und Windows gibt es wohl eher nicht.

50 Prozent Arm-Marktanteil ist das Ziel

Qualcomm als Aushängeschild hatte zusammen mit Arm im Juni erklärt, dass die Windows-on-Arm-Lösungen binnen kurzer Zeit 50 Prozent Marktanteil erreichen könnten, einige ihrer Partner-OEMs sollen gar von 60 Prozent binnen drei Jahren schwärmen. In der Fachpresse ließ diese Zahl erstaunte Blicke zurück. Aber es bleibt ja noch Zeit.

In der kommenden Woche findet Qualcomms alljährliches Snapdragon Summit statt. Eventuell wird dort auch direkt ein Nachfolger des Dev Kits präsentiert oder zumindest für 2025 in Aussicht zu stellen. Alternativ können Entwickler auch eines der am Markt verfügbaren Notebooks mit Snapdragon X für die Entwicklung nutzen. ComputerBase wird direkt vom Event berichten.